"Das sieht aber nicht aus wie auf der Verpackung", sagte unser Benjamin (mit Blick auf sein Mittagessen), der keineswegs Benjamin heißt und auch nicht so gerufen wird, sondern der vielmehr der Svennilsjens-Gruppe zugehört; Namen, die man ständig durcheinanderbringt, ohne daß irgendwer dafür eine Erklärung hätte. Dabei ist es unbedingt ein Fortschritt zu nennen, daß im fraglichen Geburtenjahrzehnt nicht aus mindestens jedem siebten Ei ein Junge gekrochen kam, dessen Vorname mit der Buchstabengruppe "Mar" begann, wie es im dem Dezennium zuvor der Fall gewesen ist. Danach hießen so viele junge Männer Marko, Mario und Markus (gelegentlich ein c für ein k enthaltend), daß man einen Bekannten bei einer zufälligen Begegnung bedenkenlos fragen konnte: "Äh, du bist doch der Mar[genuschelt]", und der Angeredete freute sich, daß man seinen Namen behalten hatte.
Genau auf diese liebgwonnene Gewohnheit muß man bei den Svennilsjensen verzichten, im Gegenteil empfiehlt sich jenen Teil des Gedächtnis' zu stärken, der für die Namensmemorierung zuständig ist. Mir ist allerdings kein Erfolgssystem bekannt, mit dem diese schwierige Aufgabe gemeistert werden könnte. Deshalb trete ich dieser Tage von einem Fettnäpfchen ins nächste, es nimmt kein Ende mit der Peinlichkeit, aber es entwickelt sich ein dickes Fell, ich werde schon gar nicht mehr rot und die emotionale Involvierung läßt nach, so daß es eines nicht allzu fernen Tages für mich Routine sein wird, den Sven-oder-wie-der-heißt mit Nils anzusprechen und vice versa. Die gute alte Eselsbrücke versagt leider (ansonsten immer das erfolgreichte unter den Erfolgssystemen): Nils? Holgersson. Jens? Jensen. Sven? - Sven? - SVEN?
Um aber auf Svennilsjenses Mittagsessen zurückzukommen: freilich sah das auf der Verpackung zum Anbeißen lecker aus (in realiter war es dann dreierlei farblich unterschiedlicher Brei in mikrowellentauglichem Plastik), weil das macht der Marketingkoch, und zwar so: Firma XY hat ein neues Fertiggericht und braucht eine adrette Verpackung, wenn nicht gar eine Werbekampagne. Die einschlägigen Agenturen raten immer zur Kampagne, dabei wollen die Verantwortlichen in den Chefetagen schon für die Verpackung nicht den geforderten Preis bezahlen. Auf der Verpackung soll natürlich das fertigerwärmte Fertiggericht so zu sehen sein, daß der Anblick zum Kauf verlockt. Also wird der Marketingkoch angerufen, es gebe einen neuen Auftrag, alles stehen und liegen lassen, sofort losbrutzeln.
Der Koch guckt erstmal in seinen Terminkalender, sagt "soso" und "vielleicht" bevor man sich einigt, dann geht er die Zutaten einkaufen. Der kocht wirklich ein reelles Gericht, setzt es Agentur- und XY-Chefs vor, die es beäugen (fotogen muß es sein) und verputzen (schmackhaft muß es sein - obwohl das solchermaßen zubereitete Mahl nichts mit dem späteren Produkt gemein hat). Der Werbefotograf fotografiert, der Verpackungsingenieur legt den Abbildungsbereich fest, die Chefs freuen sich über ihr gutes Produkt. Schließlich steht es dann im Supermarktregal oder liegt in der Supermarkttiefkühltruhe und wartet wie die Spinne im Netz darauf, daß jemand auf den Abbildungstrick hereinfällt und den Pferdefuß nicht bemerkt.
Svennilsjens gab weiter zu Protokoll, es schmecke auch nicht gerade gut. Unbegrenzt haltbar, "das hätte mich stutzig machen sollen", sagte er, die Reste seiner Mahlzeit mit resignativem Kopfschütteln betrachtend. Danach war allgemeine Unruhe, jeder wollte einen Beitrag zu dem Thema leisten, man konnte seine eigenen Gedanken nicht verstehen in dem Tohuwabohu. Erinnern kann ich mich nur daran, daß jemand "Weltraumessen aus dem Supermarkt" duch den Raum rief, was uns an dieser Stelle zum Spezialgebiet der Astronautennahrung und damit entschieden zu weit weg führen würde; ich weiß ja auch gar nicht, ob Svennilsjens sich je gewünscht hat, Astronaut zu werden, wenn er mal groß ist. Kinder sind so herrlich ahnungslos: wenn man den zukünftigen Astronauten erklärt, daß es "dort oben" Fritten und so weiter aus der Tube gibt, dann denken die Lütten, eben noch begeisterte Weltenentdecker, natürlich an Senf und Zahnpaste, schon kullern dicke Tränen, und dem Klempnerhandwerk, eben noch ein vom Aussterben bedrohter Beruf, scheint der Nachwuchs gesichert.
