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Bekanntlich sind wir Deutschland, aber irgendwie ist Deutschland nicht allzu deutsch. Zu Beginn meiner Qualifizierungsmaßnahme wurde ein Auszug aus "Das neue IT-Weiterbildungssystem (APO-IT)" verteilt. APO steht darin für arbeitsprozeßorientiert und führt zum ersten Stirnrunzeln. Im Folgenden spielt Kompetenz eine große Rolle und ein schubladengenaues Einteilen von praktischer Tätigkeit in 29 Berufsbezeichnungen "auf"der Spezialistenebene". In Zukunft - zunächst bundesweit, angestrebt ist europaweite Anerkennung - ist nur diejenige Person für einen dieser Berufe qualifiziert, die ein entsprechendes Zertifikat vorweisen kann, was man hierzulande bestens kennt: nicht das Können ist wichtig, sondern ein Stück Papier

In einer Liste sind dann die Berufe aufgeführt, z.B. "Software Developer", "Database Developer", "User Interface Developer", "Technical Writer" oder auch "Industrial Systems Technician", kurzum, alles sehr bedeutungsvoll und hip. Da wir aber irgendwo doch noch Deutschland sind, steht in Klammern eine quasi-deutsche Bezeichnung dahinter, also "Softwareentwickler/in", "Datenbankentwickler/in", "Nutzerschnittstellenentwickler/in", "Dokumentationsentwicklerin/in" oder auch "Industriesystemtechniker/in". Man sieht, es wird viel entwickelt und alles ist in. Besonders gut gefällt mir dabei "Knowledge Management System Developer" (i.e. "Wissensmanagementsystementwickler/in"). In meinen eigenen Worten: doofe Berufsbezeichnungen von den heutigen Doofen für die morgigen Doofen. Deutschland hat demzufolge das geistige Niveau von Werbeeinblendungen (Advertisement Fade-Ins). Oder Weihnachtsblinklichterketten (X-Mas Blinking Strings). Oder WC-Geruchsverbesserern (Toilet Smell Optimizers).
pathologe meinte am 29. Nov, 07:56:
Nein, Herr Dicki,...
...so kann man das nun auch wieder nicht sehen. Denken Sie nur an das/die/den the knowledge improvement, die mit den neuen, nichtssagenden Begriffen erreicht werden. Schliesslich bereitet dies auch Ihren Weg zum junior management assistant, vielleicht sogar, best case vorausgesetzt, zum CTO vor. Dabei ist natuerlich, nach wie vor, der Zettelkram (written approval of knowledge) wichtig. Denn ohne den geht nichts. Und der Zettelkram berechtigt dann den Besitz ausklappbarer business cards, frueher mal Visitenkarte genannt, da die aktuelle Berufsbezeichnung fuer Dummies ja zweisprachig aufgedruckt werden muss. 
semmel antwortete am 29. Nov, 08:12:
Never mind the bollocks... 
Dicki antwortete am 29. Nov, 16:51:
Mir geht's immer schon ein bißchen besser, wenn ich drüber geschimpft, es gegeißelt oder verhohnepiepelt habe. - CTO? Ich will nicht behaupten, daß mir das Wichtigmach-Gen fehlte, aber es ist offenbar unvollständig ausgebildet. 
 

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