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Berater: Guten Tag, Herr, äh ...
Kresch: Kresch. Wilfried Kresch.
Berater: Ja, Herr Kresch. Ich habe Sie zu mir gebeten, um mal genauer auszuloten, was Sie in Zukunft tun können. Als Beruf haben Sie angegeben: Briefautor. Ah, waren Sie da als Angestellter tätig?
Kresch: Na, zuerst war ich selbständig.
Berater: Ach, als Briefautor?
Kresch: Als Bekennerbriefautor.
Berater: Bekenner ... äh
Kresch: Ja, ich habe Bekennerbriefe verfasst.
Berater: Aah ...
Kresch: Das war so. Die RAF ...
Berater: RAF?!
Kresch: ... also die Rote Armee Fraktion ...
Berater: Was???
Kresch: Ja, also, die hatten so '75 keinen, der im richtigen Jargon Bekennerbriefe schreiben konnte, die Gründer saßen alle ein ...
Berater: Ö ...
Kresch: ... und ich hatte das gut drauf, da ergab sich das mal, da habe ich für die ...
Berater: Bekennerbriefe?
Kresch: Jaja, eben.
Berater: Ja, äh, da muß ich, wenn Sie, also wie, äh, waren Sie ...
Kresch: Ich war keiner von denen.
Berater: Aber Sympathisant?
Kresch: Na, irgendwo schon. Also damals. Ich bekam 500 pro Brief, wenn sie den verwendet haben. Wir sprachen dann auch über Audiocassetten und Videobänder, wissen Sie, die Briefe, da konnte ich nicht von leben, hab nebenher Taxi fahren müssen, das war aber auch ein guter Ausgleich, mal ganz normale doofe Gespräche führen.
Berater: Videos? Äh, bei der, hm, ich meine, der Schleyer ...
Kresch: Das war ja der Bruch. Die hatten mich ausgehorcht, dann mein Wissen eingesetzt und ich hab keine müde Mark bekommen. Da bin ich zum BKA hin.
Berater: Ach?
Kresch: Die waren ganz aufgeschlossen, sehr entgegenkommend. Erst haben die mich auf Probe beschäftigt, aber sofort fest eingestellt, als die gemerkt haben: der ist Profi.
Berater: Ja, so.
Kresch: Die Bekennerschreiben, das war meist ich, fast zwanzig Jahre lang. Die erkennen Sie daran, daß die echter klingen als die Originale, so gut war ich. Internationale Erfahrung hab ich auch gesammelt, so per Amtshilfe, Irland, Spanien, Jugoslawien.
Berater: Das ...
Kresch: Dann hat die RAF aufgegeben, diese Hosenscheißer! und ich hatte nur noch ne Halbtagsstelle.
Berater: Und weshalb haben Sie die verloren?
Kresch: Ist doch bloß noch Araberzeugs gefragt. Koran, Islamismus, heiliger Krieg. Da sind jetzt andere im Geschäft. 2002 hab ich die Kündigung bekommen.
Berater: Ich könnte mal eben in der Datenbank ... eine Fortbildung ... Arabistik ... äh, nein, Sie sind ja schon zu alt, tut mir leid, da gibt es keine Fördermittel mehr. Was stellen Sie sich denn nun weiter vor?
Kresch: Ja. Ob die Regierung nicht die Arbeitslosen zu Anschlägen ermuntern könnte? Schauen Sie, ich hab da einige Entwürfe ... das BKA hat mir schon Interesse signalisiert ...
pathologe meinte am 18. Mai, 15:49:
Schulenglisch müsste doch reichen für eine Anstellung im Hause von Dappesju, notfalls mit Auffrischung über Comics. Bedarf ist bestimmt vorhanden. 
Dicki antwortete am 19. Mai, 12:11:
Du übertreibst, pathologe, wo gearbeitet wird, sind auch Kenntnisse erforderlich. Unwissen und Fachidiotie qualifizieren nur für die gehobene und die abgehobene Laufbahn. 
 

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