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Von der Betreuung für Muddi hatte ich eine Entlastung für mich erhofft, aber nun war ich mehr denn je eingespannt. Frau Kleine-Delle rief an, um mir mitzuteilen, daß Frau Rothermund-Düvel nicht mehr zur Verfügung stehe. Meine Mutter sei wirklich eine harte Nuß (gute Umschreibung für Dickschädel, dachte ich). Beim gemeinsamen Spaziergang habe Muddi leicht feindselig, schon fast aggressiv gewirkt; als Frau Rothermund-Düvel dann im Cafe mit dem Kellner die Bestellung - "im Interesse Ihrer Mutter!" - diskutiert habe, sei Muddi aufgestanden und mit den Worten "ich störe hier doch nur" gegangen. Das habe dann wohl keinen Sinn; sie (die Kleine-Delle) müsse nun überlegen, was man noch versuchen könne.

Muddis Version klang etwas anders. Die Rothermund-Düvel habe ihr mit allerlei Geschwätz in den Ohren gelegen, da habe sie schon keine Lust mehr gehabt. Und dann "in dem Dings, da hinten, na, am Buntentor, ich komm jetzt nicht drauf..." - "Ach, das Eiscafe, in der Nähe vom Deichschart?" - "Das wird es wohl gewesen sein. Da flirtet die mit dem Kellner, richtig schamlos. Ich bin weggegangen, die wollte nicht mich betreuen, sondern den Kerl."

Ich sah die Szene vor mir, wie der italienische Kellner "bella bellissima" und "carina" sagte und durch Blicke auf Brüste und Schenkel das mögliche Ausmaß an Wonne abzuschätzen versuchte, während Frau Rothermund-Düvel zufrieden dachte, daß sie die richtige Kleidung gewählt und das richtige Make-Up aufgelegt habe. Halt. So könnte es gewesen sein, aber die Version der Kleine-Delle klang ebenfalls glaubwürdig. Naja, das eine schloß das andere nicht aus. Ich seufzte. Nichts als Mißverständnisse. Von Muddis Seite, von seiten der Kleine-Delle, und zwischen Betreuerin und Kellner.

Ich rief die Kleine-Delle an und bat um Entschuldigung. "Wissen Sie," sagte ich, "meine Mutter ist erblich vorbelastet. Ihr Vater hat jede Betreuung vergrault und wollte nur seine Töchter um sich haben, und ihre Schwiegermutter hatte dieselbe Art, ihre Sachen herumzuräumen; Schlüssel, Ausweis, Handtasche..." - "Erblich vorbelastet durch die Schwiegermutter," schnob die Kleine-Delle, "das meinen Sie doch hoffentlich nicht ernst. Aber mir ist vorhin eine Idee gekommen, was wir tun können. Ich muß erst noch ein paar Telefonate tätigen, um das zu klären, aber ich werde Sie dann anrufen, spätestens Ende der Woche. Oder sagen wir vorsichtshalber, nächsten Dienstag. Dann weiß ich Genaueres." Ich dankte ihr, nun sei ich beruhigt, was ich aber ganz und gar nicht war,
 

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