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verfüge - und zwar 24/7 - kenne ich nichts und niemanden mehr, das ist die Kehrseite eines außergewöhnlich guten Service. Weil ich hab das ja nicht mehr auf die Reihe gekriegt mit der Arbeit, Freunden, Bekannten und Verwandten sowie last not least der verflixten Freizeit. Hab ich alles an einen diese Firma übertragen, und die macht das jetzt an meiner Stelle: schickt jemanden an meinen Arbeitsplatz, telefoniert mit aller Welt oder schreibt E-mails (es wurden mir auch Karten und sogar Briefe angeboten, aber das war finanziell einfach nicht mehr drin, bin bereits auf Hartz-IV-Niveau), hat Freizeitstress und informiert sich zwischendurch noch über aktuelle Entwicklungen (gesellschaftlich u n d wissenschaftlich). Inzwischen komme ich mir vor wie arbeitslos, nur daß mir keine Bürokraten im Nacken sitzen: viel Zeit, aber kein Geld - und nichts zu tun. Gestern hatte ich schon zum Telefon gegriffen, um mich nach einem 1-Euro-Job zu erkundigen, als mir die Absurdität des Ganzen bewußt wurde. Hier galt es, Abhilfe zu schaffen, und zwar schleunigst. Untätig, viel Zeit, kein Geld? Nee, nicht mit dem alten Dicki!

Heute morgen raubte ich meine erste Bank aus, das war ganz einfach. Bin reingegangen, als sei ich ein gutsituierter Kunde, hin zum Kassierer, den am Schlafittchen gepackt und gesagt: "Sie haben 15 Sekunden Zeit, mir 20000 Euro auf den Tresen zu legen, das ist die deadline!" Der hat mich sehr genau verstanden und elf Sekunden später war das Geld in der vorsorglich mitgebrachten Plastiktüte verstaut. Schon war ich draußen und mischte mich unter die Leute, genauer gesagt Lehrkräfte, die ihre rempelnden, zankenden und schrillenden Viertklässler zum Weihnachtsmärchen ins Theater zu geleiten versuchten. Der Lehrkörper als solcher war für jede Hilfe dankbar, also schnauzte ich die kleinen Racker feste an, während mehrere Streifenwagen mit Tatü und Tata vergeblich durch die Straßen rasten: mich konnten sie hinter dieser Tarnung nicht entdecken. Zum Dank für meine Hilfe bot mir eine blond-burschikose Lehrerin geleefreies, krebshemmendes Weingummi an, was ich mit dem Ausdruck künstlicher Begeisterung annahm.

Wenn ich mir vorstelle, daß ich in ein paar Monaten wieder in eine Bank muß, bekomme ich allerdings Magendrücken. Beim ersten Mal hat man die Überraschung auf seiner Seite, nicht zuletzt weil da noch Elan hintersteckt, keine Routine, die Sinne arbeiten auf Hochtouren und Adrenalin treibt einen voran. Das Nachlassen dürfte exponentiell verlaufen, weshalb auch kein Profi jemals mehr als zwölf Brüche in Serie geschafft hat, statistisch gesehen sind es sogar nur 1,83. Statistisch gesehen werde ich beim zweiten Überfall geschnappt, und das gefällt mir nicht. Ich werde die Geldbeschaffung meinem Dienstleister übertragen, falls der dafür einen guten Tarif hat. Sonst soll er hingehen, wo der Pfeffer wächst, dann schmeiße ich den Laden wieder selbst, ist doch wahr. - Ob ich mich überhaupt noch zurechtfinde?
 

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