Das Fazit ist bitter: Gemessen an den Zielen des Herbstes von 1989 kann dieser Wahlabend getrost eine Konterrevolution genannt werden. Denn - rechnet man die Nichtwähler und Anhänger von DVU, NPD und PDS zusammen - hat sich eine Mehrheit der Sachsen und Brandenburger an diesem Abend gegen die Demokratie, gegen die Werte des Herbstes 1989 entschieden. Das behauptet jedenfalls Spiegel Online.
Die naheliegende Frage, weshalb die Menschen die "demokratische Mitte" mehrheitlich ablehnen, unterbleibt. Und deshalb wird die "parlamentarische Demokratie" weiter den Bach runtergehen. Grüne, SPD, FDP und CDU/CSU "sind" eben die Demokratie; wer gegen sie ist, gilt nicht mehr als Demokrat. So einfach ist das, so schnell gelangt man in eine Mehrparteiendiktatur, wenn die Medien mitspielen.
Da die Vertreter der etablierten Parteien nun aber verstärkt um Posten und Pöstchen, um ihre Karriere und eine üppige Altersversorgung fürchten müssen, werden sich zwei Tendenzen deutlich herausbilden: die Einen steuern auf eine ungeschminkte Diktatur zu, die Anderen werden versuchen, die Bevölkerung durch Zugeständnisse mit den Interessen der Wirtschaft zu versöhnen. Die Berater sollten Herrn Schröder warnen: er möchte es gern sein, aber er hat nicht das Format eines - äh, sagen wir mal - Volksbeherrschers. Er ist nur ein aufgeblasener Armani-Anzug.
Und weshalb hatte Herr Platzeck in Brandenburg ein vergleichsweise gutes Wahlergebnis? "Ich werde nichts versprechen!" hatte er in öffentlichen Versammlungen ausgerufen. Naja, das ist doch schon beachtlich für einen Politiker, heutzutage. Angesichts des armseligen Niveaus von Politik und Medien - der "demokratischen Parteien" und der "freien Presse" - müssen sich uns die Haare sträuben.
Die naheliegende Frage, weshalb die Menschen die "demokratische Mitte" mehrheitlich ablehnen, unterbleibt. Und deshalb wird die "parlamentarische Demokratie" weiter den Bach runtergehen. Grüne, SPD, FDP und CDU/CSU "sind" eben die Demokratie; wer gegen sie ist, gilt nicht mehr als Demokrat. So einfach ist das, so schnell gelangt man in eine Mehrparteiendiktatur, wenn die Medien mitspielen.
Da die Vertreter der etablierten Parteien nun aber verstärkt um Posten und Pöstchen, um ihre Karriere und eine üppige Altersversorgung fürchten müssen, werden sich zwei Tendenzen deutlich herausbilden: die Einen steuern auf eine ungeschminkte Diktatur zu, die Anderen werden versuchen, die Bevölkerung durch Zugeständnisse mit den Interessen der Wirtschaft zu versöhnen. Die Berater sollten Herrn Schröder warnen: er möchte es gern sein, aber er hat nicht das Format eines - äh, sagen wir mal - Volksbeherrschers. Er ist nur ein aufgeblasener Armani-Anzug.
Und weshalb hatte Herr Platzeck in Brandenburg ein vergleichsweise gutes Wahlergebnis? "Ich werde nichts versprechen!" hatte er in öffentlichen Versammlungen ausgerufen. Naja, das ist doch schon beachtlich für einen Politiker, heutzutage. Angesichts des armseligen Niveaus von Politik und Medien - der "demokratischen Parteien" und der "freien Presse" - müssen sich uns die Haare sträuben.
Dicki - am Mo, 20. September 2004, 12:10 - Rubrik: zickezacke
huflaikhan meinte am 20. Sep, 12:31:
Der Spiegel wird auch nur noch dümmer. "Mehrheit der Sachsen und Brandenburger an diesem Abend gegen die Demokratie … entschieden" steht da also. Ich dachte, das waren Landtagswahlen, habe ich da was verpasst. Anscheinend hat sich die Mehrheit der Redakteure des Spiegels gegen das Denken und damit die Werte der Aufklärung entschieden.
Dicki antwortete am 20. Sep, 14:49:
Daß die Tagelöhner der Sprache, diese gerademal Geduldeten, die Bevölkerung (die gewiß nicht dümmer ist als so ein Schreiberling) derart beschimpfen und offenbar ungestraft beschimpfen dürfen, ist eine Entscheidung gegen die Ideale der Demokratie. Es wäre nicht uninteressant, die Verdrehungen der Wirklichkeit in Nazipublikationen vergleichend neben solche Hetzartikel zu stellen.
sehpferd antwortete am 20. Sep, 16:08:
Linke Polemik
Ich zitiere: „Es wäre nicht uninteressant, die Verdrehungen der Wirklichkeit in Nazipublikationen vergleichend neben solche Hetzartikel zu stellen.“ Vielleicht wäre es auch nicht uninteressant, die Verdrehung der Wirklichkeit in diesem Blog mit den Verdrehungen der Wirklichkeit im Arbeiter- und Bauernstaat zu vergleichen? Oder ist linke Polemik außerhalb ihrer Sichtweite?
huflaikhan antwortete am 20. Sep, 16:23:
Ach! Sehpferd, wir sind einfach die Besten, wir habens drauf. Ach BRD, du schönster aller denkbaren Staaten. Wie musste ich 2001 schreiben: "Unsere Staatshistorikerin Frau Merkel hat doch festgestellt: „Unser Staat, die Bundesrepublik Deutschland, ist seit 1949 ununterbrochen eine freiheitliche, solidarische, weltoffene Republik, auf die wir stolz sein können.“ Und wie wir das sind: Stolz auf den Massenkerker des Hamburger Kessels, stolz auf „freiheitliche“ Isolationshaft und Berufsverbote für DKP-Postboten, stolz auf die „solidarischen“ alt-braunen Richter im neuen Staat, stolz auf die „weltoffene“ Asylpolitik. Wir sind stolz auf die Kulturpolitik der Kommunen, die gerne mal eine Musikschule schließen lassen oder ein Theater „abwickeln“. Ja, Frau Merkel, das Gewaltmonopol liegt beim Staat – und darum sind wir stolz auf dieses freiheitliche, solidarische und weltoffene Land. Gewiß, unsere Politiker werfen keine Grabsteine um, aber Edmund Stoiber sprach einst von der „durchrassten Gesellschaft“, oder sein Parteikollege Manfred Ritter, der Flüchtlinge mit einem „Heuschreckenschwarm der überall, wo er durchzieht, eine Wüste hinterlässt“ verglich. Danke sehr, das ist gelebte Demokratie in Worten und – wenn es in die Köpfe einsickert – auch Taten.
Dicki antwortete am 20. Sep, 22:46:
Herr sehpferd, ich möchte gerne wissen, was Sie zu Ihrem Kommentar getrieben hat: welche "Verdrehung der Wirklichkeit in diesem Blog" meinen Sie? Wollen Sie mir das freundlicherweise erklären?
albannikolaiherbst meinte am 20. Sep, 14:52:
Die Dschungel haben gerade ihrerseits darauf reagiert.
Nur etwas >>>> kürzer.
Dicki antwortete am 20. Sep, 23:02:
Ja, eben, was soll das Geschrei. Die Demokraten brauchen doch nur eine Politik für die Menschen zu machen, und schon haben die Rechtsparteien weniger Zulauf.