Gestern abend war mir so langweilig, daß mit glatt das linke Bein eingeschlafen ist, und das will was heißen: bin ich doch Linksfüßer. Das konnte ich auf keinen Fall durchgehen lassen, und so begann ich aus schierer Verzweiflung, die Kacheln im Bad zu schrubben. Als ich gerade Gefallen daran gefunden hatte, klingelte das Telefon. Ich eilte hinzu, meldete mich, und sogleich sagte eine einschmeichelnde Stimme: "Hallo, mein Name ist Julia Wagner". - "Freut mich," sagte ich, "aber das kommt etwas ..." Bevor ich ungelegen aussprechen konnte, fuhr sie mit berückender Emphase fort: "Du kannst mich *jederzeit* anrufen und mit mir über alles *reden*, was zu zweit *Spaß* macht." Ich wollte nach ihrer Telefonnumer fragen, aber da sagte sie die Zahlen schon durch, wiederholte sie vorsorglich und fügte hinzu, daß es nur einen Euro neunundneunzig pro Sekunde koste, ein Schnäppchen also. Oder auch nicht, aber ist ja egal. Ich ließ die Kacheln Kacheln sein und schnappte zu. So wurde aus drohender Drögheit noch, was der Dichter (oder irgendwer sonst, ist ja egal) einen bumsfidelen Abend nennt. Bin ich nicht ein Glückspilz? Obwohl mir, das muß gesagt werden, mit zunehmender Dauer des Telefonats Julia Wagner ein wenig automatenhaft vorkam. Aber ist ja egal.
Dicki - am Do, 02. April 2009, 20:37 - Rubrik: zickezacke