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Vor rund zehn Jahren wurde ein Firmenjubiläum begangen und wir saßen in Gruppen an mehreren Rundtischen, aßen mit und aus Holzgeschirr, tranken schmackhaftes Bier und sagten auch zum gelegentlich gereichten Pflaumenschnaps nicht nein. Der Lehrling, der gern redete und meist von sich, erzählte die Geschichte, wie seine türkische Freundin ihn zu sich mit nach Hause genommen hatte. Während sie in der Küche Tee zubereitete, saß er mit ihrer Mutter im Wohnzimmer und erzählte von sich. Die Mutter sah ihn freundlich an und nickte ab und zu. Als die Freundin mit dem frischen Tee kam, sagte er, daß er sich gut mit ihrer Mutter unterhalten habe. "Aber sie versteht doch kaum deutsch!" rief die Freundin. An dieser Stelle warf ich leichthin ein, das sei nicht weiter schlimm, denn Männer und Frauen verstünden sich ohnehin meist nicht. Dem Lehrling verschlug es die Sprache, die übrigen Tischgenossen lachten.

Hand aufs Herz: wer, ob Mann, ob Frau, hat nicht schon die Erfahrung gemacht, sich im Kreis von Geschlechtsgenossen besser verstanden und höher geachtet zu fühlen als beim anderen Geschlecht? Eben deshalb sind Männer gern mit Männern und Frauen gern mit Frauen zusammen, wogegen nichts einzuwenden ist. Auch gegen verbriefte Rechte als Teil der "Emanzipation" ist nichts einzuwenden; nur ist das eben nicht "die" Emanzipation.

Solange unsere Gesellschaft ihre Kinder in Rollenklischees preßt und sich die heranwachsenden Kinder nicht von diesen Klischees befreien, solange Männer und Frauen nicht die aus dem Klischee herausfallenden Teile ihrer Persönlichkeit akzeptieren und integrieren, bleibt Emanzipation auf jederzeit veränderbare Gesetzesvorschriften beschränkt.

Vor ebenfalls rund zehn Jahren ging ich in der Mittagspause spazieren; ein abgetragenes Hemd, eine unvorteilhafte Hose und ausgelatschte Schuhe tragend, als mir zwei junge Frauen entgegenkamen und sofort in Gelächter ausbrachen, sobald sie mich sahen. "Ja," dachte ich mit Wut im Bauch, "laßt euch mal schön von denen unterdrücken, über die ihr nicht zu lachen wagt." Mit der schlechten Kleidung, meinem Kinderlächeln und dem hüftwiegenden Trippelgang wirkte ich natürlich überhaupt nicht männlich auf diese zukünftigen Ehefrauen.

Mag die EMMA auch sonstwelche Jubelarien verkünden, mehr denn je sind Frauen heutzutage bloße Objekte der Begierde. In der Mehrheit scheinen sie sich darin einzurichten (nebenbei: ich habe nie dermaßen viele junge Frauen mit beleidigten Gesichtern gesehen wie in jener Stadt, die keine ist) und ein Leben in der Lüge leichter zu finden, als sich zu widersetzen. Wie sollten sich Männer unter diesen Umständen wohl verändern, außer zum Schlechten?

Die ganze Scheinfreiheit ist mir ein Ekel. Dann lieber klare Rollenbilder mit gegenseitigem Respekt, mit Moral, Schuld und Beichte, wie es die katholische Kirche tradiert: das wäre in der heutigen Situation schon wieder ein Fortschritt. - Ach so, jetzt kommt die Abtreibungskeule. Abtreibung kann in der Not ein Ausweg und muß als solcher erlaubt sein, und nicht Männer können darüber entscheiden. Aber eine Mutter, die unter der Abtreibung des werdenden Lebens nicht leidet, wird mir ewig fremd bleiben.
 

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