Heute wollen wir mal etwas Leckeres zusammenbrutzeln, das aber der statistischen Norm für Langzeitarbeitslose - 1,57 Euro für das Mittagessen - entspricht. Lecker heißt zunächst: keine Konserven. Und worauf haben wir heute Appetit? Ah, Spaghetti mit Tomatensoße und frischem Gemüse, dazu entweder Eier, Rostbratwürste oder Hühnerfleisch. Na dann, gehen wir einkaufen.
Im (durch Zufall ausgewählten) Supermarkt sind Tomaten gerade im Angebot: ein Kilo (Sorte Holland) für 1,79 Euro. Vier Stück eingesackt (zwei Mahlzeiten) und gewogen. Die Waage kennt aber den Aktionspreis nicht und verlangt für unsere 560 Gramm 1,67 Euro. Nee hoor, dank U wel, Tomaten zurückgelegt. Stattdessen Instantsoße, zwei Päckchen für 1,09 Euro. Wir verbuchen den ersten Ausgabeposten: Einmal Tomatensoße (Instant) für 54,5 Cent.
Weiter. 500 Gramm Spaghetti aus Hartweizengries ("con grano duro") kosten erstaunliche 1,29 Euro die billigste Sorte. 125 Gramm werden wir für unser schmackhaftes Mahl benötigen, macht 32,25 Cent. Bisherige Summe: 86,75 Cent.
Jetzt wird es kritisch, denn wir kommen zum Gemüse, und das hat sich mittlerweise zum Luxusartikel gemausert. In praktisch allen Monaten, die nicht mit "J" beginnen, kostet beispielsweise die Hollandpaprika stolze 5,99 Euro das Kilo. Hier gibt es aber auch spanische Paprika, und der Monat liegt nahe an einem, der mit "J" beginnt, deshalb bekommen wir drei abgepackte Paprika (500 Gramm) für 1,09 Euro. Da wir 250 Gramm (anderthalb Paprika eben) benötigen, müssen wir weitere 54,5 Cent verbuchen, was zu der Zwischensumme 141,25 Cent führt. Da bleiben noch fast 16 Cent zum Verprassen.
Eier kosten um 20 Cent das Stück, drei müßten es schon sein - die Eier sind aus dem Rennen. Für die Rostbratwürstchen (zwei Mahlzeiten) müßten wir 1,69 Euro ausgeben - weg. Hühnerfleisch? Per se erledigt. Schinkenwürfel - pfff! - Nu kiekste doof.
Aber, nicht verzagen, wir nehem uns das Versprechen ab, die nächsten Tage zu knausern und so die Mehrkosten zu kompensieren. Freie Auswahl diesmal. Wir entscheiden uns für die Rostbratwürstchen, 84,5 Cent, Summe (aufgerundet): 2,26 Euro. Mit No-Name-Pizza, Billigstkonserveneintopf und notfalls Tütensuppe holen wir die zuviel ausgegebenen 69 Cent bald wieder herein.
69 Cent? Wir verzichten zwar auf geriebenen Parmesan, der nun wirklich zu teuer ist, aber ohne Zwiebel, Knoblauch, Salz & Pfeffer, Kräuter sowie Senf für die Wurst wird das ein fades Essen werden. Wat mutt, dat mutt! Und es summiert sich, wir werden wohl annähernd einen ganzen Euro einzusparen haben: weil wir uns heute ein solch gehaltvolles und luxuriöses Essen gönnen. - Mahlsoweit! Fiss bisste patzt!
Im (durch Zufall ausgewählten) Supermarkt sind Tomaten gerade im Angebot: ein Kilo (Sorte Holland) für 1,79 Euro. Vier Stück eingesackt (zwei Mahlzeiten) und gewogen. Die Waage kennt aber den Aktionspreis nicht und verlangt für unsere 560 Gramm 1,67 Euro. Nee hoor, dank U wel, Tomaten zurückgelegt. Stattdessen Instantsoße, zwei Päckchen für 1,09 Euro. Wir verbuchen den ersten Ausgabeposten: Einmal Tomatensoße (Instant) für 54,5 Cent.
Weiter. 500 Gramm Spaghetti aus Hartweizengries ("con grano duro") kosten erstaunliche 1,29 Euro die billigste Sorte. 125 Gramm werden wir für unser schmackhaftes Mahl benötigen, macht 32,25 Cent. Bisherige Summe: 86,75 Cent.
Jetzt wird es kritisch, denn wir kommen zum Gemüse, und das hat sich mittlerweise zum Luxusartikel gemausert. In praktisch allen Monaten, die nicht mit "J" beginnen, kostet beispielsweise die Hollandpaprika stolze 5,99 Euro das Kilo. Hier gibt es aber auch spanische Paprika, und der Monat liegt nahe an einem, der mit "J" beginnt, deshalb bekommen wir drei abgepackte Paprika (500 Gramm) für 1,09 Euro. Da wir 250 Gramm (anderthalb Paprika eben) benötigen, müssen wir weitere 54,5 Cent verbuchen, was zu der Zwischensumme 141,25 Cent führt. Da bleiben noch fast 16 Cent zum Verprassen.
