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Hätte es in den dreißiger Jahren bereits Internet gegeben und wäre ihm von Leningrad aus Zugang möglich gewesen, Daniil Charms würde gebloggt haben, zu dieser Überzeugung bin ich bei der Lektüre seiner "Zwischenfälle" (Sammlung Luchterhand) gekommen. Er hatte viele hübsch absurde Einfälle, ohne daß man ihn nun gleich einen Meister des Absurden nennen muß. Es ist sogar recht einfach, in seinem Stil, in seinen Mustern zu schreiben, was natürlich daran liegen mag, daß in den vergangenen siebzig Jahren manch treffliche Absurdität veröffentlicht wurde, aus denen wir Heutigen leicht schöpfen können. Jedenfalls werde ich ein paar kleine Geschichtchen, von Daniil Charms inspiriert, in der Rubrik "charmsing" bringen. Zunächst aber hat Herr Charms das Wort:

Vorfall mit meiner Frau

Bei meiner Frau haben mal wieder die Beine verrückt gespielt.Sie wollte sich in den Sessel setzen, aber die Beine trugen sie zum Schrank und dann sogar weiter in den Korridor, dort setzten sie sie auf eine Kiste. Meine Frau riß sich zusammen, stand auf und bewegte sich aufs Zimmer zu, aber die Beine spielten wieder verrückt und trugen sie an der Tür vorbei. "Verdammt nochmal!" sagte meine Frau und stemmt den Kopf gegen das Stehpult. Aber ihre Beine spielten weiter verrückt und zerschlugen sogar eine Glasschüssel, die in der Diele auf dem Fußboden stand.
Schließlich kam meine Frau in ihrem Sessel zum Sitzen.
"Bitte, da bin ich", sagte meine Frau, strahlte breit und zog sich Holzspäne aus der Nase, die dort hineingeraten waren
 

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