1968
aus aller Welt
ballaballa
Beobachtungen in der Natur
charmsing
deutsche kenneweiss
Dicki TV
Dickimerone
Dickis Reisen
die kleine Anekdote
dirty old town
Empfehlung
Erwins Welt
Eugen
in eigener Sache
Java
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
icon

 

aus aller Welt

Nach Jahrhundertflut, Jahrhunderttsunami und Jahrhundertdonnerwettern nun also der Jahrhundertprozeß. Wir werden uns wohl bald an Jahrtausendereignisse gewöhnen müssen.

ist fast immer dieselbe: Attentat = Selbstmord = Al Quaida. Selbstmord?
Police later said they had found three unexploded bombs in Jimbaran. They had apparently failed to go off after the security forces hastily shut down the island’s mobile telephone network following the first blasts.

bushhell

wird sich der betriebswirtschaftlich infizierte Redakteur gefragt haben und schrieb: Umsonst und draußen: "Haltestelle Woodstock", eines der größten europäischen Musikfeste unter freiem Himmel, hat viele zahltausend Musikfans in die polnische Grenzstadt Kostrzyn angelockt. - Es kann nicht sein, was nicht sein darf.

Keineswegs. Katastrophen, Kriege und Terroranschläge bringen die Börse zum Brummen.

"Despite the awful news, there were a considerable amount of people trading and making a lot of money," said City Index chief executive Clive Cooke. "We were deluged with buyers, it was absolute mayhem. In this electronic age, instead of being shell-shocked, investors got straight on to their PCs and took the opportunity to make money."

Und wie sagen solche Leute gerne: "What's wrong about profit?" - Ekelhaft.

wird gerne und viel mit den Spitzenpolitikern der zur Wahl stehenden Parteien geredet. Manchmal aber auch nicht.

"Wir wollen uns bei der Auswahl unserer Interviewpartner nicht von möglicherweise kurzfristigen Stimmungen abhängig machen", sagte der stellvertretende Chefredakteur des Hauptstadt-Studios, Thomas Baumann, der Berliner Zeitung. "Nicht die mögliche oder prognostizierte Stärke einer Partei ist ausschlaggebend, sondern ihre tatsächliche, in Wahlen bewiesene."

Noch stärker als der wirtschaftliche Nutzen wäre aber der symbolische Wert, nämlich, dass die Gesellschaft verstanden hat: Wir müssen uns im härter werdenden Wettbewerb mehr anstrengen und wieder mehr arbeiten. Das verstehen Unternehmer- und Wirtschaftsverbände unter dem "Bündnis für Arbeit". Natürlich dürfen wir weiterhin den Pfingstmontag feiern - am Arbeitsplatz (sofern wir einen haben).

Gestern wurde ein kleiner Brunnen in der Innenstadt abgerissen. Der Unterhalt habe 7000 Euro jährlich gekostet, das könne man sich nicht mehr leisten, verlautete offiziell. Die Bürgerschaftsabgeordneten sind einhellig empört. Nicht wegen des Brunnens, sondern weil der Parlamentspräsident - ohne sie vorher zu fragen - vorgeschlagen hatte, bis 2007 keine Diätenerhöhungen zu beschließen. Weniger einhellig sind sie in der Frage, was mit dem restlichen 4 Millionen aus der Bewerbung um die "Kulturhaupstadt Europas" geschehen soll. Die eigens für die Bewerbung gegründete Gesellschaft soll ein jährlich wiederkehrendes Veranstaltungspotpourri unter dem Titel "Biennale" planen und durchführen (was natürlich weitere Gelder erfordert und dem Vorstand die Posten sichert). Auch ist man uneins über einen teuren Anbau an das bestehende Wissenschaftsschau-Gebäude "Universum" (der Anbau soll "Visionarum" heißen).

Die Verabredungen sind wohl getroffen, nun müssen die Befürworter von "Biennale" und "Visionarum" irgendwie entsprechende Beschlüsse erreichen. Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte: einfach noch 1000 Brunnen abreißen, dann ist genügend Geld eingespart, und alle Zweifler werden "Hurra!" rufen. - Das zweitgrößte Theater der Stadt, daß zuletzt privat von zwei Enthusiasten betrieben wurde, hat jetzt Insolvenz angemeldet. Sie hätten 150.000 Euro jährliche Zuschüsse benötigt. Der Antrag wurde abgelehnt.

Das alles steht heute auf den ersten beiden Seiten des Lokalteils meiner Zeitung. Schade, daß sich kein Redakteur zu einem geharnischten Kommentar aufrafft (aufraffen darf?). Um die These zu belegen, daß es kein Geld gibt, außer für die Wirtschaft, für die auch gerne die öffentliche Verschuldung ins Unermeßliche getrieben wird, bräuchte er nicht lange recherchieren. Es ist mehr als offensichtlich.

Gestern, um genau 21:37 Uhr, ist Papst Johannes Paul II, bürgerlich Karel Woytila, gestorben, meldet dpa. Die exakte Zeitangabe mag verblüffen, wird sie doch selten gemacht, beispielsweise nicht bei Harald Juhnke oder Terri Schiavo, und das waren immerhin auch Medienstars. Letztere erst, als sie praktisch schon tot war, also ein reines Medienereignis. Der Juhnke war aber wirklich noch ein Star, doch die Stars, darauf beharren die Medien, sind ohnehin nur von den Medien gemacht und niemand glaubt an sie ohne das Medium Medien. Anders der Papst: der hat auch unabhängig vom Auf und Ab medialer Aufbauschung eine weltweite Anhängerschaft, eine Glaubensgemeinde, und unabhängig von den Zeitströmungen verkündet er, was er für das Wort Gottes hält. Das kann Gutes sein (siehe hier), aber auch Schlimmes, wenn er die untergeordnete Stellung der Frau in der Gesellschaft und in der Kirche als Gottes Wille ausgibt. Egal, hier ist eine Figur, die auf die Medien nicht angewiesen ist (immer Präsens, denn für den nächsten Papst gilt ein gleiches). Das findet, so glaube ich, die Journaille so unglaublich (um nicht zu sagen gotteslästerlich), daß sie sich durch besondere Genauigkeit des Todes dieses Menschen vergewissert. "Gott sei Dank, der ist wirklich tot."

zu verteilen - außer an die Wirtschaft und an Reiche. Ich freue mich, daß ein weiterer Autor den neoliberalen Schwindel durchschaut und öffentlich Stellung nimmt.

 

twoday.net AGB

xml version of this page

xml version of this topic

powered by Antville powered by Helma