Er: (sieht auf die Uhr) Gleich neun. Verabschiede dich von deiner Muschisendung.
Sie: Du sollst nicht immer so unanständige Sachen sagen.
Er: Ach was. (schaltet um)
TV: "In einer Aufzeichnung vom 11.September 2001 zeigen wir Ihnen nun den 11. September 2001."
Flugzeug rast in den Südturm des World Trade Center und explodiert.
Flugzeug rast in den Südturm des World Trade Center und explodiert.
Flugzeug rast in den Südturm des World Trade Center und explodiert.
Flugzeug rast in den Südturm des World Trade Center und explodiert.
Flugzeug rast in den Südturm des World Trade Center und explodiert.
Er: Ich glaube, die Zeit ist stehengeblieben.
Sie: (sieht auf die Uhr) Es ist jetzt aber später als vorhin.
Er: Jaja, die Uhren gehen weiter, aber die wirkliche Zeit ist stehengeblieben.
Sie: Die Uhren sind doch die Zeit.
Er: Die Zeit im Fernsehen ist aber atomgesteuert.
Sie: Du bist so komisch. Die ganze Zeit bist du schon so komisch.
Er: Gar nicht bin ich komisch.
Sie: Die ganze Zeit.
Er: Welche Zeit?
Sie: (zeigt) Die! Die von der Uhr!
Er: Die ist doch nicht echt.
TV: Flugzeug rast in den Südturm des World Trade Center und explodiert.
Er: Jetzt weiß ich: das ist in sämtlichen zig Trilliarden Paralleluniversen passiert.
Sie: Wollen die die alle zeigen?
Er: (nachdenklich) Das kann lange dauern.
Sie: Ich hol besser noch eine Tüte Chips.
Er: Bring Bier mit.
TV: Flugzeug rast in den Südturm des World Trade Center und explodiert.
Sie: (kommt zurück) Willst du dir die ganze Sendung ansehen?
Er: Ich will wissen, wie es weitergeht.
Sie: Ich geh jetzt schlafen.
Er: (starrt auf den Bildschirm) Mm. Ich komm auch gleich.
TV: Flugzeug rast in den Südturm des World Trade Center und explodiert.
Er: (für sich) Ich stell mal die Uhr zurück ... (werkelt)
TV: "In einer Aufzeichnung vom 11.September 2001 zeigen wir Ihnen nun den 11. September 2001."
Er: Sa-bi-nee!
Sie: (Zahnbürste in der Hand, Schaum im Mundwinkel) Was denn?
Er: Es geht von vorne los.
Sie: Wie? Was?
Er: Die Sendung.
TV: Flugzeug rast in den Südturm des World Trade Center und explodiert.
Sie: Oh.
Er: (kleinlaut) Ich hab die Uhr zurückgestellt.
Sie: Mit dir rede ich kein Wort mehr!
Sie: Du sollst nicht immer so unanständige Sachen sagen.
Er: Ach was. (schaltet um)
TV: "In einer Aufzeichnung vom 11.September 2001 zeigen wir Ihnen nun den 11. September 2001."
Flugzeug rast in den Südturm des World Trade Center und explodiert.
Flugzeug rast in den Südturm des World Trade Center und explodiert.
Flugzeug rast in den Südturm des World Trade Center und explodiert.
Flugzeug rast in den Südturm des World Trade Center und explodiert.
Flugzeug rast in den Südturm des World Trade Center und explodiert.
Er: Ich glaube, die Zeit ist stehengeblieben.
Sie: (sieht auf die Uhr) Es ist jetzt aber später als vorhin.
Er: Jaja, die Uhren gehen weiter, aber die wirkliche Zeit ist stehengeblieben.
Sie: Die Uhren sind doch die Zeit.
Er: Die Zeit im Fernsehen ist aber atomgesteuert.
Sie: Du bist so komisch. Die ganze Zeit bist du schon so komisch.
Er: Gar nicht bin ich komisch.
Sie: Die ganze Zeit.
Er: Welche Zeit?
Sie: (zeigt) Die! Die von der Uhr!
Er: Die ist doch nicht echt.
