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Es begab sich zu Berlin, da man allerorts von Krise, Not und Abschwung sprach, daß ein besserer Herr den Armen der Stadt anbot, sich durch das Fangen und Töten von Ratten ein Zubrot zu verdienen. Die Armen waren aus Erfahrung skeptisch, weshalb am ersten Tag der Kampagne "Taler für Ratte" nur wenige Menschen kamen. Diese aber liefen am Ende des Tages stolz durch ihre Nachbarschaft und verkündeten, daß es wirklich Geld gebe für tote Ratten, und immer wieder mußten sie ihre blankgeputzten Taler vorzeigen. Hei, da gab es kein Halten mehr: schon raste die Meute in ihrer verschlissenen Kleidung durch Keller und Speicher, durchforstete städtische Parks und Brachgelände, schwärmte durch die Kanalisation und stöberte auch noch im dunkelsten Winkel.

Doch an diesem Abend ließ der bessere Herr ausrichten, es sei bedauerlicherweise nicht genug Geld da, er werde aber als Zeichen seiner Dankbarkeit jedem Rattenfänger einen Taler als Anerkennung geben lassen. Da murrten die Armen und Mancher brummte, daß der Herr das doch nicht aus eigener Tasche, sondern aus Steuergeldern bezahle. Andere ergänzten, er, der Herr, werde das Geld für jede einzelne Ratte bekommen und einen hübschen Extraprofit machen. Allein. es half nichts, es blieb ihnen nur der eine Taler und die vielen wohlfeilen Worte. Da berieten sie des Nachts in verräucherten Kaschemmen bei Fusel und Kerzenschein, was zu tun sei. Als die Stadt am Morgen erwachte, hatten die Verschwörer ihr Werk getan und schliefen friedlich hinter ausgeblichenen Vorhängen und verbeulten Jalousien.

Der bessere Herr wurde von Getöse im Erdgeschoß seiner Villa aus dem Schlaf gerissen. Köchin, Butler und Waschfrau drängten rückwärts zur Treppe, an derem oberen Ende der Herr soeben im Morgenrock erschien: auf dem Fußboden wimmelten hunderte, ja, tausende Ratten aufgeregt durcheinander, quiekten unentwegt, schnüffelten in Ecken oder bissen nach jedem Fuß, der ihnen zu nahe kam. Die Waschfrau hatte sich einen Besen geschnappt, Mut gesammelt und schob nun mit lautem Geschrei eine Gasse durch die überrumpelten Ratten zur Haustür, Butler und Köchin dicht hinter sich. Sie erreichten die Tür, schlüpften hinaus, schlossen die Tür und liefen davon. Die Ratten, von der Überraschung erholt, fanden nun keinen Widerstand mehr und drängten die Treppe hinauf, mit spitzen Nasen und langen Schwänzen, quiekend, wimmelnd, kratzend, beißend. Der bessere Herr, in seinem verbohrten Hass der Wahrheit nahekommend, stieß einen letzten Fluch auf die Armen aus.
pathologe meinte am 18. Dez, 11:23:
Den
Artikel habe ich nicht gelesen, jedoch die Überschrift. Spontanassoziation mit der Überschrift war: ob sich da nicht recht schnell das Regierungsviertel mit toten Körpern auf der Straße füllen wird? Und Zustände wie dereinst 1789 in einer anderen europäischen Hauptstadt herrschen werden? Denn wenn die Armen erst einmal die Jagd auf Ratten anfangen, dann werden sie keinen Unterschied zwischen vier- oder zweibeinigen mehr machen. 
Dicki antwortete am 18. Dez, 15:14:
Die vierbeinigen Ratten sind besser als ihr Ruf. 
bembelkandidat meinte am 25. Dez, 13:21:
Frohe Weihnachten!
an dieser Stelle wünsche ich Dir mal eine schöne, fröhliche und besinnliche Weihnachtszeit!
Alles Gute für Dich und Deine Lieben und ein Frohes Fest :-)

wünscht bembelherzlich
der Bembelkandidat 
 

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