Bei Tube fällt mir ein, daß der Oberrabauke von uns Rabauken nachts in einem Zeltlager dem quengeligen Außenseiter (der durchaus zu BWL veranlagt gewesen sein mag, das sind eigentlich so diese Typen) ein wenig Rei aus der Tube zwischen die Zähne gedrückt hat, der Quengler trotzdem nicht über den Halbschlaf hinaus erwachte. Irgendwann hat er's dann doch realisiert und wir bekamen ziemlich Ärger mit der Aufsichtsperson. Soweit mein persönliches Tubenerlebnis und soviel zum Thema - ja, was war denn gleich das Thema?
Genau auf diese liebgwonnene Gewohnheit muß man bei den Svennilsjensen verzichten, im Gegenteil empfiehlt sich jenen Teil des Gedächtnis' zu stärken, der für die Namensmemorierung zuständig ist. Mir ist allerdings kein Erfolgssystem bekannt, mit dem diese schwierige Aufgabe gemeistert werden könnte. Deshalb trete ich dieser Tage von einem Fettnäpfchen ins nächste, es nimmt kein Ende mit der Peinlichkeit, aber es entwickelt sich ein dickes Fell, ich werde schon gar nicht mehr rot und die emotionale Involvierung läßt nach, so daß es eines nicht allzu fernen Tages für mich Routine sein wird, den Sven-oder-wie-der-heißt mit Nils anzusprechen und vice versa. Die gute alte Eselsbrücke versagt leider (ansonsten immer das erfolgreichte unter den Erfolgssystemen): Nils? Holgersson. Jens? Jensen. Sven? - Sven? - SVEN?
Um aber auf Svennilsjenses Mittagsessen zurückzukommen: freilich sah das auf der Verpackung zum Anbeißen lecker aus (in realiter war es dann dreierlei farblich unterschiedlicher Brei in mikrowellentauglichem Plastik), weil das macht der Marketingkoch, und zwar so: Firma XY hat ein neues Fertiggericht und braucht eine adrette Verpackung, wenn nicht gar eine Werbekampagne. Die einschlägigen Agenturen raten immer zur Kampagne, dabei wollen die Verantwortlichen in den Chefetagen schon für die Verpackung nicht den geforderten Preis bezahlen. Auf der Verpackung soll natürlich das fertigerwärmte Fertiggericht so zu sehen sein, daß der Anblick zum Kauf verlockt. Also wird der Marketingkoch angerufen, es gebe einen neuen Auftrag, alles stehen und liegen lassen, sofort losbrutzeln.
Der Koch guckt erstmal in seinen Terminkalender, sagt "soso" und "vielleicht" bevor man sich einigt, dann geht er die Zutaten einkaufen. Der kocht wirklich ein reelles Gericht, setzt es Agentur- und XY-Chefs vor, die es beäugen (fotogen muß es sein) und verputzen (schmackhaft muß es sein - obwohl das solchermaßen zubereitete Mahl nichts mit dem späteren Produkt gemein hat). Der Werbefotograf fotografiert, der Verpackungsingenieur legt den Abbildungsbereich fest, die Chefs freuen sich über ihr gutes Produkt. Schließlich steht es dann im Supermarktregal oder liegt in der Supermarkttiefkühltruhe und wartet wie die Spinne im Netz darauf, daß jemand auf den Abbildungstrick hereinfällt und den Pferdefuß nicht bemerkt.
Svennilsjens gab weiter zu Protokoll, es schmecke auch nicht gerade gut. Unbegrenzt haltbar, "das hätte mich stutzig machen sollen", sagte er, die Reste seiner Mahlzeit mit resignativem Kopfschütteln betrachtend. Danach war allgemeine Unruhe, jeder wollte einen Beitrag zu dem Thema leisten, man konnte seine eigenen Gedanken nicht verstehen in dem Tohuwabohu. Erinnern kann ich mich nur daran, daß jemand "Weltraumessen aus dem Supermarkt" duch den Raum rief, was uns an dieser Stelle zum Spezialgebiet der Astronautennahrung und damit entschieden zu weit weg führen würde; ich weiß ja auch gar nicht, ob Svennilsjens sich je gewünscht hat, Astronaut zu werden, wenn er mal groß ist. Kinder sind so herrlich ahnungslos: wenn man den zukünftigen Astronauten erklärt, daß es "dort oben" Fritten und so weiter aus der Tube gibt, dann denken die Lütten, eben noch begeisterte Weltenentdecker, natürlich an Senf und Zahnpaste, schon kullern dicke Tränen, und dem Klempnerhandwerk, eben noch ein vom Aussterben bedrohter Beruf, scheint der Nachwuchs gesichert.
Bei Tube fällt mir ein, daß der Oberrabauke von uns Rabauken nachts in einem Zeltlager dem quengeligen Außenseiter (der durchaus zu BWL veranlagt gewesen sein mag, das sind eigentlich so diese Typen) ein wenig Rei aus der Tube zwischen die Zähne gedrückt hat, der Quengler trotzdem nicht über den Halbschlaf hinaus erwachte. Irgendwann hat er's dann doch realisiert und wir bekamen ziemlich Ärger mit der Aufsichtsperson. Soweit mein persönliches Tubenerlebnis und soviel zum Thema - ja, was war denn gleich das Thema?
Dicki - am Fr, 15. Januar 2010, 15:18 - Rubrik: zickezacke