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Als die Chose mit Walter und Dieter endete, bezahlte Walter Dieter aus - sie hatten gemeinsam das "Traffick" betrieben - ind Dieter kaufte die schräg gegenüber gelegene "Bar Carole", stellte diese gründlich auf den Kopf und eröffnet sie nach ein paar Wochen neu unter dem Namen "Verquehr". Das kam einer Kriegserklärung gleich. Mit Inbrunst jagten sie sich fortan gegenseitig Kunden ab (Witzbolde redeten von Walter Tatütatas Traffick und Dieter Tittis Verquehr, womit sie auf die Hysterie Walters und den Körperumfang Dieters anspielten).

Eugen, ein Hausfreund aus besseren Tagen, profitierte von der Situation, da abwechselnd Walter und Dieter ihn einluden; durchaus ein lohnendes Geschäft für die Wirte, denn wo ugen war, fand sich auch die Trinkerfraktion der Szene ein, bei der Eugen sich einiger Beliebtheit erfreute, weil er zudringliche Betatscher mit den Worten: "Für dich bin ich doch bloß ein Arschloch" zu vertreiben pflegte. Für Fremdgehen in einer Beziehung hatte er außerdem den Spruch geprägt: "Der hält sich ein Hinterntürchen offen." Es muß wohl nicht extra betont werden, daß Eugen ein wenig analfixiert ist.

An jenem Abend, um den es hier eigentlich geht, saß Eugen an der Theke des "Traffick"; es war noch früh, doch die Trinker leisteten ihm schon Gesellschaft. Waletr stellte einen weiteren Creme de Menthe vor Eugen ab und rief in die dämmernde Stille: "Meine Damen, wir würfeln mal eben zwei Tacken für die Musikbox aus." Der Würfelbecher kreiste, die erhofften Bestellungen wurden gemacht, der Verlierer überraschte die Anwesenden mit der Wahl von Catarina Valentes "Ganz Paris träumt von der Liebe", es wurde um Schnaps gewürfelt, Eugen rechnete aus, wieviel sich Walter und Dieter diesen Monat bereits seine Anwesenheit hatten kosten lassen - da schwang die Eingangstür auf und ein richtig derber Schrank von eienm Mann polterete in den Laden; Muscle-Shirt, gebräunte Haut, Schnäuzer, Goldkettchen. "Dieter, du Sackratte", ächzte Walter, "morgen schicke ich dir die Penner vom Bahnhof."

Der Fremde stiefelte gemächlich die Theke entlang, blieb hinter Eugen stehen, der gerade drei Einsen gewürfelt hatte, und sagte laut und deutlich. "Du betrügst." Allen stockte der Atem, die ohnehin abgekühlte Stimmung gefror augenblicklich. Eugen zögerte einen Moment, gab sich einen Ruck, drehte sich zu dem Fremdn um und sagte: "Verrätst du es keinem, wenn ich dir einen Tuntenkaffee spendiere?" Walter duckte sich hinter seinen Tresen. Der Fremde betrachtete Eugen überrascht und sagte: "Wenn wir zusammen einen Tuntenkaffe trinken." Eugen setzte eins drauf: "Wenn wir zusammen einen Tuntenkaffee trinken und du dir unterm Tisch einen runterholst." - "Wenn du mir dabei zusiehst." - "Abgemacht!"

Wie auf Kommando atmeten alle zischend aus. Walter klaubte ein Tischtuch hinter der Theke hervor und breitete es über den Ecktisch. "Damit nicht alle anderen auch zusehen." Pfeifend machte er sich an die Kaffeezubereitung,

Wird der Fremde sich an die Abmachung halten? Wird er als Detlev aus Bad Segeberg entlarvt werden? Ernennt man Eugen zum Helden? Wird Dieter aus dem "Verquehr" gezogen? (Fortsetzung folgt)
 

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