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Recht genannt wird und ein Landesjustizminister der Bock ist, den man zum Gärtner gemacht hat, bewegen wir uns Schritt für Schritt in eine neue - d.h. in dieser Form noch nicht dagewesene - Diktatur.

Edit: Es stellt sich aber heraus, daß die Aufregung sich an dem Unterschied zwischen großem und kleinem "L", den die Herausgeber der Pressemitteilung des hessischen Justizministers nicht beachteten, entzündet hat. Nachzulesen bei quirinus. Hätte ich nach dem Sinn der Maßnahme gefragt, sollten mir vielleicht doch Zweifel gekommen sein. Schlimm ist, daß man gewissen Leuten heute beinahe alles zutrauen muß, und auch nicht besser, daß ich Geschichten wie diese mit einer gewissen Sensationslust aufnehme, die, wie hier geschehen, den Verstand vernebelt.
creature meinte am 26. Apr, 19:48:
darf das wahr sein?
und die menschen schlucken sowas und jagen diesen kerl nicht mit nassen fetzen von der bühne durch die stadt, ehrlich..ich find das nimmer lustig! 
Dicki antwortete am 26. Apr, 21:45:
Außerdem: wenn sich herausstellt, daß der Herr Minister gute Kontakte zu der Firma (den Firmen?) hat, die Fußfesseln herstellt, würde es mich nicht wundern. Wie dich wundert es mich allerdings auch, daß solchen Ausgeburten an Unmenschlichkeit nicht sofort entgegengetreten (wehret den Anfängen!) und der Herr Minister sehr bestimmt aufgefordert wird, sich anderswo ein Pöstchen zu besorgen.

Nachtrag:
"Weniger euphorisch ist ein gerade veröffentlichter britischer Bericht. Nach diesem von der Gewerkschaft der Bewährungshelfer Napo erstellten Bericht könne elektronische Überwachung zumindest nicht die Kriminalität reduzieren und käme auch teurer als die herkömmliche Betreuung durch Betreuungshelfer. Dieses Ergebnis wird dem Innenminister [von Großbritannien] nicht gefallen, der Verträge mit zwei Firmen über 750 Millionen Euro abgeschlossen hat, um die Zahl der Überwachten bis 2008 zu verdoppeln und so die überfüllten Gefängnisse zu entlasten. Angeblich liege die Kostenersparnis bei 36 Prozent."
hier gefunden 
pathologe meinte am 27. Apr, 09:26:
Wow, was für ein Vorschlag!
Elektronische Fußfesseln zur moralischen Erbauung der Langzeitarbeitslosen. Damit sie sich immer bewusst sind, dass sie Gefangene eines perfiden Systems sind, dessen sie sich nicht entziehen können.
Darfs vielleicht noch eine Scheibe mehr sein? Zum Erreichen eines geregelten Arbeitstages gehört natürlich auch der ferngesteuerte, alltägliche morgendliche Elektroschock um 7 Uhr per Fußfessel, damit die faule Sau aufsteht und sich um Arbeit bemüht. Und nicht einfach im Bett bleibt und sich auf Kosten des Steuerzahlers ausruht. So wie ein Landesjustizminister beispielsweise?
Man kann überwachen, ob der LAL schwarz arbeitet, in welcher Kneipe er sich rumdrückt und seine 345 Euro verprasst , oder ob er auch wirklich seine Beratungsgespräche bei der Bundesagentur für Arbeit wahrnimmt. Und all die vielen Jobangebote, die er dort bekommt.

