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Heute stellen wir uns die elementare Frage: ist das Parlament die "Schwatzbude der Bourgeosie"? Nun, betrachten wir einmal den Wortstamm. "Parlé" und "parlare" lachen uns da vertrauensvoll entgegen aus dem Französischen bzw. Italienischen (und widerum auf Latein fußend). Das steht für "reden, sprechen". Dann kenne ich noch das Verb "parlieren", was genaugenommen "geschmeidig plaudern" heißt, also für "schwatzen" durchgehen kann. Alles klar? Karl Marx hat ein Wortspiel gemacht. Und damit leider keine Tradition unter seinen Anhängern begründet.

Das wird auch Umberto Eco so empfunden haben, denn in "Der Name der Rose" gibt es einen heftigen Disput über die Frage, ob Jesus gelacht hat. Zeit für eine kleine Umfrage; lassen wir die Mehrheit entscheiden (wie über den Nobelpreis für Elfriede Jelinek):


Hat Jesus gelacht?

 
33.33% (1 vote)
selbstverständlich

 
33.33% (1 vote)
da ist ja schon die Art der Fragestellung diskriminierend

0% (0 votes)
was bedeutet "lachen"?

 
33.33% (1 vote)
nur heimlich; er wußte, daß die Nachwelt es ihm nicht erlauben würde


Total: 100% (3 votes)

Created by Dicki on 10. Okt, 22:27.
This poll was closed on 13. Okt, 20:02.

können die deutsche Angst vor Veränderungen nicht verstehen, berichtet der Korrespondent aus London. "Die Briten" warnen vor einer Verlangsamung des Reformtempos. - Etwas Ähnliches hatte ich doch unlängst überflogen?

"Die Briten", stellt sich heraus, das sind die Zeitungen "Economist", "Guardian" und "Times". Vermutlich hofft jener Korrespondent, eines Tages bei einer großen Zeitung in die Riege jener Leitartikler aufzusteigen, die von der ausländischen Presse als "Die Deutschen" zitiert werden. Er dienert jedenfalls karriereverdächtig.

Und so gibt er "Die Briten" (Version "Guardian") wieder: Sie [die Reform] bedeute in keiner Weise, dass Deutschland sein soziales Wohlfahrtsmodell aufgebe, um es durch einen "Kahlschlag-Kapitalismus" zu ersetzen. So wird es sein. Wir sind offenbar durch rechte und linke Demagogen bereits so verblendet, daß wir in der Verschlechterung unserer Lebensumstände nicht die Verbesserung sehen, die sie in Wahrheit bedeutet. Es muß wahr sein: die Zeitungen bringen es und "Die Alle" sagen es.

Erst denkt man, das ist ne verdoofte Plaudertasche: Wir haben Grund zur Zuversicht. Wenn wir zusammenhalten und uns gemeinsam anstrengen, dann werden wir es schaffen. Deutschland ist ein schönes Stück Erde. Warum sollten wir nicht fröhlich sein?

Aber dann bringt er es auf den Punkt: Nicht allein Ostdeutschland, sondern ganz Deutschland muss erneuert werden, um uns eine gute Zukunft zu sichern. [Hervorhebung von der wahre Dicki] Mich hat er mit "uns" jedenfalls nicht gemeint, soviel ist sicher.

Unlängst wies Quirinus auf einen besonderen Raub hin: "Millionen teure Diamanten" waren gestohlen worden. Laut Spiegel Online. Die Diebe müssen wohl Pfund's Kerle gewesen sein. Bei Spiegel Online finde ich heute eine Überschrift zur neuerlichen Staatsverschuldung: "Rekord verdächtig". Und irgendwie trifft das dann doch die Wirklichkeit.

Früher, wenn das Essen knapp war, wurde auch die Kultur knapp gehalten: (...) das Bundesministerium für Inneres jedoch hat die Aufführung des Dramas "Himmel und Hölle" untersagt, weil "bei der heutigen leichten Erregbarkeit weiter Kreise der Bevölkerung und der gesteigerten Neigung zu ordnungswidriger Geltendmachung der Empfindungen zu befürchten wäre, daß im Falle der Aufführung Kundgebungen ausgelöst würden, welche sich als Störungen der öffentlichen Ruhe und Ordnung darstellen würden." (Alfred Polgar, "1922")

Solche Überlegungen könnten prinzipiell wieder modern werden, doch vorläufig - vorbeugen ist besser als nachdenken - gibt es eine Woche Kultur satt (800 Jahre Oyten) - damit jeder Kultur satt hat.

