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Zur Zeit bin ich in einer Stadt beschäftigt, die keine ist, aber munter so tut, als sei sie eine. Wer eine bestimmte Automobilmarke fährt, genießt hier volles Bürgerrecht, Halter anderer Marken sind geduldet, und die Übrigen - tja. Öfter als alle halbe Stunde fahren hier keine Busse, sonntags ruhen die meisten Linien, und die wenigen aktiven schicken alle zwei Stunden mal ein Gefährt los, nur um zu gucken, ob irgendwo irgendwer herumsteht. Das sagt fast alles.

Dennoch: selbst hier leben Menschen. Und wenn auch die Mehrheit der werktätigen Bevölkerung ihre Brötchen bei dem einen großen Unternehmen am Ort verdient, so ist ganz sicher die zweitgrößte Gruppe als Taxifahrer beschäftigt. Schnell sind sie alle, und das erwartet man von Taxifahrern auch. Aber eines der Unternehmen stellt offenbar nur Ausländer ein, und auch nur solche, die schon als Renn- oder Rallyefahrer oder als Testpiloten Erfahrungen gesammelt haben.

Man merkt es am dynamischen Fahrstil. Flüssig werden die Fahrspuren gewechselt, je nachdem, wo es gerade schneller vorangeht, das Anschneiden der Kurven und das Herausbeschleunigen sind absolut professionell, und auf dem kurzen Stück Autobahn - ca. 1 km zwischen Auf- und Ausfahrt - geht es sofort auf die Überholspur, jedes Fitzelchen Watt wird aus dem Motor herausgekitzelt, dann fliegend durch den Verkehr der rechten Spur hindurch und energisch in die Ausfahrt hineingebremst. Danach kommt auch schon die lange Zielgerade zum Werkstor. Weil das Taxi vor dem Tor wenden muß, solte sich der Fahrer links halten, aber so ein tempofester Pilot wählt die fast freie rechte Spur, schießt an der Warteschlange vorbei und drängt sich vorm Tor durch die linksseitige Kolonne, laut schimpfend, wenn diese Unmenschen ihn nicht sofort passieren lassen.

Da spielt die Herkunft keine Rolle; ob Asien, Afrika oder Balkan, hinterm Lenkrad sind sie alle gleich und gleich entfesselt. Das macht den gewissen Unterschied aus. Der Fahrgast muß zwar denselben Preis zahlen, ist aber durchschnittlich 1:32 Minuten eher am Ziel. Und dadurch sind diese Fahrer so symphatisch - sie tun es nicht für schnöden Mammon, sondern aus Sportsgeist. Prächtige Burschen, durch die Bank!

Oder, falls doch nicht: morgens bin ich noch zu müde, um mir Sorgen zu machen, abends fallen mir die Augen schon wieder halb zu. Na, was, laß ich sie halt rasen, die Raser, irgendwann schlägt Jedem mal die Stunde. Da ist es mir schon recht, wenn es schnell geht, sobald er Augenblick gekommen ist.
 

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