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Wir waren verabredet; die Kleine-Delle, ein Techniker und ich. Sie erklärten mir das neueste Vorhaben. Zusammengefaßt war das so: es gab Fördergelder für den Testeinsatz eines Haushaltsroboters, eines "robotic service buddy", kurz RoSeBud genannt. Die Weiterentwicklung eines für die US-Army gedachten automatischen Waffensystems, nun für zivile Zwecke einsatzbereit, Staubsauger, Gummihandschuhe, Klobürste und vieles mehr voll integriert. "RoSeBud ist praktisch unverwüstlich," sagte der Techniker anerkennend, "gefertigt aus flammgehärtetem Trautonium mit Cro-Magnon-Oberflächenlegierung; der übersteht sogar eine Atombombenexplosion." - "Danach braucht er aber niemanden mehr betreuen," sagte ich vorlaut.

Egal, wir kamen überein, Muddi mit Fernbedienung und Bedienhandbuch zu versehen, und nach einer Einweisung durch den Techniker sollte der Probebetrieb beginnen. Daß ich dem zustimmte, lag an meiner fortgeschrittenen Resignation. Die Kleine-Delle sah es mir an, forderte mich zu einer optimistischen Sicht auf und meinte, das sei eine große Chance. In dem Punkt gab ich ihr recht, fragte mich aber, was für eine Chance das eigentlich sei. - Sofort waren wir bei Muddi, die überraschend aufgeschlossen und neugierig reagierte; ja, sagte sie, das wolle sie ausprobieren.

Als die Kleine-Delle und der Techniker gegangen waren, wurde es Abend und ich schwebte unter die Zimmerdecke und noch etwas höher hinauf. Von oben sah ich, wie Muddi zur Fernbedienung griff, offenbar wollte sie RoSeBuds Dienste in Anspruch nehmen. Allerdings benutzte sie die Fernbedienung für den Fernseher. Das Einschalten funktionierte dennoch, und RoSeBuds Augen begannen rötlich zu glimmen, wie am Ende des ersten Terminator-Films. Während ich noch höher hinauf schwebte, drückte Muddi die Funktionstasten, aktivierte den Bildschirmtext und den Schnellvorlauf. Daraufhin verfiel RoSeBud in einen wahren Veitstanz, begann zu qualmen und langte in die nächstgelegene Steckdose, worin er die überschüssige Energie entlud.

Inzwischen befand ich mich in einer Höhe, von der ich die ganze Stadt überblickte und sah mit an, wie der Stadtteil um Muddis Wohnung herum in Dunkelheit versank. Nur die Scheinwerfer der Autos spendeten noch Licht, begannen aber rötlich zu glimmen wie am Ende des ersten Terminator-Films. - Ich schreckte aus dem Schlaf hoch und knipste das Licht an. Es gab also doch noch Strom. Ein Traum, nur ein Traum, nur ein schlechter Traum, dachte ich erleichtert. Aber wer kann schon wissen, was die Zukunft bringt.
 

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