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zickezacke

Der Herr Schäuble fordert zu mehr Zivilcourage auf. Ich seh ihn schon in seinem Sicherheitslabor herumkurven und verzweifelt rufen: "Besen Besen, sei's gewesen!"

Eins und eins ist zwei, das weiß doch jedes Kind. Dennoch scheint es niemandem zu gelingen, die bekannten Fakten miteinander in Verbindung zu setzen. Von den Lemmingen, diesen pelzigen Klippenspringern, hat wohl jeder schon gehört; auch sollte sich herumgesprochen haben, daß neuerdings Wale sich an Strände werfen, um dort von ihrem eigenen Gewicht erdrückt zu werden; und Manchem wird schon Reh, Hase&Igel, Ente oder gar Elch vor das Automobil gesprungen sein. Na, klingelt's jetzt? Nee?

2002 wurde der erste Fall einer Brieftaube bekannt, die unter dem Deckmantel der Harmlosigkeit eine Terrorbotschaft durch den Luftraum schmuggelte. Erst gestern katapultierten sich kurz nacheinander zwei Amseln aus nahem Gebüsch selbstmörderisch vor mein Fahrrad, so daß ich nur durch reflexhafte Vollbremsung vermeiden konnte, daß sie unter die Räder kamen (von meinem Schaden ganz zu schweigen, ich glaube gesehen zu haben, daß sie Sprengstoffgürtel trugen). Und die Myriaden von Pollen, die so üble allergische Reaktionen hervorrufen. Bäume, die sich "vom Wind gefällt" auf Autos und Passanten stürzen. Und die Mücken. Fliegen. Wespen. Spinnen! Silberfische!! Nacktschnecken!!!

Leute, ich sage euch, al Quaida ist nur die Spitze eines gewalttätigen Eisbergs.

geführt werden, sondern friedenssichernde Maßnahmen getroffen werden (müssen!), sind die Begründungen für solche "Missionen" immer ein Eiertanz, der den Beobachter mit Ekel erfüllt. Hier aber darf er auch einmal lachen: die Anzahl der Bundeswehrsoldaten in Afghanistan reicht nicht aus. Es müssen mehr Soldaten hingeschickt werden, um ihre dort bereits stationierten Kameraden schützen zu können. - Es wird nicht lange dauern, bis irgend eine schlaue Person bemerkt, daß die Verstärkung Verstärkung zu ihrem Schutz benötigt. Am Ende wird sich als effizienteste Lösung erweisen, alle Bundesbürger zu bewaffnen und nach Afghanistan umzusiedeln. Das bietet optimalen Schutz bei größtmöglicher Kampfkraft. Afghanen, die sich zu den westlichen Werten bekennen, könnten in Deutschland eine neue Heimat inklusive Wohnung und Arbeit finden und dürfen dann unsere Renten finanzieren. Durch diesen Schachzug wäre gleichzeitig das leidige Thema Altersarmut - von der Finanzwissenschaftler neulich auf SpOn zu berichten wußten, daß sie stark überschätzt wird - in Deutschland erledigt. Ei Herz Friedenssicherung sofort!

Heute kurzentschlossen ein Ausflug in die Einkaufswelt. Ein neues Küchensieb ist rasch gefunden, zu akzeptablem Preis, leider nur Plastikscheiße, aber ein Designersieb will ich nicht bezahlen müssen. Pfeffermühlen gibt es offenbar nur in Designerausführung - obwohl die nach Nichts aussehen -, weshalb sonst sollten sie ab 23 Euro aufwärts kosten?

Zum Glück finde ich auf Anhieb einen Herrenschlafanzug zu altmodischem Preis, und obwohl damit nichts über die Qualität gesagt ist: immerhinque, nicht? Nun noch mal eben bei den Büchern gucken. Hausbackene, fröhlich lachende Frauen auf den Covers. Literatur zur geistigen Hygiene und körperlichen Gansheit. Oh, all dies Wellfleisch, natürlich fettreduziert. "Laetitia Hummsenbrummsen jetzt mit nur 2% Fettgehalt". Und das soll gesund sein?

Auf meinem Plattenteller dreht sich wieder und wieder die brandneue Scheibe einer heißen Band, die sich Serious Smoking nennt. Musik und Text kommen mir sehr bekannt vor, aber ich vermag diese Klänge doch nicht recht einzuordnen. In der Besetzung Dave Chesterfield (kb), Hugh Smokewall (g, voc), Lux Filter (dr) und Peer Export (b) bringen sie eine aufregend neue Interpretation bekannter Rock 'n' Roll Klischees. Hier einge Auszüge aus den Lyrics:

There's a new frustration
A nebulous creation
Non-danceable sun lotion
To teenage automotion

Do not smoke love
If you feel love
It's a new way
That's why we say
Do not smoke

Don't do it in the stables
Quasimodos place or Abel's

Dance on amphetamine
Slide on ecstasy
In furs or blue jeans
You know what I mean
Do not smoke

(...)

They're playing our tune
By the pale moon
We're incognito
Down the Lido
And we do not smoke

(...)

