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Wenn ich mit Gerda zechen gehe, passiert immer dasselbe, nur jedesmal anders. Gerda ist eine kräftige Blonde mit Herz und Witz Mitte dreißig. Kaum sitzen wir irgendwo an der Theke, kommt schon der erste Heini an ihre Seite geschlichen und versucht sich einzuschleimen. Oder geht gleich auf mich los und versucht einen Streit vom Zaun zu brechen. Ich sag dann immer ganz ruhig: "Ich hab nix mit der Frau, wir trinken nur zusammen." Wenn sie bei Gerda abblitzen, versuchen sie's nochmal bei mir und ich sag dann:" Soll ich dich jetzt ficken, oder was willst du von mir?" Dann ist meistens Ruhe, aber zweimal bin ich auch ziemlich schnell aus dem Lokal geflitzt. Gerda sagt nicht nein, wenn ihr einer gefällt - und ich ihr nicht abrate -, aber mag sie einen nicht, dann ekelt sie den ruckzuck weg.

Zuerst hab ich mich nicht eingemischt, aber dann hat sie mal bei mir angerufen, ob mir denn an dem Kerl vom Vorabend nichts aufgefallen wäre, das wär so ein richtiges Arschloch, der habe sie nur zum Wichsen benutzt. "Tja", hab ich gesagt, "wieso hast du denn vorher nichts gemerkt? Du hast den angesehen, als wäre er Schokoladenpudding mit Vanillesauce, da wollte ich kein Spielverderber sein. Woher soll ich auch wissen, daß der so scheiße drauf ist?" Erst hat sie geflucht, aber dann meinte sie, gerade wenn sie diesen Blick bekommt, muß ich dazwischenfunken. - "Und du bist mir dann nicht böse?" - "Doch", hat sie gesagt, "aber ich fühle mich am nächsten Tag nicht so beschissen."

Ein andermal, wir kannten uns noch nicht lange, waren wir so strunzhacke, daß sie bei mir übernachtet hat, na klar, im selben Bett. Wir dachten, wir müßten was miteinander anfangen, sind aber gleich eingepennt. Am Morgen war dann so ne richtige Doris-Day-Szene, bis wir uns sicher waren, das nix passiert ist. Eigentlich schade, meinte sie dann, sie wäre schon mal neugierig. Ich auch, hab ich gesagt, aber danach gucken wir uns an wie zwei Bekloppte. Sie hat mir einen Kuss gegeben und ich hab schnell Frühstück gemacht, weil meine Hormone so rumjaulten.

Neulich war mal ganz was anderes. Wir schon leicht glühend an der Theke, sie in Leopard, ich in Lachs, da kommt so ein Homopaar zu uns. Der mit Muscleshirt setzt sich zu Gerda, die Tunte zu mir. Ich hab ihm Sekt spendiert und wir reden angeregt, das ist ein ganz Lieber, Werner heißt der, und dann seh ich plötzlich, daß Gerda diesen Schoko-Vanille-Blick hat und mit dem Muscleshirt, also, der heißt Daniel, daß sie mit dem loszieht, den hatte sie offenbar ziemlich becirct. Na, dachte ich, warum nicht. und seh Werner erwartungsvoll an. Der sagt: "Du weißt, daß ich nen Schwanz hab, oder?" - "Der ist bei mir in guten Händen."

Gerda rief am Nachmittag an. Der Daniel sei süß gewesen, nicht so ein routinierter Ficker. Aber der bleibe bei seinen Männern, was soll man machen. Wie es denn mit mir und dem ... der ... "Ja, hab ich gesagt, "wir sind zu ihm gegangen und das war wirklich schön." Mehr wollte ich nicht darüber sagen, ich dachte, ich mach was kaputt, wenn ich das in Worte zu fassen versuche. "War doch okay, daß ich dich trotz Schoko-Vanille-Blick gelassen hab?" - "Dies eine Mal. Du treulose Tomate." Typischer Gerda-Humor, ich mußte so lachen.
 

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