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Wir teilen die Hoffnung auf sonnige Tage und beobachten unterdessen Wind und Wetter, Land und Leute, Gewächs und Gestein. Es ist gut reisen mit Herrn Goethe, der Vielem seine Aufmerksamkeit schenkt.

Regensburg liegt gar schön

Der Morgen war kühl, man klagt auch hier über Nässe und Kälte des Sommers, aber es entwickelte sich ein herrlich gelinder Tag. Die milde Luft, die ein großer Fluß mitbringt, ist ganz etwas Eigenes. Das Obst ist nicht sonderlich. Gute Birnen hab' ich gespeist; aber ich sehne mich nach Trauben und Feigen. Ich hatte Äpfel, ansonsten: mir aus der Seele gesprochen.

Es ist grünlich mit Quarz gemischt, löchrig, und es finden sich große Flecke des festesten Jaspis darin, in welchem sich wieder kleine runde Flecken von Breccienart zeigen. Ein Stück war gar zu instruktiv und appetitlich, der Stein aber zu fest, und ich habe geschworen, mich auf dieser Reise nicht mit Steinen zu schleppen. Puh!

Benediktbeuren liegt köstlich und überrascht beim ersten Anblick.

Von Innsbruck herauf wird es immer schöner, da hilft kein Beschreiben. Mir zuliebe versucht er es natürlich doch.

Die Pflanzen betreffend, fühl' ich noch sehr meine Schülerschaft. [...] Nun habe ich zwar meinen Linné bei mir und seine Terminologie wohl eingeprägt, wo soll aber Zeit und Ruhe zum Analysieren herkommen, das ohnehin, wenn ich mich recht kenne, meine Stärke niemals werden kann? Den Biologieunterricht vor Augen, gewinnt dieser Goethe zusehends meine Sympathien. - Wir überqueren den Brenner und fahren durch Tirol.

[Den Männern] geben die grünen Hüte zwischen den grauen Felsen ein fröhliches Ansehen. Sie tragen sie geziert mit Bändern oder breiten Schärpen von Taft mit Franzen, die mit Nadeln gar zierlich aufgeheftet werden. Auch hat jeder eine Blume oder eine Feder auf dem Hut. Natürlich pfeife ich die ganze Zeit den Erfolgsschlager von Billy Mo, dem Vorgänger Roberto Blancos.

Eine arme Frau rief mich an, ich möchte ihr Kind in den Wagen nehmen, weil ihm der heiße Boden die Füße verbrenne. Ich übte diese Mildtätigkeit zu Ehren des gewaltigen Himmelslichtes. Das Kind war sonderbar geputzt und aufgeziert, ich konnte ihm aber in keiner Sprache etwas abgewinnen. Und dabei sind wir noch so weit von Pisa entfernt. - Wir erreichen Trient.

Ein junger Mann [...] zeigte mir ein Haus, das man des Teufels Haus nennt, welches der sonst allzeit fertige Zerstörer in einer Nacht mit schnell herbeigeschafften Steinen erbaut haben soll. Das eigentliche Merkwürdige daran bemerkte der gute Mensch aber nicht, daß es nämlich das einzige Haus von gutem Geschmack ist, das ich in Trient gesehen habe [...], weshalb wir verständlicherweise sogleich weiterreisen zum Gardasee, dem vorläufigen Höhepunkt unserer Unternehmung.
 

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