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Nach dem Papst werden Bilder geguckt; Tizian, Guercin, Reni, Raffael und andere. Da laufen dann auch deutsche Künstler herum, und - sieh da! - nicht nur heute gibt es Leute, die behaupten, mit Goethe bekannt zu sein: Ich bemerkte wohl, daß mehrere deutsche Künstler, zu Tischbein als Bekannte tretend, mich beobachteten und sodann hin und wider gingen. Er, der mich einige Augenblicke verlassen hatte, trat wieder zu mir und sagte: "Da gibt's einen großen Spaß! Das Gerücht, Sie seien hier, hatte sich schon verbreitet, und die Künstler wurden auf den einzigen unbekannten Fremden aufmerksam. Nun ist einer unter uns, der schon längst behauptet, er sei mit Ihnen umgegangen, ja er wollte mit Ihnen in freundschaftlichem Verhältnis gelebt haben, woran wir nicht so recht glauben wollten. Dieser ward aufgefordert, Sie zu betrachten und den Zweifel zu lösen, er versicherte aber kurz und gut, Sie seien es nicht und an dem Fremden keine Spur Ihrer Gestalt und Aussehens. So ist doch wenigstens das Inkognito für den Moment gedeckt, und in der Folge gibt es etwas zu lachen."

Doch weshalb ein Inkognito? Weil er DER Goethe ist, Verfasser von "Die Leiden des jungen Werther", ein europäischer Megaseller, der binnen weniger Jahre in französischer, englischer, italienischer und russischer Übersetzung erschien, auf den sich liebesleidende Selbstmörder beriefen: Goethe Superstar! Er mußte keine Autogrammstunden in Kaufhäusern abhalten, aber jeder wollte seine Bekanntschaft machen, über den Werther diskutieren und eigene Werke begutachten lassen. Das hat Goethe ziemlich genervt, er wollte diesen Rummel nicht. Das Kunstwerk spricht durch sich selbst, nicht durch den Mund des Künstlers.
 

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