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Das folgende Fernseh-Interview ist gestellt. Ähnlichkeiten mit lebenden oder untoten Personen sind rein zufällig und entbehren jeden - jeden - äh - naja, das tun sie nun mal.

Interviewer: Herr Nutzlast, ihre Innenbehörde beabsichtigt, alle Meldeämter auf drei Standorte zu konzentrieren. Nun hagelt es Proteste aus Stadtteilen, in denen das Serviceangebot verringert werden soll.
Nutzlast: Ich nehme die Kritik nicht als so massiv wahr. Im Übrigen wollen wir dorthin, wo viel los ist. Für die anderen Standorte gilt: Service ja, aber an den Bürgerwillen angepasst. Beispielsweise in Huchburg wollen wir einen Servicepoint im Einkaufszentrum einrichten, der dann geöffnet ist, wenn es den Huchburgern am besten paßt.
Interviewer: Wie wollen Sie denn 30.000 Huchburger fragen, wann ihre Meldestelle geöffnet haben soll?
Nutzlast: Es gibt ein repräsentatives Gutachten, daß die bisherigen Erfahrungen mit dem Servicepoint Mitte auswertet.
Interviewer: Nun ist Mitte nicht Huchburg, und ob ein - wie Sie es nennen - repräsentatives Gutachten zuverlässig über den Willen der Huchburger Auskunft gibt, scheint mir doch eher fraglich.
Nutzlast: (ungeduldig) Aber ganz und gar nicht. Natürlich können wir es nicht Jedem recht machen, der Rest muß sich eben anpassen, so ist das nun einmal in einer Demokratie. Gutachten - darüber liegt mir eine zuverlässige Expertise vor - können sehr wohl verläßlich den Bürgerwillen wiedergeben, oftmals sogar präziser als Befragungen, wie es hier heißt.
(ein unterdrücktes Schnauben ist zu hören, das Bild wackelt kurz)
Interviewer: (mit ungehaltenem Seitenblick zur Kamera) Moment, verstehe ich das richtig - Sie beschäftigen Gutachter, die Gutachten begutachten. Haben Sie keine Fachleute mehr in den Behörden? Können Sie sich diese Ausgaben überhaupt leisten?
Nutzlast: (leicht mitleidig lächelnd) Nein, also, wenn man Neues probieren muß, weil die alten Mittel nicht mehr tauglich sind, dann muß man auch Meinungen einholen, die nicht aus den Behörden kommen, sonst werden sie verkrustete Strukturen niemals aufbrechen können. Und letztlich ist dies auch billiger. Schauen Sie, früher hat man einfach aufgrund von Erfahrungswerten Neues eingeführt, das hat natürlich gekostet, das ist ja heute gar nicht mehr finanzierbar.
Interviewer: Aber wenn ein Gutachter die Arbeit des anderen begutachtet, besteht dann nicht die Gefahr, daß hier und da und vielleicht sogar erheblich geschönt wird?
Nutzlast: Grundsätzlich verstehe ich ihre Besorgnis. (triumphierend) Aber im angesprochenen Fall verbürge ich mich für die Redlichkeit des Experten. Mit dem bin ich immerhin schon gemeinsam zur Schule gegangen!
 

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