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Gestern habe ich die Schrör in Vegesack besucht, die mich zum Essen ausführte. Nach genossenem Mahl spazierten wir durch die 'City' und hinunter zur Weserpromenade. Entlang des Blauen Bandes zählten wir 21 leerstehende Geschäfte, und die Schrör sagte, daß es fast nur noch Schuhgeschäfte, Banken und Boutiquen gebe. Das Blaue Band - eine Reihe in das Trottoir eingelassener blauer Lichter - soll Besucher vom Bahnhofsplatz in die Ladenstraßen führen ...

... aber zwischen Lesummündung und Bahnhof steht das neue Einkaufzentrum "Hafen Höövt", das den angestammten Geschäften die Kunden unter den Füßen wegzieht. Gleichwohl soll am Sedanplatz, dem Ex-Zentrum des Vegesacker Geschäftslebens, eine Markthalle entstehen. Für wen? Für das Bauunternehmen, das den Auftrag bekommt. Das ist Bremer Wirtschaftsförderung.

Müde und durchgefroren machten wir uns über angehme Alkoholika her, nicht zuletzt, um die Tristesse eines Blauen Bandes, das niemanden nirgendwohin führt, vor der Tür zu lassen. Eine erfolgreiche Strategie. Andererseits: die "Norder" sollten das Blaue Band lieber herausreißen und es dem Bausenator in den Vorgarten kippen.
semmel meinte am 11. Apr, 20:34:
Nord-Süd-Gefälle?
Bilde dir bloß bloß nicht ein, dass es solchen Schwachsinn nur bei euch da oben im Norden gibt. Wir haben hier herrliche Fußgängerzonen mit historischem Stadtgemäuer, liebevoll subventionierte äh renovierte Fachwerkhäuser mit hübschen Wegschmeißläden und depressiven Bistros. Und keinen interessiert's. 
Dicki antwortete am 11. Apr, 23:22:
trotzdem Frohe Ostern, semmel
Für dich hab ich eine historische Geschichte, von Anfang der Siebziger. Damals war Treffen bei der Familie meines ersten Schwagers in Radevormwald. Bei einem Spaziergang durch den Ort machte er mich auf eine Verkehrsinsel aufmerksam. Die werde jedes Jahr umgebaut, sagte er. Jetzt sei sie oval und in einem Stück, es habe sie auch schon zweiteilig gegeben. Mal sei sie größer, mal kleiner, mal eckig mit Grünbewuchs, und eine zeitlang habe man ganz auf sie verzichtet. Ich war beeindruckt, daß eine Stadtverwaltung mit soviel Hingabe am Detail feilte.

Inzwischen dürfte man sich auch in Radevormwald nicht mehr mit Verkehrsinseln abgeben. Es gibt ja immer eine neue überflüssige Straße, ein weiteres Einkaufscenter und eine noch schickere Fußgängerzone zu bauen.

"depressive Bistros" ist schön gesagt. 
 

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