1978, ich war noch im ersten Lehrjahr, erzählte ein Kollege von dem "Star Wars"-Film (Episode 4 nach heutiger Rechnung) und war begeistert von der Tricktechnik. Naja, dachte ich, ein Kriegsfilm oder Western, in die Zukunft verpflanzt. Ende der 80er hatte ich dann alle drei Teile (also Episode 4 bis 6) im TV gesehen. In jedem Teil gab es ein oder zwei Szenen, die mich durch ihre Bildgewalt beeindruckten. Doch die Story? Das blieb ja weit hinter allen klassischen Western und (Anti-)Kriegsfilmen zurück!
Der Held (genannt Luke Skywalker) ist mit so einem unsympathisch pubertären und mäßigem Brausekopf von Schauspieler fehlbesetzt, womit der erste Film schon gescheitert wäre, wenn nicht Kriegsaction und Tricktechnik genügend Publikum angezogen hätte. Die Story ist ebenso simpel wie ausgewalzt, die Guten kämpfen gegen die Bösen, wobei weder "gut" noch "böse" irgendeiner Rechtfertigung bedürfen. Die Bösen bekämpfen die Guten, weil sie gut sind; die Guten sind die Guten, weil sie von den Bösen angegriffen werden, in alle Ewigkeit, Amen.
Und was ist der Kern dieser Trilogie, die in den letzten Jahren zur Sixtologie (falls das so heißt) erweitert worden ist? Es ist - Darth Vader. Aus diesem Namen ist unschwer "dark father" herauszulesen, und damit hat man es. Darth Vader, der sich "der dunklen Seite der Macht" verschrieben hat, ist der Vater von Luke Skywalker. Als es für den Helden auf Leben und Tod geht, hilft der Vater dem Sohn im letzten Augenblick und verrät die Bösen.
Das ist alles. Papa ist böse, aber er meint es nicht so, in Wahrheit hat er dich lieb. Die jüngsten Filme (Episode 1 bis 3) erzählen, wie aus dem guten Annakin Skywalker der böse Darth Vader wurde. Sechs lange Kinofilme über Papa, die keine Aufklärung bringen und niemandem helfen, die nur die Botschaft auf Überlänge ausgedehnt haben: in Wahrheit ist Papa gut, auch wenn er noch so schlecht ist. Das werden Söhne wie Töchter gerne hören, daß Papa das Kind in Wahrheit doch liebt. Und da viele den eigenen Vater eben nicht als einen liebenden Menschen erfahren haben, projizieren sie munter ihre frühe Kindheitserfahrung auf ihre Zeitgenossen.
Und das ist das wirklich Böse. Wenn Menschen nicht als differenzierte Wesen mit vielen guten und schlechten Eigenschaften wahrgenommen werden, sondern als Projektionsfläche für neurotische Gefühlsanwandlungen herhalten müssen, ist die Saat der Unmenschlichkeit gesät und kann munter keimen und wachsen. Dann kann der Mensch, der mich kritisiert, als Feind angesehen werden, der mich angreift. Und der Feind, soviel ist klar, ist böse. Also bin ich gut, wenn ich ihn bekämpfe. Schnell noch ein Etikett aufgeklebt - "Faschist" oder "Antisemit" oder "Ausbeuter" oder "Schmarotzer" oder oder oder - und los geht's ...
Der Held (genannt Luke Skywalker) ist mit so einem unsympathisch pubertären und mäßigem Brausekopf von Schauspieler fehlbesetzt, womit der erste Film schon gescheitert wäre, wenn nicht Kriegsaction und Tricktechnik genügend Publikum angezogen hätte. Die Story ist ebenso simpel wie ausgewalzt, die Guten kämpfen gegen die Bösen, wobei weder "gut" noch "böse" irgendeiner Rechtfertigung bedürfen. Die Bösen bekämpfen die Guten, weil sie gut sind; die Guten sind die Guten, weil sie von den Bösen angegriffen werden, in alle Ewigkeit, Amen.
Und was ist der Kern dieser Trilogie, die in den letzten Jahren zur Sixtologie (falls das so heißt) erweitert worden ist? Es ist - Darth Vader. Aus diesem Namen ist unschwer "dark father" herauszulesen, und damit hat man es. Darth Vader, der sich "der dunklen Seite der Macht" verschrieben hat, ist der Vater von Luke Skywalker. Als es für den Helden auf Leben und Tod geht, hilft der Vater dem Sohn im letzten Augenblick und verrät die Bösen.
Das ist alles. Papa ist böse, aber er meint es nicht so, in Wahrheit hat er dich lieb. Die jüngsten Filme (Episode 1 bis 3) erzählen, wie aus dem guten Annakin Skywalker der böse Darth Vader wurde. Sechs lange Kinofilme über Papa, die keine Aufklärung bringen und niemandem helfen, die nur die Botschaft auf Überlänge ausgedehnt haben: in Wahrheit ist Papa gut, auch wenn er noch so schlecht ist. Das werden Söhne wie Töchter gerne hören, daß Papa das Kind in Wahrheit doch liebt. Und da viele den eigenen Vater eben nicht als einen liebenden Menschen erfahren haben, projizieren sie munter ihre frühe Kindheitserfahrung auf ihre Zeitgenossen.
Und das ist das wirklich Böse. Wenn Menschen nicht als differenzierte Wesen mit vielen guten und schlechten Eigenschaften wahrgenommen werden, sondern als Projektionsfläche für neurotische Gefühlsanwandlungen herhalten müssen, ist die Saat der Unmenschlichkeit gesät und kann munter keimen und wachsen. Dann kann der Mensch, der mich kritisiert, als Feind angesehen werden, der mich angreift. Und der Feind, soviel ist klar, ist böse. Also bin ich gut, wenn ich ihn bekämpfe. Schnell noch ein Etikett aufgeklebt - "Faschist" oder "Antisemit" oder "Ausbeuter" oder "Schmarotzer" oder oder oder - und los geht's ...
Dicki - am Sa, 21. Mai 2005, 14:44 - Rubrik: Nachtgesaenge
semmel meinte am 21. Mai, 18:47:
Ich find Star Wars langweilig.
Dicki antwortete am 22. Mai, 01:31:
Ich auch, lieber Semmel. Aber es ist auch ein Zeitsymptom und da find ichs dann wieder interessant. - Hedwig Courts-Mahler hat viele Namen, George Lucas ist einer davon.