1968
aus aller Welt
ballaballa
Beobachtungen in der Natur
charmsing
deutsche kenneweiss
Dicki TV
Dickimerone
Dickis Reisen
die kleine Anekdote
dirty old town
Empfehlung
Erwins Welt
Eugen
in eigener Sache
Java
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
icon

 
Der Spruch: "Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast" erfreut sich zwar großer Popularität, ist aber schlicht dumm, weil das Fälschen von Statistiken so unglaublich plump ist. Statistik muß man nicht fälschen, Statistik ist ihrer Natur nach Verfälschung der Wirklichkeit. Trotzdem kann man einer Statistik trauen, solange man weiß, was sie auf welcher Grundlage worüber aussagt.

Statistik ist nicht Wirklichkeit, und deshalb sollte man bei aller Darstellung von statistischen Daten nicht zu nahe an die Wirklichkeit geraten. Ein Beispiel: die alte Sozialhilfe, an das amtliche Existenzminimum gebunden, betrug nach Einbeziehung von jährlichen Einmalzahlungen 448 Euro. Sie wurde ab ersten Januar 2005 vom Arbeitslosengeld II abgelöst, das - zuvor in der Hartz-Kommission festgelegte - 345 Euro beträgt. Will man nun die Einkommensverhältnisse von Langzeitarbeitslosen darstellen, wird es kitzlig. Auf der x-Achse bringe ich die Einkommen von 0 bis 550 Euro unter (man darf ja dazuverdienen) und auf der y-Achse die Anzahl der Personen. Bei x=448 ziehe ich einen senkrechten Strich. Auf den ersten Blick ist zu erkennen, daß die Mehrheit der Bezieher von ALG II im Einkommensbereich unterhalb der 448 Euro liegt. Zudem wirkt der senkrechte Strich wie ein Fallbeil und wir dürfen uns nicht wundern, wenn eine solche Darstellung Kastrationsängste beim Betrachter auslöst.

abb1_stat

Abb.1: Einkommensverteilung bei Langzeitarbeitslosen



Was ist zu tun? Erstens reden wir nicht mehr vom Einkommen und seiner Verteilung, sondern von einer Wohlstandsverteilung. Zweitens verwenden wir keine absoluten Daten (345 Euro ist viel zu konkret), sondern beziehen alle Werte, die dargestellt werden sollen, auf einen "mittleren Wohlstand", von dem es Abweichungen nach oben (z.B. Hinzuverdienste) und unten (z.B. Kürzungen) gibt. Wir sehen zweierlei: die Kurve ist symmetrisch, was per se angenehm für das Auge ist, und Armut wird nicht sichtbar, allenfalls könnte man von einem "unteren Wohlstand" sprechen. Jetzt markieren wir noch den Bereich des "mittleren Wohlstands" mit einem Kringel und fügen als Marke für eine eventuelle Beschriftung einen Nippel hinzu - fertig. Statt Ängsten Harmonie und Geborgenheit, so soll es sein.

abb2_stat

Abb.2: Wohlstand bei Langzeitarbeitslosen



 

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma