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Das ist ein Film von Paul Verhoeven, und der baut immer und obsessiv Sex in seine Streifen ein. Obwohl dies mehr ein Actionfilm für Frauen ist. Und schon passiert's: die Leinwand ist noch schwarz, da geht die Action los. Krach! fällt etwas um. Schrei! Klirr! fällt etwas hin. Noch mehr Schrei! Ächzen! Grummeln! Bäng! wieder was kaputt. Im Bild eine lauschende Katze, stoisch ruhig, aber aufmerksam. Und schließlich sehen wir die Bescherung - sie liegt am Boden, er erhebt sich von ihr, wischt sich über den S äh (wegsehen Kinder!) Unterleib, zieht die Hose hoch und flieht durch die Terrassentür, eine dunkle Sturmmütze über dem Gesicht. Sie rührt sich nicht.

Doch! Sie atmet, erhebt sich stöhnend - wie heißt die noch gleich? Na, fällt uns schon wieder ein. Räumt die Scherben zusammen, stellt das umgestürzte Tischchen wieder auf, badet sich, ein Blutfleck im hellen Schaum. Wie geht es weiter? Sie besucht ihre alternde Mutter, die sich schon wieder hat kosmetisch aufrüsten lassen, das Gesicht eine groteske Maske (hat wohl eine gute Maskenbildnerin). Ihr Jahrzehnte jüngerer Lover erscheint, erträgt gelassen den beißenden Sarkasmus von - ja, wie heißt sie denn nun. Und auch die Mutter ist es gewöhnt.

Der Vater, so erfahren wir nun, ist ein einsitzender Amokläufer, dessen Gottesfürchtigkeit ihn einst auf Abwege führte, so daß er mit Axt, Messern und Schußwaffen die Nachbarhäuser heimsuchte und die Bewohner entschlossen meuchelte, auch deren Katzen und Hunde, aber Hamster verschonte (no Hamsters were harmed in the making of this movie, Gottseidank).

Nächste Station ist die Firma, die sie (wann fällt uns der Name denn endlich ein) mit ihrer besten (vielleicht einzigen) Freundin leitet, wo ein neues Videospiel mit Sexszenen (Paule, Paule) entsteht. Als Abfallprodukt entsteht ein Video, in dem das Monster des Spiels Isabelle Huppert (stimmt, so heißt se doch) in den A äh (wegsehen Kinder!) Hinterleib f äh (wegsehen Kinder!) dingst, mit so einem Oktopussy-Arm.

So, das reicht eigentlich. Vater stirbt, Mutter stirbt, Isabelle auf einer Gratwanderung zwischen Klarheit und Irrsinn. Sie beendet das Verhältnis mit dem Mann ihrer besten Freundin (der wirklich nur das eine will, sie wollte mal, nun reicht es ihr aber), träumt von einem solchen mit dem neuen Nachbarn; Paul (Paule, Paule) zeigt sie uns o äh (wegsehen Kinder) proaktiv unter den Rock greifend, während sie ihn im Fernglas fokussiert. Danach lädt sie ihn und seine Frau zur Weihnachtsfeier, zu der auch ihr Sohn mit seiner Verlobten erscheint. Die hat gerade entbunden, er redet dauernd von "mein Kind", aber beide Eltern sind hellhäutig, das Baby ist sehr dunkel. Isabelle spricht es aus, so ist sie, und der Sohn will es nicht wahrhaben (das war aber mal gut, Paule!).

Im Rückblick stellt sie sich der Erinnerung an die Anfangsszene, das nächste Mal phantasiert sie, daß sie des Maskierten Kopf zu Brei schlägt - aber wer war es denn jetzt? Sie wird ein zweites Mal angegriffen, diesmal gelingt es ihr, ihm die Maske vom Gesicht zu reißen: es ist - nee, verrate ich nicht. Selber gucken. Sehen, wie es weitergeht, wie sie eine Balance findet, versöhnlicher wird, und umso unversöhnlicher bei einem dritten und vierten Angriff kämpft, bis unverhoffte Hilfe erscheint und - nee, verrate ich nicht. Und wie es mit ihrer besten Freundin kracht und - nee, verrate ich nicht.

Und noch mehr, dichtgedrängt, Action für Frauen, wie der Macker sagt. Elle, kein Film für schwache Nerven, aber voller Komik, wenn man diesen Sinn für Humor hat, voller Wärme, wenn man sich drauf einläßt, und voller Isabelle Huppert, wenn man es aushält. Voll großes Kino allemal!
 

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