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Dies aber widerfuhr Pansefahl: Einst war er zur See gefahren und hatte mancherlei von abgelegenen Weltgegenden vernommen. Als er König Abgus vom heiligen Gral berichten hörte, erstand vor seinem inneren Auge sogleich ein Negerdorf, dessen Hütten goldene Kuppeln trugen und das allen Reichtum der Welt und ewiges Leben verhieß. Zwar wunderte er sich, daß Neger damals in der Nähe Jerusalems eine Wohnstatt errichtet haben sollten - wie sonst hätte Joseph von Arimathia das Blut Jesu in dem Kral auffangen können -, doch sagte er sich, daß Legenden eine Menge Wortgeklingel mit einem Körnchen Wahrheit seien, und dieses Körnchen, so dünkte ihm, war wohl aus Gold und weit größer als ein Körnchen. So nahm auch er seinen Abschied von der Tafelrunde.

König Abgus, voller Stolz auf Pansefahl, wünschte ihm Glück und Erfolg, er hoffe, rief König Abgus, er werde ihn dereinst als Kralsritter (mit weichem 'k') begrüßen können; das liege ganz in der Tradition der Vorbilder, jenem Bunde alter und edler Haudegen, welche einst - und da er wieder in einen seiner Vorträge verfiel, gab Pansefahl vor, sein Gaul drohe durchzugehen und beendete die Abschiedszeremonie mit ein paar wilden Galoppsprüngen, die ihn rasch vom Hof der Burg und vom Hof des Königs entfernten. Frohgemut trabte er dann des Wegs. Nach vielen Monden und noch mehr Abenteuern erreichte Pansefahl glücklich das Land der Neger, und wirklich, er erblickte den heiligen Kral.

Das heißt, zunächst erblickte er eine dunkelhäutige Frau, die ihm ohne Scham gegenübertrat, wie der Herrgott sie geschaffen hatte und Pansefahl sich dessen überzeugen konnte, daß sie an allen wichtigen und auch an den weniger wichtigen Stellen wonnigliche Pölsterchen trug - dann erst fiel ihm der Kral auf, und siehe: die Hütten trugen goldenene Kuppeln, in den Sträuchern blitzten Diamanten und der Boden war mit Edelsteinen übersät, die im Sonnenlicht glitzerten. Um die Negerin aber segelten Hunderte und Aberhunderte der zierlichsten Schmetterlinge.

Pansefahl sprang vom Pferd, rieb sich erst die Augen, dann den Staub von seiner Rüstung, und als er nun in schimmernder Wehr vor den herzugeeilten Dorfbewohnern stand, fielen diese auf die Kniee und verehrten ihn sehr. Die Männer hatten runde, freundliche Gesichter und bei den Frauen war überhaupt alles rund. Leichten Herzens bezog er die für ihn flugs verschönte Hütte und ließ es sich gutgehen. Was tat es, daß die goldenen Kuppeln, die diamantbesetzten Sträucher, der edelsteinübersäte Boden sich als Trugbilder erwiesen - es genügte, daß Pansefahl alle Jubeljahre einen Zauberer vertrieb, einen Löwen aufspießte oder einen Elefanten erschreckte, um ihm die Gunst seines Krals zu erhalten und die schmetterlingsumflatterten Frauen zum Zwiegespräch empfangen zu können.

Als endlich die Nachricht von Pansefahls glücklichem Abenteuer auch das Reich Waterkant erreichte, pries König Abgus seinen Getreuen als Zierde des Ritterums, als seinen Kralsritter (mit weichem 'k'), und er hub sogleich an, eine seiner langen Geschichten über die alten Helden und ihre Ideale vorzutragen. Da hatten aber die Ritter plötzlich ihr Schwert zu reinigen oder ihren Gaul zu striegeln oder dringend einen Minnedienst zu verrichten. Und deutlicher denn je stand ihnen vor Augen, daß sie nun selbst in die Lande ziehen und Abenteuer finden mußten.
 

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