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Dreiundneunzig ist er geworden. Ob er wirklich erst im Alter an Alzheimer erkrankt ist? Denken konnte er jedenfalls noch nie. Was Ronald Reagan als Schauspieler taugte, mag man an seinen Auftritten als 40. Präsident der USA ermessen. Der Amtseid: Augenaufschlag, Kopfruckeln. Nur Bush jr. wirkte dem Meineid näher. Nun wird Ronald Reagans "Lebenswerk" gewürdigt. Ein Kotau vor der Dummheit, ein Hurra für die Menschenfeindlichkeit, ein Halleluja für eine schwarze Seele. - Nix da "nihil nisi bene" sagen.

Dreiundneunzig Jahre. Nur Legenden leben länger. Wie zum Beispiel unser Roland, der dieser Tage 600 Jahre alt wird bzw. sein steinernes Abbild. Der historische Roland war ein Paladin (und eventuell unehelicher Sohn) Karls des Großen. Er lebte und starb im 9. Jahrhundert (n. Chr.). Zweifel sind an der Überlieferung angebracht, er habe tausende Sarazenen niedergestreckt, sein Schwert "Nothung" in der einen, sein Hifthorn "Olifant", zum Hilferuf an die Lippen gesetzt, in der anderen Hand. Jedoch hat er im Gegensatz zu Ronald Reagan noch eigenhändig im Krieg gefochten und starb für König und Reich, fortan als Freiheitskämpfer verehrt. Nun ja.

Vor 600 Jahren wurde seine Statue auf den Bremer Marktplatz gesetzt. Auf seinen Schild ließen die Städter trotzig meißeln:

Vryheit do ik ju openbar
de Karl un mennich vorst vorwar
desser stede ghegheven hat.
Des danket Gode is min radt

(Freiheit garantiere ich euch
die Karl [der Große] und viele Fürsten erneut
dieser Stadt gegeben hat.
Dafür dankt Gott, ist mein Rat)

Alles Lug und Trug: zu Carolus Magnus' Zeit war Bremen noch nicht mal gegründet, und die angeblich von Heinrich dem Fünften anno 1111 verbrieften Rechte bestanden aus einer gefälschten Urkunde! Dennoch, Bremen erhielt Markt- und Stadtrecht und avancierte zur Freien und Hanse Stadt. Was sie seither dem Roland - ihrem Roland - dankt.

Wer weiß - wenn Ronald Reagan im spanischen Bürgerkrieg eine Freiwilligenbrigade heldenhaft in eine aussichtslose Schlacht gegen die Falangisten geführt hätte, ob er nicht heute eine Legende und quasi-unsterblich wäre. Aber er kämpfte nicht und starb nicht im Kampf. Ob der Tod ihn schließlich doch gelehrt hat, das Leben - alles Leben - zu lieben?
 

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