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Wie meist bei Hitchcock ist schwer zu entscheiden, ob es sich um eine Komödie oder eine Kriminal- - oder wie hier - um eine Spionagegeschichte handelt. Da es aber wie meist bei Hitchcock um eine Affäre zwischen Mann und Frau geht, tendiere ich mehr zur Komödie. Die Motive wiederholte Hitchcock in Variationen noch oft in späteren Filmen: der unschuldig des Mordes verdächtigte Mann, das Zueinanderfinden von Mann und Frau, die einander dauernd mißverstehen, die Bedrohung durch Gangster einer- und Polizei andererseits, die Spannung und der Suspense bis zum glücklichen Ende. Oder, wie es Preston Sturges in The Palm Beach Story formulierte: "and they lived happily ever after - or did they?"

Der Mann besucht eine Variete-Show und sieht dort Mister Memory, einen Gedächtniskünstler; Gelegenheit für komische Einlagen. Dann fallen Schüsse, die Menge flüchtet aus dem Theater, eine geheimsvolle Frau bittet ihn um Schutz: sie habe die Schüsse abgegeben, um sich vor Mördern zu retten. In seiner Wohnung beichtet sie, im - bezahlten - Dienst der Krone auf eine Spionageorganisation gestoßen zu sein. Das Haus wird von zwei finsteren Gestalten beobachtet.

In der Nacht, während wir noch auf eine Romanze hoffen, wird sie ermordet. Sehr rätselhaft, dieser Mord. Sie taumelt in sein Schlafzimmer und bricht über seinem Bett zusammen, ein Messer im Rücken. Wurde sie in der Wohnung ermordet? Dann müßten die Mörder sich jetzt auf unseren Helden stürzen. Oder war sie auf die Straße gelaufen in der Hoffnung, den Spionen zu entkommen? Wie hatte sie dann zurückkehren können, ohne daß die Spione ihr folgten? Denn die beiden Finstermänner lauern immer noch draußen. Das wird wohl nie geklärt werden.

Unser Held borgt sich die Kleidung des Milchmannes aus und flieht. Natürlich ist er nun der Tatverdächtige. Der Chef der Spione lebt in Schottland, diesen Hinweis konnte ihm die Tote noch vor dem Ableben geben, und da sitzt er im Zug, und Polizisten inspizieren sämtliche Abteils. Verzweifelt setzt er sich zu einer alleinreisenden Frau und gibt vor, mit ihr zu knutschen. Sie aber ruft den Polizisten zu: Dies ist der Gesuchte. Letzte Rettung ist die Notbremse, und er entkommt.

Und Irrungen und Wirrungen, er läuft dem Oberschurken geradewegs ins Haus, wird an die Polizei ausgeliefert, springt aus dem Fenster des Reviers, taucht unter, wird mit einem Parteiaktivisten verwechselt und muß eine Rede halten, wird ausgerechnet dort von der Frau aus dem Zug wiedererkannt, die sich an die Polizei wendet, das sind aber falsche Polizisten im Dienste des Oberschurken, die Mann und Frau mit Handschellen aneinander fesseln - und so weiter, turbulent und doppelbödig, bis die Frau seine Unschuld sowohl als ihre Liebe zu ihm entdeckt.

Die Spur führt nach London zu einem weiteren Auftritt von Mister Memory, der, nach den 39 Stufen befragt und im Begriff stehend, die Geheimnisse der Spione auszuplaudern - Berufsethos, was er weiß, weiß er eben - erschossen wird, worauf der Oberschurke endlich gefaßt werden kann und Mann und Frau - ja, da endet der Film, in dem so vieles so rasant passiert, daß man ihn gar nicht erzählen kann. Großes Kino, kann man nur sagen, aufregende Komödie, und: ein klassischer Fall von Hitchcock.
 

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