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hieß das früher mal, wenn da jemand beim Tischtennis oder Federball so übermotiviert Löcher ins Raum-Zeit-Kontinuum gehauen hat. Inzwischen sind da dermaßen Breschen hineingeschlagen, daß die menschliche Vernunft gigatonnenmäßig in den Hyperspace hinausdiffundiert. Und da sind wir genau bei der Qualität von Cordula Stratmann: die macht diesen Vorgang sichtbar, und deshalb heißt die Mini-TV-Serie wohl auch "Ellerbeck".

Die wollte ich zuerst gar nicht angucken, weil ich Verrisse von angesehenen - oder ansehenden - Fernsehern äh also Fernsehkritikern gelesen hab. Die Stratmann sei Deutschlands beste Komikerin, fing einer an. Stimmt schon doppelt nicht, weil die Stratmann keine Komikerin ist, sondern Kabarettistin, und deshalb kannse auch nich die beste sein. Das wär also geklärt. Dann sei "Ellerbeck" so zahm oder lahm oder gefällig, da fühlten sich alle wohl und da wären kaum gute Gags drin. - Ja logo, die Stratmann macht keine Gags, da gehts um andere Dinge. Erst so nen Pappkameraden aufbauen und den dann umnieten, das ist ja wohl oberbillig!

Jetzt aber mal positiv. Die Stratmann zeigt uns in ihrer schlichten Art - die ich saukomisch finde - , wie absurd das alltäglich Normale im Hier und Jetzt inzwischen ist. Gags sind da nur ein Abfallprodukt oder Kollateralschaden. Sie kommt nicht mit politischem Vortrag, ausgefuchsten Theoriegebäuden oder knallharten Thesen, sondern mit Beobachtung, Schalk und Eulenspiegelei.

"Ellerbeck" muß man deswegen noch lange nicht angucken, so aufregend ist das nun auch wieder nicht. Aber es gibt in jeder Folge diese Momente, wo man sich vergnügt ins Fäustchen lacht, schmunzelt und fragt: weshalb diffundiert die menschliche Vernunft eigentlich wirklich gigatonnenmäßig in den Hyperspace? "Ellerbeck" ist da eher eine Bestandsaufnahme, gewiß keine Antwort. - B.t.w., ich hab schon vor dreißig Jahren gefordert: Verdummungsverbot sofort. Hat nichts genützt. Nützt ja alles nichts. Und den Ellerbecker Rundschlag gibts offiziell gar nicht mehr, dabei haun immer mehr Vollspacken immer mehr Löcher ins Dasein - bis zur all-inclusive-Diffusion. Ich sag nur: früher kamen die Irren in eine geschlossene Anstalt, heute haben sie die Meinungshoheit.

Bist du schon Drohne oder lebst du noch?

Wie alle Aufsteiger will sich auch der SV Darmstadt 98 in der ersten Bundesliga behaupten. Ihr revolutionär neues Konzept: bei ihnen spielt ein Stroh-Engel mit. Ob das wirklich hilft?

Vorhin auf der Straße sah ich einen Firmentransporter, "Böse Gebäudereinigung". Zu denen hätte ich kein Vertrauen.

"Alle sechs Sekunden stirbt ein Mensch durch Rauchen" las ich heute in einem Online-Nachrichtenmagazin. Geglaubt hätte ich das auch vor 20 Jahren nicht; also lange bevor sich unsere Medien diverser Vergehen, darunter dem Delikt der Volksverhetzung, schuldig gemacht haben. Aber es würde mich doch interessieren, mit welcher Frequenz Menschen wegen der Verunreinigung von Gewässern, Land und Luft durch Handel, Wandel, Autos und Heizungsdämpfe zu Tode kommen; das sollte sich doch ebenso exakt ermitteln lassen wie beim Rauchen. Leider scheinen dazu keine besorgten Akademiker zu forschen, und so erfahren wir eben nichts. Bestimmt ruft jetzt jemand laut "Gehirnwäsche!", doch dem sage ich: "Dreh dir erstmal ne Tüte, Alter, in Bremen wird das demnächst legalisiert." Oder setz dir die neueste Spielebrille auf, von der ein Mitschüler neulich sagte: "Du bist zuhause in deinem Zimmer und tanzt wild rum, aber in Wirklichkeit bist du in einer virtuellen Welt."

So geht Wirklichkeit heute.

Das war's, der letzte Ball ist getreten, der letzte Pfiff getan, den Letzten beißen die Hunde, und die Zeit ist gekommen, einen mentalmäßig vollknackigen Blick in den Rückspiegel zu werfen auf die vergangene Bundesliga-Saison. Was natürlich nicht geht, ohne an die kürzlich verstorbene englische Trainerlegende Sir John Bubble zu erinnern, der bekanntlich als Niemand nach Deutschland kam und zwei turbulente Jahre später als Star nach England zurückkehrte, die Weisheit "elven Froinde musst ihr szain" im Gepäck. Damals wurden Mannschaften noch nicht aus allen fünf Kontinenten zusammengekauft, und damals gab es auch noch das Fußballpornomagazin "Der große Bums", das einen Artikel seiner Serie "Moderne Deckungsarbeit" dem beliebten Bubble widmete, Überschrift: "Der englische Herr und seine Eleven".

Doch nun zum Rückblick. Im Verlauf der Spielzeit haben die Experten wie wild expertet, sich alle Nase lang blamiert, und wie so oft das bessere Ende für sich gehabt: die Verlängerung ihrer Verträge nämlich. Als Werder Bremen nach neun Spieltagen ganze vier Pluspunkte hatte, der SC Paderborn einen Spitzenplatz belegte und Borussia Dortmund dem Tabellenende entgegenstürzte, da hatten sie es alle gewußt. Hatten gewußt, was in Bremen alles falsch gemacht worden war, und darüber verbreiteten sie sich ausgiebig. Augsburg, Mönchengladbach, Mainz, Köln, Hertha, Hannover hatten demnach rechtzeitig die Weichen gestellt, gezielt aufgebaut und fuhren nun den verdienten Lohn ein.

Dann gewann Werder fünfmal in Folge und entkam den Abstiegsplätzen. Jetzt sind Mönchengladbach und Augsburg tatsächlich Spitzenmannschaften, die anderen sind teils nur mit Mühe dem Abstieg entgangen bzw. sind so grau als wie zuvor. Denn der Ball ist rund, das Spiel dauert neunzig Minuten und die Saison hat 34 Spieltage, da hilft alles Expertentum nichts. Der Hamburger SV hat den Klassenerhalt nicht verdient, aber aus hanseatischer Solidarität drücke ich ihm für die Relegationsspiele dennoch die Daumen. Außerdem gibt es noch das Pokalfinale, und dann, endlich, das Zauberwort: Som-mer-pau-se!

 

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