If you feel blue
Look through who's who
See La Goulue
And Nijinsky
Do not Smokesky

Pissed off with the smoke
And camel blended choke

(...)

The Sphinx and Mona Lisa
Lolita and Guernica
Did not
Smoke


Tja, das aufregende Debüt einer Band, das meine Boxen qualmen läßt. Ich bin schon gespannt, mit welchen Kommentaren zur Zeit dieses Quartett die Langeweile noch ausräuchern wird.

Du kennst diesen Namen nicht? Dann gehörst wohl nicht zu seinen Fans, hast vielleicht nicht einmal Internet. Ohne das Internet wäre Peter Ziegen niemals .. aber beginnen wir mit dem Anfang ("Beginne mit dem Anfang, und wenn du das Ende erreicht hast, höre auf").

Schon der kleine Peter war von Fußnoten begeistert, und er begann im Alter von zwölf Jahren solche Bücher zu sammeln, die auf die ein oder andere Weise ungewöhnliche Fußnoten enthielten. Bald übte er sich im Abfassen kleiner Anmerkungen und schrieb Kladde um Kladde voll. Während er im Laufe der Jahre seinen eigenen Stil entwickelte, steuerte er gezielt auf eine Verlagstätigkeit zu, studierte nach dem Abitur Germanistik und kam nach dem Examen bei einem angesehenen Verlag unter. Das war zu der Zeit des ersten Internetbooms.

Er lektorierte Bücher und versah sie mit Fußnoten, die allerdings bereits in "seinem" ersten Buch ein Eigenleben führten, auch wenn sie sich im Einzelnen noch auf den Text bezogen. Im Zusammenhang gelesen ergaben sie eine kleine Geschichte voller Andeutungen und Rätsel, ein filigranes Meisterwerk gleich beim ersten Versuch. Aber was heißt hier erster Versuch, die unzähligen Kladden seiner Schüler- und Studentenzeit sprachen doch Bände.

Das Buch (der neueste Roman einer bekannten Autorin) wurde ein Bestseller mit einer halben Million Auflage, ein guter Start. Peter Ziegen verfeinerte seine Technik, mit oft nur einem Satz Personen, Schauplätze und Situationen zu skizzieren, ging zu freier Assoziation über und befreite seine Fußnoten zunehmend von Zusammenhängen mit dem Text, im vollen Bewußtsein seines Status als Kultautor.

Denn war zunächst nur eine handvoll Leswer auf seine Fußnoten aufmerksam geworden, so verbreitete sich sein Ruf lawinenartig durch das Internet. Fanseiten entstanden, Clubs wurden gegründet, Foren eröffnet und das Signum Lektorat: Ziegen, Peter garantierte zigtausend verkaufte Exemplare unabhängig von Autor, Sujet und Qualität.

So war er innerhalb eines Jahres (sieben Romane, zwei Sachbücher) vom Niemand zum Star aufgestiegen, doch dann gab es einen Rückschlag. Die Verlagsleitung hatte bemerkt (irgendein Neidhammel mußte ihn verraten haben), daß seine Fußnoten sich mehr und mehr verselbständigten. Vollkommen humorlos (und bar jeden Geschäftsgespürs) wurde Peter Ziegen fristlos entlassen. Nach wenigen Wochen fand er zwar einen neuen Arbeitgeber, aber nun wechselten Beschäftigung und Arbeitslosigkeit in rascher Folge.

Vielleicht hatte es damit zu tun, daß er gar nicht mehr vorgab, Fußnoten zum Text der von ihm lektorierten Bücher zu schreiben, sondern unverhohlen dem Surrealismus seiner eigenen Kreationen frönte, was über kurz oder lang auffiel bzw. gepetzt wurde. Gleichwohl mehrte er mit jedem Buch seinen Ruhm. Leider stiegen auch seine Ansprüche: es genügte ihm nicht mehr, über die Seiten verstreut mit einem oder zwei Sätzen präsent zu sein, nein, jede Seite (und dadurch das gesamte Buch) sollte von ihm geprägt sein. Immer häufiger mußte er die Verlage wechseln.

Als Ende 2006 das verheerend schlechte Buch eines bekannten Autors von Peter Ziegens derzeitigem Verlag in der vagen Hoffnung herausgebracht wurde, mit zwanzigtausend verkauften Exemplaren wenigstens die Unkosten decken zu können, geschah das Unfaßbare: der Roman erlebte eine Auflage nach der anderen und erreichte die 300000 - Peter Ziegen war auf dem Höhepunkt seiner Beliebtheit. Und er flippte völlig aus.

Anstatt dem treu zu bleiben, was ihn groß gemacht hatte, setzte er sich in den Kopf, einen Roman zu schreiben, seinen Geniestreich, wie er meinte. Unglücklicherweise schrieb er seine Geschichte wie gewohnt in Fußnoten, die das eigentliche Buch von 180 auf 600 Seiten aufblähten und fast jede Seite dominierten; nicht selten folgten einem Satz des Autors mehrere Absätze Fußnote. Zum Glück für die Fangemeinde (man trug inzwischen Buttons mit Ziegenkopf) kam das Buch als Schwarzdruck heraus, zum Pech für Peter Ziegen wollte ihn jetzt kein Verlag mehr beschäftigen. Obendrein bekam er vernichtende Kritiken von seinen Fans; so vernichtend, daß er seinem Leben ein Ende setzte.

