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Muddis Ersparnisse neigen sich dem Ende zu. Müßte sie von ihrer Rente leben, blieben ihr nach Abzug aller Fixkosten 75 Euro im Monat. Also Antrag auf Grundsicherung gestellt. Grundsicherung, das klingt doch ganz gut, nicht? Da werden Miete und Heizung bis zu einer gewissen Quadratmeterzahl, Versícherungen und Behinderungen berücksichtigt. Wieviel denn zu erwarten sei, fragte ich die Sachbearbeiterin. Na, das ist ja einheitlich geregelt, Miete, Heizung und 345 Euro zum Leben. Schlimm genug, daß die Alten nun auch auf das Niveau von HartzIV (oder sagt man jetzt Hartz-Bewährung?) gedrückt werden, aber als der Bescheid kam, war ich erstmal sprachlos: 85 Euro werden bewilligt, das heißt, mit den eigenen 75 kommt Muddi auf 160 Euro monatlich. Ja sicher, Rundfunkgebührenbefreiung und dieses und jenes, aber in Summe übersteigt das 200 Euro nicht.

"Sehen Sie", sagt der erste Experte triumphierend, "wenn Ihre Mutter Vorsorge getroffen hätte!" - Hat sie doch. Nur reicht das Geld nicht ewig, wenn man älter und älter wird und zudem wohl auch den Überblick verliert.
"Mit Einsparungen", sagt der zweite Experte überlegen, "ist da doch sicher etwas zu machen. Wieviel Miete bezahlt Ihre Mutter denn? Ach, so viel? Dann suchen Sie mal schleunigst eine angemessene Wohnung!" - Bedaure, für alte Menschen - Ausnahmen bestätigen die Regel - bedeutet Umzug den Tod, weil sie sich in einer neuen, fremden Umgebung nicht mehr zurechtfinden können.Und viel billiger als jetzt könnte sie bei den heutigen Mieten doch kaum wohnen, es sei denn in einem Kellerloch.
"Und wie hatte Ihre Mutter denn", fragt der dritte Experte vorwurfsvoll, "das Geld angelegt und weshalb ist es aufgebraucht? - Aha, ach so, ich verstehe, hm hm, dann ist Ihre Mutter aber auch selbst schuld." - Und wenn sie tausendmal selbst schuld wäre, sie ist ein bedürftiger Mensch und braucht Hilfe.

Die Experten zucken die Achseln. Da kann man nichts machen. Wer keine Beziehungen hat, muß sehen wo er bleibt. Wer keine Beziehungen und kein Geld hat, ist nichts wert. - Eine Reform des unseligen Begriffes 'unwertes Leben'.
Machopan meinte am 5. Feb, 10:30:
Ein ganz trauriges Thema
Ein ganz trauriges Thema hast du da mit dem Thema "unwertes Humankapital" aufgegriffen.
Wer das am eigenen Leib oder in der Famile erlebt hat, gibt sich über die Zukunft unserer Gesellschaft keiner Illusion mehr hin.
Und die tumben Sprüche der "Experten und Berater" geben jedem Fragesteller "wie habt ihr euch denn das vorgestellt, das reicht doch weder zum Leben noch zum Sterben" den Rest.
"Unwertem Humankapital" bleibt am Ende nur der Gang zum Krematorium.
Am besten freiwillig und je früher, desto besser.
Wer sich damit nicht abfinden will, wird sich radikalisieren müssen.
Wenn diese Gesellschaft den "sozialen Krieg" will, dann wird sie ihn auch bekommen, denn die Rekrutierung der "Soldaten und Soldatinnen" läuft bereits auf vollen Touren. 
Dicki antwortete am 6. Feb, 12:38:
Moment mal, "die Gesellschaft" sind wir alle, es sei denn du meinst die Deutschland GmbH der Wirtschaftsfanatiker. Letztere - und ihre Mitläufer - sind immer noch eine Minderheit, die sich auf Kosten der großen Mehrheit mästen und eine Spur der Verwüstung hinterlassen: moralisch, gesetzlich, sozial - und wirtschaftlich.

Womit ich sagen will, daß wir eine neue Aufklärung brauchen, ein neues Bewußtsein für Menschlichkeit zu schaffen wäre. Soldaten - da tue ich nicht mit. Was soll aus einem Krieg oder meinethalben "Krieg" Gutes entstehen? Nach Tod und Zerstörung kommen doch wieder nur Apparatschiks nach oben. 
 

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