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Manche Worte sind frei erfunden; sie dienen Marketingzwecken und somst gar nichts. In diese Reihe gehört allemal zukunftsfähig, von dem einem die intakten Übereste des Sprachgefühls signalisieren: das gibt es nicht, kann es nicht geben, ist falsches Deutsch (und schlechtes). Seltsam jedoch, wie häufig es gebraucht, und bezeichnend, wie es gegen Skeptiker eingesetzt wird, wenn es allgemein gesagt um Wirtschaftsprojekte oder Gesetzesvorhaben geht, mit denen sich die Bürger bitteschön abfinden mögen, während die aktiv Beteiligten sich mit materiellem Zuwachs abfinden müssen - wo der wohl herkommt?

Doch ist das alles nichts Neues. Heute genügte mir das Sprachgefühl aber nicht, ich wollte es etwas genauer wissen. Und siehe da: der Duden erlaubt seit einigen Jahren grundsätzlich Konstruktionen wie zukunftsfähig, genußfähig, abluftfähig, um nur ein paar Beispiele zu geben. Ist aber der Duden Schuld an der Misere, die nur eines von vielen Symptomen des Siechtums der deutschen Sprache (und sowieso des Denkens, das es ohne Sprache nicht gibt) ist? Irgendwie hängt das alles zusammen, nicht? Die geistige Verödung, die vollständig geistlose Freie-Märkte-Ideologie, die Rechtschreibreform, die Aushöhlung aller Grundrechte, die den Eliten nicht ins Konzept passen, die Marketingstrategien, um Unbeliebtes durchzusetzen - nennen wir es das Entstehen einer Scheinwelt, die schon breiten Raum im Alltag einnimmt - man denke nur an die "sinkende Arbeitslosigkeit" (dank statistischer Tricksereien) oder an die ständig "steigende Konsumbereitschaft" (bei ständig rückläufigen Einzelhandelsumsätzen).

Diese Scheinwelt scheitert nicht etwa, wenn sie mit der Wirklichkeit zusammenprallt, sondern wird, begleitet von Nebelkerzen, Lobeshymnen und Medientamtam ,ungerührt und unbelehrbar fortgesetzt. Was nützt es, daß es noch aufmerksame Geister gibt, wenn die Expertenrepublik Deutschland nicht interessiert ist? - Jetzt aber zu etwas Ernstem, lieber Leser: bist du expertenfähig?
Schwarzmaler meinte am 29. Nov, 17:23:
Was verwundert ist, daß die ständig wachsende Scheinwelt, errichtet und betrieben von Arche-C-Kandidaten, niemals nicht in Konflikt mit der realen Welt zu kommen scheint. Eine Blase aus Scheingeld, Scheingeschäften, Scheinwichtigkeiten und Scheinexpertentum, die völlig aus sich heraus existiert und sich selbst nährt. 
Schwarzmaler antwortete am 29. Nov, 17:26:
...Ostdeutsche kennen das längst. Im November 1989 brach der ganze Scheinapparat des Überbaus zusammen, der sich fürchterlich wichtig genommen hatte. Und? Hat ihn jemand vermißt? Gearbeitet wurde weiter. 
Dicki antwortete am 29. Nov, 18:48:
Und Simsalabim! ist wieder ein Apparat mitsamt Propaganda da. Nur daß das "demokratisch legitimiert" ist, und daß man heute "Marketing" sagt. Sollten wir vorbeugend uns selbst V-Leute aussuchen? Du bespitzelst mich, ich bespitzel dich, da ist die Entfremdung nicht so groß. 
 

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