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DEVO ("The De-Evolutionary Band") waren wohl die erste Punkgruppe, die sich im Studio einen geschliffenen Sound zulegte. Vergleicht man die erste LP ("Are we not men", 1978 im Studio von Conny Planck aufgenommen und im Wesentlichen von Brian Eno produziert) mit den Singles bei Stiff Records (1977, "Mongoloid", "Sloppy", "Social Fools"), dann ist musikalisch noch alles da, vielleicht sogar ein bißchen hinzugekommen, aber der Sound ist weniger rauh, klingt nicht mehr wie nur grob (aber gekonnt!) abgemischt. Noch nicht der Glitzersound der Achtziger (für den vermutlich Simple Minds mit "New Gold Dream" Vorreiter im Underground waren), aber eine an großen Rockmusik-Produktionen orientierte Abmischung. Die brachte das Subversive DEVOs auf den Punkt.

Anders als The Dickies, die jeden Song spielten, als liefe der Plattenspieler mit 45 statt 33 UpM, persiflierte DEVO das Rockgeschäft, indem sie alle Klischees verfremdeten. Sie trugen Einheitskleidung: 1978 asymmetrisch geschnittene knallgelbe Plastik-Overalls und Sonnenbrillen. Die Musiker bewegten sich roboterhaft. Der Gesang war eine hysterisierende Überspitzung vorgetäuschter Gefühlsausbrüche. "Gut feeling", das durch die allmähliche Temposteigerung und den immer bewegteren Bass zu den mitreißendsten Songs gehört, hat in der Strophe jeweils fünf Takte für eine Zeile, was irritierend ist, aber trotzdem vollkommen logisch rüberkommt. "(I can't get no) Satisfaction" wird kongenial als Discofunk gespielt. Ein Teil des Gesangs von"Sloppy" besteht taktelang nur aus "Ey! Ey! Ey! Ey!"-Rufen, "Jocko homo" wechselt ständig zwischen 4/4- und 3/4-Takt und äfft den Wechselgesang zwischen Rockstar und Publikum nach.

chuckstatler-devo

Obwohl die Produktion DEVO aus meiner Sicht vollkommen gerecht wird, waren die Musiker mit dem Sound unzufrieden, wie sie in Interviews nach dem Erscheinen ihrer zweiten LP ("Duty now for the future", 1979) erklärten. Die neue LP entspräche sehr viel mehr ihren Vorstellungen. Ich versuchte damals, sie gut zu finden, aber es gelang nicht. Sie klang flach, hatte zuviel Synthsizer-Blubbergeräusche, von zwei oder drei Ausnahmen abgesehen waren die Songs nur zweite Wahl, und die Power des live-Hits "Smart Patrol/Mr. DNA" erahnt man bedauernd aus dem eindimensionalem Klang.

Fortan hat sich kein Schwein mehr für DEVO interessiert. Naja, stimmt nicht ganz. Und Platten haben die inzwischen auch ne ganze Masse. Aber wen juckt's?!
semmel meinte am 2. Jan, 05:04:
Are we not men? steht bei mir auch noch im Regal. Und ich muss gestehen, dass ich die seit meiner Punkzeit nicht mehr gehört habe (und wahrscheinlich auch nicht mehr hören werde). Bei uns galt das immer mehr als WAVE denn PUNK. Huch, jezz hab' ich WAVE gesagt. Das darf man ja gerade nich'. 
quirinus antwortete am 2. Jan, 05:33:
Erst zensieren, dann schreiben. 
Dicki antwortete am 2. Jan, 15:13:
"wahrscheinlich auch nicht mehr hören werde" - weshalb? Sind sie dir zu unecht, zu künstlich? 
semmel antwortete am 2. Jan, 16:31:
Nö, aber ich habe eine Menge Platten, die ich so beim Durchstöbern angucke, aber nicht mehr ziehe. Im Herbst gings mir mal mit den Stranglers so. Zwanzig Jahre nich gehört, dann eine angehört, danach alle, die ich habe. Jetzt ist wieder Ruhe. Vielleicht geht's mit Devo ja auch mal so. 
Dicki antwortete am 2. Jan, 16:57:
Ach so, das kenne ich auch. Neulich mußte ich unbedingt meine Simple Minds durchhören, von "Real To Real Cacophony" bis "New Gold Dream". Find ich immer wieder interessant, wie sich eine Band entwickelt. ("Empires And Dance" ist die Entscheidende, Simple-Minds-mäßig) 
 

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