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Andere Länder, andere Sprachen. Dann [...] traten bei dreißig Seminaristen nach und nach auf und lasen kleine Gedichte, jeder in seiner Landessprache: Malabarisch, Epirotisch, Türkisch, Moldauisch, Elenisch, Persisch, Kolchisch, Henräisch, Arabisch, Syrisch, Koptisch, Sarazenisch, Armenisch, Hibernisch, Madagaskarisch, Isländisch, Boisch, Ägyptisch, Griechisch, Isaurisch, Äthiopisch etc. und mehrere, die ich nicht verstehen konnte. Die Gedichtchen schienen, meist im Nationalsilbenmaße verfaßt, mit der Nationaldeklamation vorgetragen zu werden; denn es kamen barbarische Rhythmen und Töne hervor. das Griechische klang, wie ein Stern in der Nacht erscheint.

Goethe ist selbst bei Nacht noch unterwegs und schwärmt von Rom im Mondlicht. Aber man beansprucht ihn auch immer wieder, und irgendwann muß er ja seine Studien, derentwegen er hier ist, betreiben. Neulich wieder eine Vorlesung. Vor meiner Abreise nach Neapel konnte ich einer nochmaligen Vorlesung meiner "Iphigenia" nicht entgehen. Madam Angelika und Hofrat Reiffenstein waren die Zuhörer, und selbst Herr Zucchi hatte darauf gedrungen, weil es der Wunsch seiner Gattin war [...] Die zarte Seele Angelika nahm das Stück mit unglaublicher Innigkeit auf; sie versprach mir, eine Zeichnung darauf auszustellen, die ich zum Andenken besitzen sollte. Und nun gerade, als ich mich von Rom zu scheiden bereite, werde ich auf eine zarte Weise mit diesen wohlwollenden Personen verbunden. Es ist mir zugleich ein angenehmes und schmerzliches Gefühl, wenn ich mich überzeuge, daß man mich ungern wegläßt. Unglaubliche Innigkeit, hm? Lieber Herr Goethe, lassen Sie sich von dem wahren Dicki mal - ach, der hört mir ja doch nicht zu.

Ist jetzt auch egal, der Kurs ist abgesteckt, ein natürlicher Leuchtturm weist den Weg. Der Vesuv wirft Steine und Aschen aus, und bei Nacht sieht man den Gipfel glühen. Gebe uns die wirkende Natur einen Lavafluß! Nun kann ich kaum erwarten, bis auch diese großen Gegenstände mir eigen werden. Und ich kann es auch kaum erwarten, einem Vulkanausbruch beizuwohnen, der noch in über 150 Kilometer Entfernung sichtbar ist. Ich meine, selbst wenn der Goethe ein Fernglas benutzt - da ist ordentlich was am Kochen.
 

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