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Waterkant wäre nicht Waterkant ohne seine langgezogene Küste, an der sich König Abgus und seine frischgebackenen Ritter (einer zu Fuß und drei auf Kühen) entlangbewegten - "von Horizont zu Horizont" wie der König leicht irrig, aber durchaus poetisch dachte - bis sie die Grenze erreichten und sich ins Landesinnere wandten. Da gelangten sie an eine Ortschaft, in der eine große Volksbelustigung stattfand.

Schon lagen einige Männer schnarchend im Schatten von Bäumen, andere suchten im Schatten von Hecken und Sträuchern nach dem Schatzkästchen ihrer Angebeteten, aber die eigentliche Attraktion bildete ein Donnerbalken, auf dem sieben Herren, an den Armen gebunden, verbeult und verschrammt über einem Abgrund aus Jauche thronten und es sich gefallen lassen mussten, daß ein Schneiderlein ihnen die Schuhbänder verknotete. Nach Vollendung seines Werks versetzte er dem ersten in der Reihe einen Schubs, der nach und nach alle in die Tiefe riß, und juchzte: "Sieben auf einen Streich! Wünsche weich zu ruhen, Ihr edlen Herren!" Die Umstehenden beglückwünschten das Schneiderlein zu seiner Tat.

Die noch unvollständige Tafelrunde erstarrte in Schrecken. "Das sind doch Ahwein, Erekt, Tristman, Lodergrind, Ballamatt, Hengflott und Hundsfott!", rief Ganzenot aus. - "Ihr kennt diese Herren?" fragte König Abgus. "Sind sie Unserer auch würdig?" Er rümpfte zweifelnd die königliche Nase. Ganzenot warf sich in die Brust: "So würdig wie je ein Ausgestoßener, wenn man ihm erst den Kot abgewaschen hat." Das Schneiderlein hörte, was gesprochen wurde und ereiferte sich: "Herren sagt Ihr? Glücksritter sage ich, und ich sage Zechpreller. Und ich sage weiter: gegenüber unseren Frauen haben diese Strolche höchst unsittliche Reden geführt!" Zustimmendes Gemurmel unterstrich seine Worte.

König Abgus fragte eine der Frauen des Ortes, die gerade des Weges kam, ob sie von diesen Herren - oder einem von ihnen - belästigt worden sei. "Herren?" schnappte die Frau. "Ich sehe nur einen Haufen Scheiße." - "Da hört Ihr es!" rief nun Pansefahl, "das Schneiderlein lügt, niemanden haben sie belästigt. Da wird es mit dem Glückspiel und der Zechprellerei auch nicht viel auf sich haben." Aus der Grube kam zustimmendes Gemurmel. "Hört", wandte sich König Abgus an das Schneiderlein, "Ihr werdet diese Herren aus ihrem - äh - Moorbad befreien, sie reinigen und frisch einkleiden, wenn Euch Euer Leben lieb ist. " Auf die fünf ihm entgegengereckten Waffen sehend war dem Schneiderlein sein Leben sehr lieb. Das Publikum aber gab Fersengeld. Keine Stunde später akzeptierten die sieben schlammgeborenen Edelmänner gerne die Einladung an König Abgus Tafel.

Da Ritter nun einmal zu Pferde sein müssen, um richtige Ritter zu sein, wurde von den verleumderischen Ortsinsassen eine passende Anzahl Tiere entlehnt, und die Gesellschaft zur Rettung der Welt, fürderhin bekannt als König Abgus' Tafelrunde, war komplett und bereit, jedwedes Abenteuer zu bestehen. Zunächst aber trabten sie zu einer Schenke in sicherer Entfernung, wo sie nach umfänglicher gegenseitiger Bekanntmachung dem Bacchus zuprosteten, bis Morpheus sie empfing.
 

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