Seit Jahren muß man in der Berichterstattung nach der Wahlbeteiligung suchen, die genant nicht genannt bzw. versteckt wird. Es ist aber auch peinlich: wenn Demokratie - insbesondere die Demokratie der permanenten Reform - die ultima ratio der Staatsform ist, dann muß das Volk doch jubelnd in die Wahllokale drängen und dadurch Quoten von nahezu 100% erreichen. Gerade auch dann, wenn die heutigen Nichtwähler tatsächlich zu extremistischen Haltungen neigten: da hätten sie links wie rechts die Wahl. Aber sie gehen eben nicht hin; in Hessen aktuell gerade noch 61% der Wahlberechtigten. Bald muß man von der schweigenden Mehrheit sprechen, denn leider schweigen die Nichtwähler in ihrer Mehrheit, antstatt sich außerparlamentarisch zu engagieren. Man könnte diese Situation als Krise begreifen - aber auch als Chance.