Gibt's so eine Fessel eigentlich auch für den Hals solcher Leute, die dies propagieren? Oder werden die vor Erreichen eines solchen Postens lobotomiert? 
creature antwortete am 27. Apr, 09:53:
das verwalten von menschen war bereits in der unrühmlichen vergangenheit dieses landes eine stärke der beamten, genau dieser geist ist hier wieder sichtbar geworden.
dass ist das erschreckende dabei, es klingt wie ein schlechter witz im angeheiterten zustand am stammtisch.[ bei einem glas spanischen rioja wein
Dicki antwortete am 27. Apr, 12:27:
Aber nicht den wirtschaftlichen Aspekt verpassen, denn der wird aus dieser kruden Hirngeburt einst Wirklichkeit werden lassen: angenommen, eine elektronische Fußfessel (iChain?) kostet ab Hersteller 200 Euro, dann ist das bei 5 Mio Arbeitslosen ein Auftragsvolumen von einer Milliarde Euro. Als Detektiv, Staatsanwalt oder Reporter würde ich mal nach Beraterverträgen forschen ... 
huflaikhan antwortete am 27. Apr, 14:52:
Das ist alles noch viel komplizierter
Laut Info-Broschüre der hessischen Justiz kostet die Fessel ab 15 Probanden: 48,56 €uro pro Tag gegenüber 85,15 €uro pro Hafttag. Da ist echt Volumen drin - täglich! Die Kurve nähert sich anscheinend asymptotisch an die 20 €uro-Grenze. Das heißt: 20 €uro × 365 × 5.000.000 per Anno = 36.500.000.000 €uro. Wobei natürlich nicht das allein die Fesselkosten sind. Vorstellbar doch, dass allein schon die neuen Arbeitslosigkeitsbewährungshelfer wieder Arbeitsplätze schaffen. … 
pathologe antwortete am 27. Apr, 15:01:
Arbeitslosigkeitsbewährungshelfer
müssen natürlich von den Arbeitslosen abgezogen werden. Wenn jeder Langzeitarbeitslose einen ALBH bekommt, dann hätten wir nur noch 2,5 Millionen Arbeitslose. Der Rest wäre ja wieder in Lohn und Brot. Diese Jobs werden natürlich nur auf 1-Euro-Jobbasis vergeben, da gemeinnützig. Das erzeugt dann Kosten von 160 Euro/ALBH/Monat. Plus ALG2 in Höhe von 345 Euro. Dagegen steht die Ersparnis der Fußfessel von 971,20 Euro (bei 20 Arbeitstagen). Aber hallo, wie bei Elektronikmärkten: Was Du da sparst, da kannst Du's nich für selber machen! 
semmel antwortete am 27. Apr, 21:10:
Ich habe das erst heute Abend mitbekommen und bin total schockiert. Da wirkt auch eure lustige Rechnerei alles andere als witzig. Es hat mal eine (bleierne) Zeit gegeben, da hat man sich solche Leute in einem günstigen Moment gegriffen, Sack übern Kopf und ... Bei den Roten Brigaden hieß das glaube ich Volksgericht. 
Dicki antwortete am 27. Apr, 21:19:
Gericht ist das Stichwort: solchen Masken gehört der Prozeß gemacht wegen Verbrechen gegen die Menschheit. Gerne vor einem ordentlichen Gericht und am besten sofort. 
semmel antwortete am 27. Apr, 21:21:
Den Haag? Jetzt muss ich meinen Podcast nochmal neu machen! 
pathologe meinte am 28. Apr, 09:38:
Erweiterung der kranken Denkweise
Man kann noch einen draufsetzen: Die meisten Langzeitarbeitslosen sind ja bereits in einem fortgeschrittenen Alter und für den normalen (?) Arbeitsmarkt nicht mehr zu gebrauchen. Daher kann man ja gleich zwei Fliegen (oder mehr!) mit einer Klappe schlagen. Denn mit Hilfe der elektronischen Fußfessel lassen sich bestimmt auch Biodaten abfragen und übermitteln. Somit hat die Krankenkasse einen genauen Überblick über den Gesundheitszustand des Langzeitarbeitslosen, eine Krankmeldung zur Bezugsverlängerung beim Arbeitsamt entfällt, da nachprüfbar. Eventuelle Schwarzarbeit kann aufgrund erhöhten Pulsschlages oder anderen Zeichen der Anstrengung nachgewiesen werden. Stellt sich die Frage, ob das Erfüllen ehelicher Pflichten dann ebenfalls unter Schwarzarbeit fällt? Es ist nur noch ein kleiner Schritt bis hin zum gläsernen Menschen.

Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein großer Schritt für die Menschheit. Wo habe ich das nur gehört? Oder lebe ich hinter dem Mond? 
Dicki antwortete am 28. Apr, 11:36:
So läuft ja diese ganze Reformerei: erst mal einen kleinen Schritt in die gewünschte Richtung tun, die Bevölkerung an die schärferen Umgangsformen gewöhnen, dann sind die nächsten Schritte leichter durchzusetzen. Und verklausuliert hat der Herr Landesjustizminister einen alten Spruch wiederbelebt: Arbeit macht frei. 
quirinus meinte am 28. Apr, 15:51:
Die Lese- & Rechtschreibschwäche
der Deutschen habe ich schon immer als ernstzunehmendes Problem betrachtet. Nun ist es offenbar geworden - aber leider nur denen, die nicht auf jedes Polit- & Pressegezeter hereinfallen. Siehe hier
Dicki antwortete am 28. Apr, 19:28:
Da entweicht die Luft. Meine Nerven! - Vielleicht hatte die Aufregung wenigsten den guten Effekt, daß sich die Damen und Herren mündigen Bürger mal mit dem Thema "elektronische Fußfessel" auseinandersetzen durften und nicht mehr sagen können "wir wußten ja gar nicht, daß Menschen in Deutschland damit herumlaufen mußten". 
quirinus antwortete am 28. Apr, 20:37:
Die sich mit irgendwas auseinandersetzen? Phhh. Wer (von einigen Jugendlichen abgesehen) bis gestern noch nicht wußte, daß es diese Fußfesseln gibt, will's auch nicht wissen. Sie sind nichts, worüber man ernstlich entsetzt wäre, sondern nur Mittel zum primitiven Wahlkrampfzweck. Hab's gerade eben, als ich durch die Friesenstraße fuhr, mit nem Pennertypen aus einer dir bekannten Politgruppe erlebt. "Das steht da so, basta", rotzte der. Und mir ist mal wieder kotzelend angesichts der Idiotie in allen politischen Lagern. Bà. 
Dicki antwortete am 28. Apr, 22:00:
Es ist ein Elend. - Ich hab den Beitrag oben ergänzt, um eventuell hereinschauende Leser gleich auf den Irrtum aufmerksam zu machen. 
 

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