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Night of the Hunter: auf die Finger der einen Hand ist 'love', auf die der anderen 'hate' tätowiert. Dramatisch ringen die Hände miteinander. Oder der Herr der Ringe: Phantasiewelt voller Zauberkünste, das Böse bedroht das Gute, Entscheidungsschlacht, die stärkeren Bataillone siegen. Die Alternativ-Szene (Ende der Siebziger) hat über all dem bramabarsierendem Mummenschanz das Bedenkliche nicht erkannt. Und nur vor dem Hintergrund des "Krieg gegen den Terrorismus" war der Filmtrilogie ein solcher Erfolg beschieden. Das Gute erkennt man an seiner militärischen Überlegenheit, sagt der Zyniker.

Vielleicht ist "das Gute" nicht mehr als das Verantwortungsgefühl, seinen Mitmenschen nicht zu schaden. Und "das Böse"? Es gibt Untaten aus dem Affekt heraus. Es gibt Untaten mit Kalkül. Beiden gemeinsam ist die Fähigkeit des Täters, seine Vergehen oder Verbrechen als Unrecht zu begreifen.

Wenn aber dem Täter jedes Mitgefühl und jeglicher moralischer Maßstab fehlt? Dann verleiht er seiner Tat ein positives Image: Regierungschefs erklären der staunenden Welt, daß sie Krieg führen müssen, um den Frieden zu bewahren. Oder Sozialversicherungen aushöhlen und zerstören ("reformieren"), um sie zu erhalten. Freunde (?) erklären einem, sie wollten die Freundschaft nicht aufgeben, aber es sei "ein Abstand eingetreten" (den sie selbst herbeigeführt haben).

Ob es nun heißt "Arbeit macht frei" oder "im bedingungslosen Gehorsam zu den heiligen Glaubensgrundsätzen finden wir unsere wahre Freiheit" oder "um die Freiheit zu verteidigen, müssen wir die Freiheiten einschränken" - immer wird eine Freiheit beschworen, die im Verlust jeder Freiheit besteht.

Ich glaube euch kein Wort mehr. In euren Äußerungen vereinbart ihr das Unvereinbare. Euren Taten liegt die Abwesenheit jeglichen Mitgefühls zugrunde. Ihr seht nur eure Interessen - um buchstäblich jeden Preis.

Positiv gesagt: Glaube ist die Nabelschnur, die uns mit der Seele der Welt verbindet. Euch fehlt jeglicher Glaube, gerade wenn ihr euren Glauben am lautesten herausschreit. Ob euer Gott nun Allah, Zebaoth, der Gekreuzigte oder Mammon heißt: ihr wollt Macht, und Macht manifestiert sich in Zerstörung. Sela.
semmel meinte am 24. Mär, 06:06:
Seele der Welt?
Nabelschnüre werden aber kurz nach der Geburt bekanntlich durchtrennt. Und die Seele der Welt? Der evolutionäre Sprung vom Pongiden zum Hominiden war wahrscheinlich schon der Sprung auf den falschen, wenn auch prähistorischen Dampfer. Das ist vielleicht eine etwas simple und populistische Denke, aber irgendwie läuft es immer wieder darauf hinaus. Alle Völker, die vielleicht noch von der Existenz der Seele der Welt wissen bzw. gewußt haben, haben wir vernichtet oder missioniert. Islamischer Terror als Reaktion auf christlich-westlichen Imperialismus ist auch ein Teil dieser Jahrhunderte/-tausende alten Collage. 
Dicki antwortete am 24. Mär, 12:20:
Aber nein, semmel
ich fand es schick, mich blumig auszudrücken. Gemeint ist schlicht das Urvertrauen, mit dem wir in die Welt kommen: daß sie uns eine Heimstatt sein und uns ernähren wird, und kein Ort, an dem uns alles und jeder feind ist. Das ist unser innerer Zusammenhalt mit der Welt. Davon haben diese Typen kein Iota. Die haben nur sich, und das ist eine leere Hülle. 
semmel antwortete am 24. Mär, 20:53:
Aber ja, dicki
Deine Intention war mir nicht entgangen. Ich wollte einfach noch ein bissle mit Schmackes in die Kerbe Deiner letzten Sätze reinhauen.
Ich überlege schon die ganze Zeit, ob ich solch ein Urvertrauen besitze. Ich hege große Zweifel. 
Dicki antwortete am 24. Mär, 23:02:
Zweifel?
Ich zweifel nicht, daß auch du dies Urvertrauen hast. Ich zweifel aber auch nicht, daß es viele feindselige Menschen gibt, die in uns Mordgedanken wachrufen. Diese Typen wissen vielleicht mal nicht, wie sie sich verhalten sollen, aber Zweifel kennen die nicht. Ich sachs ma so: Zweifel adelt. Schönes Wort: Zweifel.

P.S.: du hast natürlich recht. An die Stelle des Glaubens an eine beseelte Welt hat die christliche Kirche den GRoßen MAgier und ÜBervater gesetzt (und in SEinem Namen Kriege geführt) und uns die Trennung von Körper und Geist beschert - daran kranken wir auch heute noch. 
 

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