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Ich fand immer Freddie Mercury klasse, der hat einfach alles ausgelebt; ob Fummel oder Netzhemd, der hatte eine unglaubliche Präsenz. Ich selbst steh nicht auf Fummel; ich bin ein Kerl, aber ein ganz netter. Deshalb akzeptiert Werner mich auch, obwohl ich doch eher ein loser Geselle bin. Als ich ihn damals ins Kino mitgeschleppt habe, in den Film über Charlotte von Mahlsdorf, war er erst mißtrauisch, aber dann ist bei ihm der Groschen gefallen, daß ich um seine Freundschaft werbe, und sonst nichts. Die meisten Leute meinen, wir haben was miteinander, aber die sind bloß stumpf, wir verstehen uns einfach gut.

Werner hat selten Lust auf one-night-stands, ich schon, aber auch nicht immer. Ein Teil der Szene ist ja richtig sexsüchtig und schwänzelt dauernd im Park, in der Sauna, in dark-rooms, Pornokinos oder Klappen rum. Ich denk mir, das ersetzt ihnen die eigene Identität; Schwanz statt Persönlichkeit. Nee, das ist bestimmt kein heiteres Dasein. Aber gelegentlich die Nacht mit jemandem teilen, der mir symphatisch ist, das genieße ich. Und mir sind viele symphatisch, hahaha.

An dem bewußten Abend wollten Werner und ich mal in einen Schuppen, den wir noch nicht kannten. Wir waren kaum drinnen, da sah ich einen Typ an der Theke und dachte sofort: das ist einer für Schwester Werner. Er hatte den ja auch gleich gesehen, den Martin, und gab mir Zeichen. Ich mich also zu Martins Begleiterin gesetzt, so ein richtiger Feger in Leopard, und gefragt: "Haben Sie heute schon etwas vor, schöne Frau?", mit diesem übertriebenen Säuseln und so weiter, daß sie gleich kapierte, wer und wie ich bin. Das war schön, als sich herausstellte, daß sie mir in Bezug auf Männer und gemeinsame Nächte ganz ähnlich ist.

Wir plauderten also über unsere kleinen Geheimnisse und ich hatte Werner und Martin genau im Blickfeld, da ging ja wohl ganz schön was ab zwischen den Beiden. Ich war schon gespannt, wie Gerda reagiert, hab aber nichts weiter gesagt. Dann drehte sie sich mal halb zu Martin rum und hat sofort gemerkt, daß da was im Busche ist. Erst hat sie gefragt, ob Werner mein Liebhaber sei, was ich natürlich verneinte. Weshalb sie das fragte. "Die beiden Jungs sehen ziemlich verliebt aus, wenn du mich fragst." - "Also, ist denn das die Möglichkeit!" Ich mußte den Empörten spielen. Aber dann hab ich ihr gebeichtet, daß Werner sich nicht ohne Absicht neben Martin gesetzt hat.

Sie hat sofort geschaltet - das war eine köstliche Verschwörung, ich steh auf Gerda! - und wir sind turtelnd raus, damit die beiden freie Bahn haben. "Martin fühlt sich nämlich immer für mich verantwortlich", gestand sie mir. Nicht daß es sie störte, das sei schon ein paarmal ihre Rettung gewesen, aber solange sie da sei, fühle er sich ihr verpflichtet ud würde sich bestimmt auf nichts einlassen. Ist die nicht schwer in Ordnung?

Werner und ich waren am nächsten Tag zum Kaffee verabredet, wie jeden Sonntag, wenn nichts dazwischenkommt. "Issers?" hab ich nur gefragt. Wenn es nach ihm ginge: ja. "Das ist so ein Süßer, du glaubst es nicht." - "Tu ich auch nicht." - "Ach, du Mistsack! Wünsch mir lieber Glück!" - Nichts lieber als das.
semmel meinte am 5. Apr, 14:37:
Vielleicht erinnerst du dich, dass ich mit Freddie Mercury mal ein homophobes Zusammenrasseln hatte? 
Dicki antwortete am 5. Apr, 14:53:
Uff, dieses alte Ferkel. Mich hat er noch nicht in Träumen belästigt (kann er jetzt auch nicht mehr, uih, durchatmen). - Dabei fällt mir ein, daß mir vor nem knappen Jahr eine Frau vorgeworfen hat, ich hätte mich ihr in einem Traum aufgedrängt. Sie fand das unverschämt. Das meinte sie ganz ernst und hat mich vorwurfsvollst angesehen (was genau ich da angestellt habe, verriet sie nicht und ich habe lieber auch nicht nachgefragt). 
semmel antwortete am 5. Apr, 15:09:
So was ist ja meistens Wunschdenken. 
pathologe antwortete am 5. Apr, 16:27:
Wunschdenken
von Dicki oder von der Frau? 
semmel antwortete am 5. Apr, 19:00:
na, von der tusse. (semmel, red' nich immer so respektlos von den frauen) 
Dicki antwortete am 6. Apr, 01:34:
So ist es, nur daß das keine Tusse ist, sondern die Reinkarnation von Helga Feddersen, rein stimmlich gesehen, äh, gehört. Tja, ihre Träume erzählen ihr nichts über sich selbst, sondern sind Visionen oder Einmischungen. Sie war ja auch mit dem alten Goethe befreundet, hat Generationen zuvor als Hexe gelebt und wird irgendwann entdecken, daß sie Kleopatra ist. War. Gewesen war. Irgendwie. 
pathologe antwortete am 6. Apr, 08:33:
Einmischung in Träume
Also, Dicki, bei der Beschreibung der Dame kann ich mir nur vorstellen, dass Dein Auftritt nur von kurzer Dauer war. Bis sie Dich im Traum angesprochen hat.

Hat sie Dir auch nicht erzählt, dass Du einen seifenblasenartigen Abgang hattest, eindeutig? 
Dicki antwortete am 6. Apr, 12:51:
Es war eindeutig von keinerlei Abgang irgendeiner Art die Rede. Ich muß doch sehr bitten. 
pathologe antwortete am 6. Apr, 12:59:
Nicht?
Ach ja, Biertrinker. Weintrinker erzählen immer davon, wie so ein Abgang schmeckt. Uuups, jetzt versteh' ich erst die korrekte Bedeutung! 
Dicki antwortete am 7. Apr, 00:11:
Schlingel! 
 

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