TV: Flugzeug rast in den Südturm des World Trade Center und explodiert.
Er: Jetzt weiß ich: das ist in sämtlichen zig Trilliarden Paralleluniversen passiert.
Sie: Wollen die die alle zeigen?
Er: (nachdenklich) Das kann lange dauern.
Sie: Ich hol besser noch eine Tüte Chips.
Er: Bring Bier mit.
TV: Flugzeug rast in den Südturm des World Trade Center und explodiert.
Sie: (kommt zurück) Willst du dir die ganze Sendung ansehen?
Er: Ich will wissen, wie es weitergeht.
Sie: Ich geh jetzt schlafen.
Er: (starrt auf den Bildschirm) Mm. Ich komm auch gleich.
TV: Flugzeug rast in den Südturm des World Trade Center und explodiert.
Er: (für sich) Ich stell mal die Uhr zurück ... (werkelt)
TV: "In einer Aufzeichnung vom 11.September 2001 zeigen wir Ihnen nun den 11. September 2001."
Er: Sa-bi-nee!
Sie: (Zahnbürste in der Hand, Schaum im Mundwinkel) Was denn?
Er: Es geht von vorne los.
Sie: Wie? Was?
Er: Die Sendung.
TV: Flugzeug rast in den Südturm des World Trade Center und explodiert.
Sie: Oh.
Er: (kleinlaut) Ich hab die Uhr zurückgestellt.
Sie: Mit dir rede ich kein Wort mehr!
Dicki - am So, 17. September 2006, 20:06 - Rubrik: zickezacke
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Ein launisches blaues Auto hatte plötzlich Lust zu bremsen, und ein rotes Auto, das lieber weitergefahren wäre, krachte in das Heck des blauen. Von der anderen Straßenseite sah ein grünes Auto den Zusammenprall und stoppte, um alles mitzubekommen, was ein gelbes Auto, von dem Unfall abgelenkt, übersah und in das grüne sauste. Davon irritiert bumste ein schwarzes in das rote und ein weiteres blaues in das schwarze.
An diesem Punkt begann mich die ganze Unfallerei zu langweilen und ich begab mich zur Arbeitsagentur, wo eine neue Stelle eingetroffen sein sollte.
An diesem Punkt begann mich die ganze Unfallerei zu langweilen und ich begab mich zur Arbeitsagentur, wo eine neue Stelle eingetroffen sein sollte.
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Hätte es in den dreißiger Jahren bereits Internet gegeben und wäre ihm von Leningrad aus Zugang möglich gewesen, Daniil Charms würde gebloggt haben, zu dieser Überzeugung bin ich bei der Lektüre seiner "Zwischenfälle" (Sammlung Luchterhand) gekommen. Er hatte viele hübsch absurde Einfälle, ohne daß man ihn nun gleich einen Meister des Absurden nennen muß. Es ist sogar recht einfach, in seinem Stil, in seinen Mustern zu schreiben, was natürlich daran liegen mag, daß in den vergangenen siebzig Jahren manch treffliche Absurdität veröffentlicht wurde, aus denen wir Heutigen leicht schöpfen können. Jedenfalls werde ich ein paar kleine Geschichtchen, von Daniil Charms inspiriert, in der Rubrik "charmsing" bringen. Zunächst aber hat Herr Charms das Wort:
Vorfall mit meiner Frau
Bei meiner Frau haben mal wieder die Beine verrückt gespielt.Sie wollte sich in den Sessel setzen, aber die Beine trugen sie zum Schrank und dann sogar weiter in den Korridor, dort setzten sie sie auf eine Kiste. Meine Frau riß sich zusammen, stand auf und bewegte sich aufs Zimmer zu, aber die Beine spielten wieder verrückt und trugen sie an der Tür vorbei. "Verdammt nochmal!" sagte meine Frau und stemmt den Kopf gegen das Stehpult. Aber ihre Beine spielten weiter verrückt und zerschlugen sogar eine Glasschüssel, die in der Diele auf dem Fußboden stand.
Schließlich kam meine Frau in ihrem Sessel zum Sitzen.