Das Fazit ist bitter: Gemessen an den Zielen des Herbstes von 1989 kann dieser Wahlabend getrost eine Konterrevolution genannt werden. Denn - rechnet man die Nichtwähler und Anhänger von DVU, NPD und PDS zusammen - hat sich eine Mehrheit der Sachsen und Brandenburger an diesem Abend gegen die Demokratie, gegen die Werte des Herbstes 1989 entschieden. Das behauptet jedenfalls Spiegel Online.

Die naheliegende Frage, weshalb die Menschen die "demokratische Mitte" mehrheitlich ablehnen, unterbleibt. Und deshalb wird die "parlamentarische Demokratie" weiter den Bach runtergehen. Grüne, SPD, FDP und CDU/CSU "sind" eben die Demokratie; wer gegen sie ist, gilt nicht mehr als Demokrat. So einfach ist das, so schnell gelangt man in eine Mehrparteiendiktatur, wenn die Medien mitspielen.

Da die Vertreter der etablierten Parteien nun aber verstärkt um Posten und Pöstchen, um ihre Karriere und eine üppige Altersversorgung fürchten müssen, werden sich zwei Tendenzen deutlich herausbilden: die Einen steuern auf eine ungeschminkte Diktatur zu, die Anderen werden versuchen, die Bevölkerung durch Zugeständnisse mit den Interessen der Wirtschaft zu versöhnen. Die Berater sollten Herrn Schröder warnen: er möchte es gern sein, aber er hat nicht das Format eines - äh, sagen wir mal - Volksbeherrschers. Er ist nur ein aufgeblasener Armani-Anzug.

Und weshalb hatte Herr Platzeck in Brandenburg ein vergleichsweise gutes Wahlergebnis? "Ich werde nichts versprechen!" hatte er in öffentlichen Versammlungen ausgerufen. Naja, das ist doch schon beachtlich für einen Politiker, heutzutage. Angesichts des armseligen Niveaus von Politik und Medien - der "demokratischen Parteien" und der "freien Presse" - müssen sich uns die Haare sträuben.

Jetzt hat er es gemerkt. Der Kanzler. Gerhard Schröder. Nämlich daß wir Schmarotzer sind. In der Zeitschrift "Guter Rat" wird er mit den Worten zitiert: In Ost wie in West gibt es eine Mentalität bis weit in die Mittelschicht hinein, dass man staatliche Leistungen mitnimmt, wo man sie kriegen kann, auch wenn es eigentlich ein ausreichendes Arbeitseinkommen in der Familie gibt. Und da sich das auf Dauer kein Sozialstaat leisten kann, wie er weiter sagt, schlußfolgere ich, daß das Volk schuld daran sein wird, wenn der Sozialstaat abgeschafft werden muß. Und recht hat er: die Raffgier muß den Managern und Politikern vorbehalten bleiben. Die haben schließlich auch das Opfer gebracht, Politikwissenschaft bzw. Betriebswirtschafts- oder Volkwirtschaftslehre zu studieren und dumm wie Hundekuchen zu sein - und das soll sich auch gelohnt haben, verdammt nochmal!

gerecht


Nachbemerkung: Als ich den SpOn-Artikel heute mittag ausdrucken ließ, stand in der Überschrift noch "Schmarotzertum" statt "Schnorrerei". Ach SpOn, du bist so herrlich unvoreingenommen und linksliberal.

Es ist doch so einfach: Bei einer Demonstration kann man die Teilnehmer zählen oder man kann sie schätzen. Schätzen hat mit Erfahrung zu tun, aber mangelnde Erfahrung läßt sich durch vereinfachtes - eben schätzendes - Zählen ausgleichen. Wem Zählen zu anstrengend und Schätzen zu schwierig ist, der schreibt z.B. für Spiegel Online.

Als Oskar Lafontaine in Leipzig auftrat, berichtete SpOn von mehreren zehntausend Demonstranten (was eine herabmindernde Umschreibung für mindestens dreißigtausend ist), in der Woche darauf, um die These von der sinkenden Teilnehmerzahl bei Montagsdemos zu untermauern, hieß es, zu Lafontaines Auftritt in Leipzig seien Sechzigtausend gekommen. Donnerwetter! das ist ja 'ne ganze Menge. Stimmt aber gar nicht, denn heute schreibt SpOn, vor zwei Wochen, als Lafontaine in Leipzig sprach, seien Zwanzigtausend erschienen. Nächste Woche wird es heißen, vor drei Wochen sei Oskar Lafontaine den Zehntausend in Leipzig erschienen.

Sie haben ihre eigenen Inseln, die Schwerreichen und die internationalen Konzerne. Zum Essen jettet man auf die Kulinaren, zur Entspannung düst man auf die Solaren und zum Schlafen landet der Privatflieger auf den Dormianen. Wohn- und Firmensitze natürlich in Nassau, Bahamas.

 

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