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Erkennungsmelodie. Die üblichen Portraitbilder von V.I.P.s des XX. Jahrhunderts werden in rascher Folge eingeblendet.
Off-Sprecher: Sehen Sie nun in der Reihe "Berühmte Perönlichkeiten" Mike-Uwe Stuczs, Meinungsforscher. Wie immer führt Hans-Hedwig Hermann durch die Sendung.
H.-H. H.: (Nahaufnahme) Guten Abend daheim, sehr verehrte Damen und Herren. Heute begrüße ich im Studio den berühmten Meinungsforscher Mike-Uwe Stuczs.
(Die Kamera zieht auf, bis das gesamte Studio inklusive Eingangstür im Bild ist. Herr Stuczs trippelt herein, guckt selbstgefällig in die Kamera und reicht Herrn Hermann geistesabwesend die Hand.)
M.-U. S.: Schön haben Sie's hier.
H.-H. H.: Guten Abend. Nehmen Sie doch bitte Platz.
M.-U. S.: (unverwandt in die Kamera starrend) Danke. (setzt sich)
H.-H. H.: Wie wird man eigentlich Meinungsforscher?
M.-U. S.: Das hat man einfach im Blut.
H.-H. H.: Sie meinen ...
M.-U. S.: Ich hatte immer schon ein Gespür für Meinungen, da hab ich nie groß fragen müssen.
H.-H. H.: Aber gefragt haben Sie doch schon auch?
M.-U. S.: Sicher. Ich mußte mich ja erst etablieren. Da bin ich ganz klassisch von Tür zuTür und hab gesagt, hallo, ich bin Student und verdien mir als Meinungsforscher mein Studium, wollen Sie sich an einer Umfrage beteiligen. Die Menschen waren sehr hilfsbereit.
H.-H. H.: Was waren denn so Ihre ersten Umfragen?
M.-U. S.: Ne tolle Sache war damals die Geschichte, ob die Leute vitaminreiche Kost mögen. Im Ergebnis eine klare Mehrheit für Vitamin B, ich sag mal, das hätte ich vorhersagen können.
H.-H. H.: Ah ja ...
M.-U. S.: Oder die Sache mit dem Briefgeheimnis. Würden Sie gerne die Post von Prominenten lesen? Rekordverdächtige 82,7 % gegen das Briefgeheimnis. Hab ich schon vorher gesagt.
H.-H. H.: Alle Achtung. Und dann hat die Bundesregierung ja tatsächlich das Briefgeheimnis aufgehoben.
M.-U. S.: (genießerisch) Jaja, Volkes Wille. Als ich dann bekannt war, standen die Leute vor meinen Büros Schlange, um sich an den Umfragen zu beteiligen. Das fing mit der Befragung zur ungerechten Behandlung Arbeitsloser an. Satte 100 % waren gegen jede Unterstützung. Seitdem müssen die Arbeitslosen wieder arbeiten oder sich von Freunden und Verwandten durchfüttern lassen. Schluß mit dem Schmarotzerdasein. Hatte ich ja vorhergesagt.
H.-H. H.: Das ist das Erstaunliche. Sie wissen die Ergebnisse im Voraus.
M.-U. S.: In der Tendenz. Seitdem frage ich nicht mehr umständlich herum. Da kommt der Auftraggeber mit einem Thema zur Meinungserforschung, sagen wir mal, sollen Rentner eingeschläfert werden, ich guck mir den an, dann weiß ich die Tendenz, das hat man im Blut.
H.-H. H.: Und dieses Gespür hat Sie berühmt gemacht, das darf man wohl mit allem Respekt sagen, und Ihnen - und Ihrem Institut - den Ruf größter Effizienz eingetragen.
M.-U. S.: (triumphierend in die Kamera starrend) In aller Bescheidenheit.
H.-H. H.: Eine letzte Frage noch - wie vereinbaren Sie Beruf und Familie?
M.-U. S.: Das haben wir gut organisiert; meine Frau führt die Bücher und meine beiden Jungens finden für mich die interessantesten Kontaktanzeigen.
H.-H. H.: Vielen Dank, Herr Stuczs, für diesen interessanten Blick hinter die Kulissen der Meinungsforschung. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg.
M.-U. S.: (immer noch zur Kamera gewandt) Danke.
semmel meinte am 12. Sep, 21:28:
Hans-Hedwig? Hehe, hab' ich ja noch nie gehört... 
Dicki antwortete am 13. Sep, 00:26:
Klingt aber gut, nicht? 
 

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