"Bitte, da bin ich", sagte meine Frau, strahlte breit und zog sich Holzspäne aus der Nase, die dort hineingeraten waren
Vorfall mit meiner Frau
Bei meiner Frau haben mal wieder die Beine verrückt gespielt.Sie wollte sich in den Sessel setzen, aber die Beine trugen sie zum Schrank und dann sogar weiter in den Korridor, dort setzten sie sie auf eine Kiste. Meine Frau riß sich zusammen, stand auf und bewegte sich aufs Zimmer zu, aber die Beine spielten wieder verrückt und trugen sie an der Tür vorbei. "Verdammt nochmal!" sagte meine Frau und stemmt den Kopf gegen das Stehpult. Aber ihre Beine spielten weiter verrückt und zerschlugen sogar eine Glasschüssel, die in der Diele auf dem Fußboden stand.
Schließlich kam meine Frau in ihrem Sessel zum Sitzen.
"Bitte, da bin ich", sagte meine Frau, strahlte breit und zog sich Holzspäne aus der Nase, die dort hineingeraten waren
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Heute will ich die traurige, aber lehrreiche Geschichte des Markus Bindehaut erzählen, dem Vater von Marlies Goer, die allerdings nicht identisch ist mit der DDR-Sportlerin, welche ohnehin für diese Geschichte keine Zeit gehabt hätte, da sie gerade für Olympia trainierte; jene Olympia, von der der Dichter sagt, sie sei schön für Zwei, nämlich für sich selbst und für Hedwig Dickmilch, die im Sommer einem Buben das Leben schenkte, der später als Königsmacher am Hofe Haralds von Norwegen diente, aber vom Halbbruder Markus Bindehauts, dem Heizer Heinz Wawerka, nach einem Fußballänderspiel versehentlich überfahren wurde. Also, Augen auf im Straßenverkehr!
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Daß der Begriff "Schwerkraft-Lyrik" in der jüngeren Vergangenheit zum Gütesiegel werden konnte, liegt an dem ganz eigenen Talent des Dichters, luftig-leichte Wortformationen mit schwergewichtigen Wirklichkeitsreflexionen zu konfrontieren. Otto Schwerkraft, 1950 in Schwerin geboren, aufgewachsen in Schwerte, veröffentlichte bis zu seinem plötzlichen Tod - herabstürzende Dachziegel erschlugen ihn - zahllose Gedichtbände, deren gewichtige Schwerelosigkeit ein rasch heranwachsendes Publikum abheben ließ. Er selbst charakterisierte sich mit den Worten: "Den Kopf habe ich in den Wolken, aber ich stehe mit beiden Beinen auf der Erde." Zum Angedenken sei hier ein Gedicht aus seinem letzten Lyrikband "Schwermut" abgedruckt:
Mondlaufbahn
Sieh doch! der Mond hängt in den Zweigen,
ob er sich dort verfangen hat?
Die Blätterschatten flattern matt;
der milde Schein gebietet Schweigen.
Nun löst er sich, wohl über Giebel
- die Zweige winken Lebewohl -
steigt er hinan zum Himmelspol
so rund und fahl wie eine Zwiebel.
Ganz Majestät verdrängt er Sterne,
streckt sich behaglich aus und gähnt,
da er sich ungesehen wähnt.
Er weiß, der Abstieg ist noch ferne.
So zieht er seine Bahn, in seinem Bann
steigt mancher mit hinauf - und fällt sodann.
Mondlaufbahn
Sieh doch! der Mond hängt in den Zweigen,
ob er sich dort verfangen hat?
Die Blätterschatten flattern matt;
der milde Schein gebietet Schweigen.
Nun löst er sich, wohl über Giebel
- die Zweige winken Lebewohl -
steigt er hinan zum Himmelspol
so rund und fahl wie eine Zwiebel.
Ganz Majestät verdrängt er Sterne,
streckt sich behaglich aus und gähnt,
da er sich ungesehen wähnt.
Er weiß, der Abstieg ist noch ferne.
So zieht er seine Bahn, in seinem Bann
steigt mancher mit hinauf - und fällt sodann.
Dicki - am Di, 12. September 2006, 22:19 - Rubrik: zickezacke