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Also, Sizilien ist für mich eine Enttäuschung, und ich hab fast die ganze Zeit gelesen (übrigens die Stadtgeschichten von Armistead Maupin; ganz unterhaltsam, auch wenn da nicht e i n reifer Mensch drin vorkommt, es ist ne Kindergartenwelt mit Joints). Goethe stellt fest, daß die hiesige Kunst nur Kunsthandwerk ist, flitzt durch die Landschaft, sammelt Steine, schwatzt mit wildfremden Leuten - aber das brennende Interesse an den sizilianischen Verhältnissen vermag er nicht zu befriedigen.

Sizilien, das weiß doch jedes Kind, hat e i n e Regierung und e i n Gesetz: die Regierung wird Mafia genannt und das Gesetz omerta. Der Sizilianer als solcher ist jeder Neuerung der Waffentechnik gegenüber sehr aufgeschlossen, pflegt aber gleichwohl althergebrachte Bestattungsbräuche; Konkurrenten werden ohne viel Aufsehen in Fundamenten und Straßengrundierungen beigesetzt, Angehörige und Freunde unter großem Geschrei in Familiengräber versenkt. Das sind feine Unterschiede, die der Fremde erst einmal lernen muß. Landestypisch ist auch, daß jede Frau nur einen winzigen Fehltritt vom Hurendasein entfernt lebt, als Mama vieler Bambini jedoch in der Verehrungshierarchie gleich nach Madonna der Madonna kommt. Ferner gibt es zwei Arten von Adel: jene alten Geschlechter und jene Familien, die auf eine über Jahrhunderte gepflegte Vendetta verweisen können.

Darüber schweigt sich Goethe pauschal aus. Vermutlich ist er poetisch entrückt, zumindest skizziert er einen Dramenentwurf, der entschieden an jenes neapolitanische Prinzeßchen erinnert, welches ... Na, das erzähle ich beim nächsten Mal.
 

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