1968
aus aller Welt
ballaballa
Beobachtungen in der Natur
charmsing
deutsche kenneweiss
Dicki TV
Dickimerone
Dickis Reisen
die kleine Anekdote
dirty old town
Empfehlung
Erwins Welt
Eugen
in eigener Sache
Java
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
icon

 
2015 ist das goldene Jahr für die Hersteller von Rauchmeldern: beharrliche Lobbyarbeit hat uns letztlich ein Gesetz beschert, daß die Installation von Rauchmeldern in sämtlichen Wohnungen zwingend vorschreibt. Ein Gerät im Flur, eines im Schlafzimmer, das ist das Minimum, Kinder- und Gästezimmer können hinzukommen (seltsamerweise sind Keller und Dachböden außen vor). Sinnvollerweise - sofern man dieses Wort in diesem Zusammenhang verwenden mag - wird weder in Küche, Bad und Wohnzimmer gerauchmeldet, denn es wird gekocht, gedampft und evtl. geraucht.

"Was nützt mir denn ein Rauchalarm, wenn es bei mir brennt?" wird mancher fragen. Und "was nützt ein Alarm, wenn es nicht bei mir brennt, ich aber nicht weiß, wo es brennt?". Und auch "was nützt der Alarm, wenn er in der Nacht losgeht und ich desorientiert bin und erst recht nicht weiß, wo es brennt, solange ich keine Flammen sehe?" Berechtigte Fragen allesamt. Die meistgestellt Frage wird in Zukunft aber sein: "Was nützt mir ein Rauchalarm, wenn es nicht brennt, aber niemand das Gefiepe abstellt?"

Denn vorhin fiepte erstmals in der Nachbarschaft so ein Terrorteil los und hörte nicht wieder auf. Vom hofseitigen Fenster aus sah ich Nachbarn ebenso ratlos aus ihren Fenstern schauen wie ich selbst. Das Fiepen ging weiter, weithin hörbar. Keine Sirenen der Feuerwehr, kein Rauch, keine Rufe - nur immerzu das Fiepen, zwanzig Minuten lang, bis endlich irgendwer das Ding ruhiggestellt hat.

Als Lehre aus diesem Ärgernis habe ich einen Plan entwickelt, was ich anstelle, wenn eines meiner Geräte Fehlalarm schlägt. Das ist recht einfach: als erstes versuche ich, den Schalter am Gerät zu erreichen (Alte, Kranke, Behinderte und kleinere Kinder haben da schonmal ein Problem, denn die Dinger sind unter der Decke angebracht), sollte das nicht zum Erfolg führen, das Gerät aufschrauben und deaktivieren (noch mehr Probleme für die Genannten), und schließlich Zerstörung mittels gezielter Hammerschläge bis das Fiepen aus ist (Probleme über Probleme).

Und so werden wir uns angewöhnen, auf Gefiepe in der Nachbarschaft nicht zu reagieren, so wie wir es längst bei dem Gejaule von Einbruch"sicherungen" bei Autos praktizieren. Die Welt wird nicht sicherer, dafür umso lauter.

Den Inhabern und Anteilseignern von Herstellerfirmen solcher Rauchmelder aber rate ich, schleunigst umzusatteln, denn nie wieder werden sie in dieser Branche ein auch nur annähernd gutes Geschäftsjahr erleben wie 2015.

Nachtrag 21:30 - es fiept seit weiteren 20 Minuten. Fast wünscht man sich, es möge tatsächlich brennen.
pathologe meinte am 14. Apr, 08:53:
Rauchmelder:
erschaffen, um Darwin um seinen wohlverdienten Lohn zu bringen. 
 

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma