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Freitag, der 13te, sage ich nur: der Vesuv ist ausgebrochen. Natürlich eilt alle Welt gen Neapel. Ich aber will ausharren in Hoffnung, daß der Berg noch etwas für mich aufheben wird. - In der Woche darauf unverhoffter Besuch: Moritz ist hier, der uns durch "Anton Reiser" und die "Wanderungen nach England" merkwürdig geworden. Es ist ein reiner, trefflicher Mann, an dem wir viel Freude haben. Der sich aber wenige Tage später den Arm bricht, indem sein Pferd auf dem glatten römischen Pflaster ausglitschte.

Genug der Katastrophen, auch Goethe hat Katzen-Content. In Anbetracht des Unglücksdatums dürfte es sich um eine schwarze Katze handeln. Auf einmal, sehr eilig und heftig gegen ihre Gewohnheit, öffnet [die Wirtin] die Türe und ruft mich, eilig zu kommen und ein Wunder zu sehen. Auf meine Frage, was es sei, erwiderte sie, die Katze bete Gott-Vater an. Sie habe diesem Tiere wohl längst angemerkt, daß es Verstand habe wie ein Christ, dieses aber sei doch ein großes Wunder. Ich eilte, mit eigenen Augen zu sehen, und es war wirklich wunderbar genug. Die Büste steht auf einem hohen Fuße, und der Körper ist weit unter der Brust abgeschnitten, so daß also der Kopf in die Höhe ragt. Nun war die Katze auf den Tisch gesprungen, hatte ihre Pfoten dem Gott auf die Brust gelegt, und reichte mit ihrer Schnauze, indem sie die Glieder möglichst ausdehnte, gerade bis an den heiligen Bart, den sie mit der größten Zierlichkeit beleckte und sich weder durch die Interjektion der Wirtin noch durch meine Dazwischenkunft im mindesten stören ließ. Der guten Frau ließ ich ihre Verwunderung, erklärte mir aber diese seltsam Katzenandacht dadurch, daß dieses scharf riechende Tier wohl das Fett möchte gespürt haben, das sich aus der Form in die Vertiefungen des Bartes gesenkt und dort verhalten hatte. Stellt sich die Frage, ob man damals seine Andacht allgemein durch Bartlecken verrichtet hat.
 

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