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Ist das eine Maßnahme zur Umerziehung der Menschheit, diese Agenturmeldung, die ich bei SpOn las? Dabei denkt man zunächst, man läse eine Nachricht: Tausende Reisende saßen am Sonntag stundenlang am US-Flughafen Newark fest, nachdem dort Alarm ausgelöst worden war. Ein Unbekannter war unbefugt in die Sicherheitszone vorgedrungen. In der Überschrift hieß es - ganz richtig - Abschiedskuß, doch was ist daraus geworden: Jetzt wurde sein Motiv bekannt: Der Mann wollte knutschen.

Offenbar ist der Schreiber Sudler Journaillist der Meinung, er müsse die sehr menschliche Regung des Mannes ins Lächerliche ziehen, weil der Abschiedskuß zur stundenlangen Blockierung des Flugverkehrs führte, und kommt überhaupt nicht auf das Natürlichste, daß nämlich Sicherheitsvorkehrungen, in denen kein Raum für menschliche Gefühle und daraus folgendes Verhalten ist, die eigentliche Lächerlichkeit darstellt, um es vorsichtig auszudrücken. Man darf aber auch "Ärgernis", "Automatenhaftigkeit" und "menschenfeindlich" zur Anwendung bringen, und vielleicht fällt dir noch dieses oder jenes Wort ein, um dich zu erleichtern.

Selbstverständlich werden, ja müssen Konsequenzen aus diesem Störfall gezogen werden: in Zukunft muß mit empfindlichen Strafen rechnen, wer sich in aller Öffentlichkeit menschlich aufführt, man hat ja gesehen, welche Folgen solch unverantwortliches Treiben haben kann. Hinzu kommt, daß durch die öffentliche Zurschaustellung von Sympathien die Gefühle anderer Menschen, die nicht in diese sympathetischen Äußerungen einbezogen sind, in hohem Maße verletzt werden. Aus eben diesem Grunde hat auch ein Verhalten zu unterbleiben, das gemeinhin "Solidarität" beziehungsweise "Hilfestellung" genannt und sogenannten Schwachen zuteil wird, weil es den Unmut der Starken zu erregen geeignet ist. Kurz: Menschsein stört den Lauf der Dinge. Es gehört abgeschafft.
pathologe meinte am 8. Jan, 13:07:
Kaum
zu glauben: Amerika übernimmt die Verhaltensregeln des zurückgebliebenen Mittleren Ostens! Denn auch hier gilt in der Öffentlichkeit: Küssen verboten. In Saudi-Arabien sogar das Händchenhalten. Und bei Spielfilmen werden exakt jene Szenen herausgeschnitten, die als Vorspiel oder Ausführung zur Schaffung neuen Lebens angesehen werden. Küssen eben. Andererseits darf man aber in allen Einzelheiten betrachten, wenn Menschen in eben jenen Filmen zu Tode gebracht werden. Ist das nicht seltsam? Menschlichkeit ist das jedenfalls nicht. Obgleich die gerade in muslimischen Ländern aus religiöser Sicht mehr vorhanden ist als bei den Christen.

Widersprüche in sich. 
Dicki antwortete am 8. Jan, 16:09:
Was ich an der Sache so rasend komisch finde, ist, daß man anscheinend das Funktionieren des alltäglichen Geschäftslebens und Verkehrswesen durch menschliches Verhalten empfindlich stören kann. Wir sollten das kreativ erproben, solange man dafür noch nicht in den Knast gesperrt wird! 
 

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