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können, wurde mir klar, als ich auf der anderen Straßenseite ein Ankündigungsplakat an einem Bauzaun sah: "Die Da-Vinci-Ausstellung", dazu Termine und was sonst so auf diesen Dingern steht. Hinter dem Zaun ein einsamer Bagger neben einer verwaisten Baugrube.

ist eine dieser neuen Wortschöpfungen, die ich nicht mag, denn der Ausdruck bedeutet doch eher Spott und daß man sich eben nicht schämt. Heute stand ein junger Mann zwei Kunden vor mir an der Kasse im Supermarkt, zog eine Packung Filterzigaretten, und es plumpste eine Schachtel mit heraus, die er nicht gewollt hatte. Als er sich bemühte, die ungewollte Schachtel anständig loszuwerden, sah ich ihm seine Gefühle an und verstand sehr gut seine Schamesröte, hätte ihm auch zugerufen, daß er das Ding doch einfach bei der Kassiererin abgeben sollte, wenn da nicht noch Kunden zwischen uns gestanden hätten.

Also sah ich nur zu, wie er die Packung an der Seite des Automaten abzulegen versuchte, da sie dort aber keinen Halt hatte, auf dem Automaten, von dessem schmalen Grat sie aber abrutschte, und schließlich in die Ausgabe, von deren Schräge sie aber abglitt, so daß er schließlich mit geröteten Wangen tat, was ich ihm gerne geraten hätte. Die Kassiererin sah kein Problem, nahm die Zigarettenschachtel und legte sie hinter ihre Kasse. Der junge Mann war erleichtert, die Röte wich, und er blickte sich nach ein paar Sekunden zu den hinter ihm Wartenden um. Ich sah zum Eingang und machte ein neutrales Gesicht - meinetwegen mußte er sich nicht schämen.

Jedem kann es schließlich passieren, in eine Situation zu geraten, in der unser guter Wille wie Unfähigkeit wirkt und uns die Schamesröte ins Gesicht treibt, weil wir uns wie Trottel vorkommen. Dann wäre es schön, wenn uns jemand rechtzeitig einen guten Rat gäbe, anstatt sich fremdzuschämen.

Satellitenbilder beweisen, daß Russland alle verfügbaren Windmaschinen an die Westgrenze geschafft und eingeschaltet hat. Der stete Ostwind treibt Regen, Hagel und Gewitter gegen das freie Westeuropoa. Zynischer Kommentar aus dem Kreml: das sei Aprilwetter. Wann greifen Merkel, Steinmeier und die Premium-Medien endlich zu den Waffen?!

Mein süßer Himmelsstürmer, hoch über jeden Berg
saust du hinauf zum Firmament und birst in Feuerwerk
doch wenn die Gäste fort sind, verloschen alles Licht
wer sieht die Tränen rinnen über dein Gesicht

Wer fängt dich, wenn du fällst, wer sorgt sich
wer täut dich an den Mast, wenn die Sirene singt
wer nimmt dich in den Arm, wer hält dich
wer spendet Trost, wenn der Applaus verklingt

Du weißt es nicht, doch wirst es bald erfahren
noch bist du jung, steht offen jede Tür
wenn du vergessen wirst, und das kommt mit den Jahren
welch festen Wert trägst du in dir

Nicht Hochmut, Liebe nur kann dich erretten
Nicht Liebe, Hochmut nur legt dich in Ketten

die im Original "The Philadelphia Story" heißt und 1940 in die Kinos kam. Zur Erinnerung: Katherine Hepburn ist die Ex-Frau von Cary Grant und will einen beflissenen Emporkömmling heiraten. James Stewart und Ruth Hussey vom Spy-Magazine sind per Erpressung ins Haus eingeschleust worden, um von der Hochzeit im Milieu der Erbreichen zu berichten. Grant umwirbt weiterhin Hepburn, Stewart verliebt sich in sie, und unter Mißbrauch gewaltiger Mengen Champagners kommt es beinahe zu - na, was auch immer. Dem Emporkömmling ist die Freude an der Braut verdorben, Grant springt ein, happy end.

Es gibt eine Menge komischer Dialoge, wie es sich für eine screwball comedy gehörte; "Es geschah in einer Nacht" (1934) war angeblich die erste, "Is was Doc" (1970) ein später Nachhall. Peinlich - und spaßtötend - war in der "Philadelphis Story" allerdings, daß die Frau sowohl für die Trunksucht ihres Mannes als auch für die Seitensprünge ihres Vaters verantwortlich gemacht wurde. Ich kapiere einfach nicht, wie sich Katherine Hepburn dafür hergeben konnte. Aber das ist nicht das schlimmste.

1956 wurde ein remake unter dem Titel "High Society" gedreht, mit Grace Kelly, Bing Crosby und Frank Sinatra, und zwar als Musical. Wo der Film witzig ist, hat er sich beim Original bedient, wo er peinlich ist, ebenfalls. Aber ganz entsetzlich sind die Gesangseinlagen, die ich deshalb weitgehend gemieden habe. Gelungen sind nur die Auftritte von Louis "Satchmo" Armstrong, geben aber leider nicht seine Brillianz als Jazztrompeter wieder. Schade.

Ich muß mir unbedingt wieder das Original ansehen, um den schlechten Geschmack im Mund loszuwerden. Und euch empfehle ich das auch. Peinlichkeiten hin, Peinlichkeiten her: "The Philadelphia Story" ist großes Hollywood und eine funkensprühende Komödie.

 

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