Soeben geriet ich über einem sprachlichen Verwirrspiel ins Grübeln. Auslöser war der in einem Buch hingeworfene Satzanfang: "Ein noch sauberer Weg wäre [...]", womit, wie aus dem Zusammenhang unmißverständlich hervorgeht, die Steigerung eines sauberen Weges gemeint ist, mich aber in die mißliche Lage versetzte, auf der Mißverständlichkeit der Formulierung ausgeglitten zu sein.
Natürlich steigert man einen sauberen Weg zu einem Weg, der noch sauberer ist als der ohnehin schon saubere (in der Wirklichkeit reicht sauber natürlich aus, den zusätzlichen Fegeaufwand zur Erreichung eines mehr als sauberen Weges kann sich die Gesellschaft nicht leisten, da ist Eigeninitiative gefragt). Das wäre dann ein noch saubererer Weg, was zwar korrekt ist, aber uncharmant klingt, ganz wie im richtigen Leben, wo correctness jedes Charmes entbehrt. Ein "noch sauberer Weg" hingegen klingt nach einem Weg, dem eine baldige und nachhaltige Verschmutzung bevorsteht, momentan sich aber noch im Zustand der Schmutzfreiheit befindet.
Der saubere(!) Ausweg ist daher die bereits benutzte Umformulierung in "ein Weg, der noch sauberer wäre", was in manchen Fällen sogar elegant klingen könnte. Das Problem wäre also gelöst. "Wäre"! Es wäre gelöst, wenn man nicht das Bild "sauberer Weg" hinterfragt. Dem Spaziergänger, dem Wanderer, dem Boten, dem Aus- und Zuträger und überhaupt allen Passanten, ja auch den Milchmädchen erspart ein sauberer Weg, durch Schlamm waten zu müssen und sein Schuhwerk, vielleicht noch weitere Bekleidungsteile, zu verunreinigen. Die Sauberkeit erspart also dem Wegbenutzer eine Verschmutzung seiner selbst.
Doch das war von dem Autor gar nicht gemeint, der in einem Programmierhandbuch eine bessere, eine noch sauberere Lösung für eine gegebene Problemstellung darlegen wollte. Die Verschmutzung betrifft das Programm, nicht den Programmierer: es geht also um die saubere Lösung. "Lösung" ist ein in der Chemie häufig gebrauchter Begriff. Der Chemiker als solcher möchte seine Lösungen ohne Verunreinigungen haben, was jeder, der schon mal Atome von Säure- in Salzmoleküle verschoben hat, sofort verstehen kann.
Und was ist mit dem Weg? Sauber oder saubererer, der Wanderer, an eine Schlucht gelangt und auf die Reste einer eingestürzten Brücke blickend, wird feststellen: "Weg ist weg" und nach einem brückenhaltigeren Weg suchen, der nicht zwangsweise sauber, geschweige denn saubererer sein muß, Hauptsache auf ihm sind alle Brücken dort, wo sie hingehören: das wäre eine saubere Lösung, auch für programmierende Wanderer. Wandererer. - Wandersleut halt.
Natürlich steigert man einen sauberen Weg zu einem Weg, der noch sauberer ist als der ohnehin schon saubere (in der Wirklichkeit reicht sauber natürlich aus, den zusätzlichen Fegeaufwand zur Erreichung eines mehr als sauberen Weges kann sich die Gesellschaft nicht leisten, da ist Eigeninitiative gefragt). Das wäre dann ein noch saubererer Weg, was zwar korrekt ist, aber uncharmant klingt, ganz wie im richtigen Leben, wo correctness jedes Charmes entbehrt. Ein "noch sauberer Weg" hingegen klingt nach einem Weg, dem eine baldige und nachhaltige Verschmutzung bevorsteht, momentan sich aber noch im Zustand der Schmutzfreiheit befindet.
Der saubere(!) Ausweg ist daher die bereits benutzte Umformulierung in "ein Weg, der noch sauberer wäre", was in manchen Fällen sogar elegant klingen könnte. Das Problem wäre also gelöst. "Wäre"! Es wäre gelöst, wenn man nicht das Bild "sauberer Weg" hinterfragt. Dem Spaziergänger, dem Wanderer, dem Boten, dem Aus- und Zuträger und überhaupt allen Passanten, ja auch den Milchmädchen erspart ein sauberer Weg, durch Schlamm waten zu müssen und sein Schuhwerk, vielleicht noch weitere Bekleidungsteile, zu verunreinigen. Die Sauberkeit erspart also dem Wegbenutzer eine Verschmutzung seiner selbst.
Doch das war von dem Autor gar nicht gemeint, der in einem Programmierhandbuch eine bessere, eine noch sauberere Lösung für eine gegebene Problemstellung darlegen wollte. Die Verschmutzung betrifft das Programm, nicht den Programmierer: es geht also um die saubere Lösung. "Lösung" ist ein in der Chemie häufig gebrauchter Begriff. Der Chemiker als solcher möchte seine Lösungen ohne Verunreinigungen haben, was jeder, der schon mal Atome von Säure- in Salzmoleküle verschoben hat, sofort verstehen kann.
Und was ist mit dem Weg? Sauber oder saubererer, der Wanderer, an eine Schlucht gelangt und auf die Reste einer eingestürzten Brücke blickend, wird feststellen: "Weg ist weg" und nach einem brückenhaltigeren Weg suchen, der nicht zwangsweise sauber, geschweige denn saubererer sein muß, Hauptsache auf ihm sind alle Brücken dort, wo sie hingehören: das wäre eine saubere Lösung, auch für programmierende Wanderer. Wandererer. - Wandersleut halt.
Dicki - am Do, 01. April 2010, 13:53 - Rubrik: zickezacke