Eier kosten um 20 Cent das Stück, drei müßten es schon sein - die Eier sind aus dem Rennen. Für die Rostbratwürstchen (zwei Mahlzeiten) müßten wir 1,69 Euro ausgeben - weg. Hühnerfleisch? Per se erledigt. Schinkenwürfel - pfff! - Nu kiekste doof.
Aber, nicht verzagen, wir nehem uns das Versprechen ab, die nächsten Tage zu knausern und so die Mehrkosten zu kompensieren. Freie Auswahl diesmal. Wir entscheiden uns für die Rostbratwürstchen, 84,5 Cent, Summe (aufgerundet): 2,26 Euro. Mit No-Name-Pizza, Billigstkonserveneintopf und notfalls Tütensuppe holen wir die zuviel ausgegebenen 69 Cent bald wieder herein.
69 Cent? Wir verzichten zwar auf geriebenen Parmesan, der nun wirklich zu teuer ist, aber ohne Zwiebel, Knoblauch, Salz & Pfeffer, Kräuter sowie Senf für die Wurst wird das ein fades Essen werden. Wat mutt, dat mutt! Und es summiert sich, wir werden wohl annähernd einen ganzen Euro einzusparen haben: weil wir uns heute ein solch gehaltvolles und luxuriöses Essen gönnen. - Mahlsoweit! Fiss bisste patzt!
Dicki - am Di, 02. August 2005, 21:45 - Rubrik: in eigener Sache
quirinus meinte am 2. Aug, 23:55:
Der kluge arbeitslose Hausmann
studiert stets die Beilagen der Anzeigenblätter, fährt mit seinem Combi von Supermarkt zu Supermarkt und kauft alles zentnerweise zu Schnäppchenpreisen auf Vorrat, auch frisches Obst & Gemüse. Schließlich besitzt ja jeder ein Haus mit großem Keller, der zur Lagerung von Lebensmitteln geeignet ist, sowie einen schönen großen Tiefkühlschrank. Das nötige Geld für Großeinkäufe kannst du dir von deinen 345 € problemlos zusammensparen. Andere haben schließlich auch schon wochenlang von Wasser & Brot gelebt und sind nicht daran gestorben.
pathologe meinte am 3. Aug, 09:09:
Na, das geht aber billiger
Nehmen wir mal die oeffentlichen Speisekammern deutschlands reichster Brueder. Spaghetti liegen da bei 39 Euronenhundertstel, soweit ich mich entsinne. Fleisch muss ja auch nicht sein, denn Veganer ueberleben ja auch irgendwie. Aber die haben wahrscheinlich einen Garten in der Naehe, oder zumindest eine naehrstoffreiche Hundewiese.Nur der Quirinus liegt schon wieder falsch. Der Kombi wurde ja bereits aufs ALG2 angerechnet und musste verkauft werden. Und mit dem alten Fahrrad raus ins Neubaugebiet, ueber die Schnellstrasse zu den billigen Konsumtempeln, das kommt nicht so gut. Schon gar nicht mit dem Kasten Wasser auf der Lenkstange...
Dicki antwortete am 4. Aug, 01:55:
Treibt ihr nur eure Scherze. Ich genieße das Leben und nehme täglich Kaffee und Kuchen im Wert von 21 Cent zu mir - dafür reicht ein Achtel Teelöffel zum Umrühren und eine Viertel Kuchengabel.
pathologe meinte am 4. Aug, 10:18:
Nachschlag - aeh - Nachtrag
Ohne Scherz jetzt - bestimmt hat der amtliche Essensbemessungsvorrechner einen taeglichen Durchschnittswert aus den monatlichen Ausgaben berechnet, der voraussetzt, dass man auf Vorrat kocht. Das heisst, dass es dann eben mal 5 Tage hintereinander denselben Eintopf gibt, weil Reste muesste man ja in der nicht vorhandenen Gefriertruhe einfrieren koennen...Schick mir 'ne Mail und ich schick Dir ein Carepaket aus Afrika. ;o)
Dicki antwortete am 4. Aug, 20:52:
Ich bezweifle, daß die Bemessungstechniker sich in irgendeiner Form vom tatsächlichen Leben beeinflussen lassen, das wird alles durchstatistikt, was schert uns die Wirklichkeit, die ist für die Verlierer. Care-Pakete sind jederzeit willkommen, von überall her.
bembelkandidat meinte am 5. Aug, 21:03:
wirklich luxuriös
ich glaube der herr ich werde mal den martin hiegl auf deine bildhafte beschreibung aus dem algII-alltag hinweisen. gönnst du dir den luxus des rauchens?
Dicki antwortete am 6. Aug, 13:05:
Selbstverständlich rauche ich. Die Hiegls dieser Welt können mir gerne vormachen, wie man mit 345 Euro monatlich lebt, dagegen habe ich überhaupt nichts. Und wenn es ihnen gefällt, sollen sie meinetwegen auch dabei bleiben.