Was ist geblieben? Ein Nachlaß von mehreren hundert Kladden, das treue Angedenken einer verschworenen Fangemeinde und die Kunstform des Fußnotenromans. Schließlich, und das ist nicht das Geringste, die Hoffnung, daß eine gereifte Menschheit (unter besonderer Berücksichtigung der Verleger) die Leistungen ihrer Fußnotenschreiber besser wird würdigen zu wissen.

Sehr geehrte Damen und Herren von der Initiative Du-bist-Deutschland!

Lassen Sie mich Ihnen versichern, als wie gut und nützlich ich m.E. Ihre Kampagne und deren Fortsetzung im Grundsatz und vom Prinzip her halte! Trotzdem kann ich nicht umhin, auf gewisse Gefahren zu warnen: Sie sind im Begriff, eine große Chance aus der Hand zu geben!

Konkret meine ich diese Anzeige mit "Du bist bald 18". Das ist ja ganz witzig und flott hingeschrieben, aber am Ende heißt es dann: "Kann jemand mal die Zeit anhalten?" Um Himmels-Willen! Das darf doch nicht wahr sein! Zeit ist Geld, haben Sie das vergessen?

Gerade ist der Einstieg in den Ausstieg von der staatlichen Sozialversicherung, diesem marxistischen Reliquisit der 70er geschafft, aktuell mehren sich die Stimmen der Nörgler und Ewiggestrigen, die das Rad der Zeit in die Steinzeit zurückrollen wollen, da dürfen Sie doch so Etwas nicht sagen! Da müssen Sie konsequent auf die Premium-Produkte zur persönlichen Vorsorge der Finanzwirtschaft hinweisen: Polizen gegen Arbeitslosigkeit, Alter und Gesundheit!

noch ganz unter Schock stehend

Herr Kaiser

Hamburg-Mannheim

möchte ich hinausschreien in diese ungerechte Welt: MINDESTLOHN FÜR MANAGER! - Herr Rürup? - "Vier Euro fuffzich." - Naja, das können wir uns noch so eben leisten. Akzeptiert.

Kaum hatte ich die Maschine erblickt, verliebte ich mich auch schon in sie. Was immer ihre Konstrukteure beabsichtigt haben mochten, sie erzeugen zu lassen, es waren bestimmt nicht Gefühle von Zuneigung; an die vier Meter hoch stand sie auf einem flachen Sockel, ein wuchtiger Quader mit Türmchen und Erkern, Nischen und Stufungen; Kabel und Schläuche gingen von hier nach da, von da nach dort, und von dort nach irgendwo; Rädchen drehten sich horizontal und vertikal; Leuchten leuchteten, Blinker blinkten und Monitore flackerten; ein Singsang von Gebrumm ging von ihr aus und allem Anschein nach tat sie nichts anderes als vor sich hinmaschinen. Als sich dann noch ein Schieber vor einem magischen Auge hob und senkte, wußte ich: es ist Liebe auf das erste Zwinkern.

Schön ist diese Maschine, schön an sich, und das Wunderbare an ihr ist, daß sie keinen anderen Sinn hat, als sinnlos zu sein; mit einem Wort: sie ist perfekt. Niemals wird sie anecken, Niemandem kann sie Schaden tun, und nie wird je ein Mensch die Tiefe ihrer Gedanken ergründen können. Rätselhaft wie die Sphinx beeindruckt sie durch ihre Präsenz und läßt sich alles andichten, was zwischen Dummheit und Genie nur denkbar ist.

Sie drängt sich nicht auf, nervt nicht herum, verlangt uns nichts ab: sie beglückt durch ihre bloße Gegenwart, wie uns einst Spieldosen, Wackelbilder und in endlosem Kreis herumfahrende Modelleisenbahnen das Herz höher schlagen ließen; eine knuddelige Maschine, ein liebenswertes Monstrum, ein sweet nothing, von dem wir einfach nicht genug bekommen können. Sie heißt "Künstliche Intelligenz Nr. 3" und kündet von der Fähigkeit der Maschinen, dereinst die Menschheit abzulösen.

ist eine feine Sache, das hat sich herumgesprochen, Wettbewerb ist überall beliebt. Vielleicht nicht bei Konzernen, denen es ausnahmsweise an die eigenen Pfründe geht, aber sonst - aloha!

Da nimmt es nicht weiter wunder, daß auch Dörfer in Wettbewerb treten. Bei Dorf denkt man immer gleich "Morloch", "Meucheln", "Morsum"; aber es gibt auch ganz andere, die heißen "Feine" oder "Warwe", machen auf harmlos und stellen auf Dorfwiesen Gesteinsbrocken, in die gemeißelt und mit Farbe gemalt geschrieben steht:

Feine
seit 1201

Und ein paar Kilometer weiter:

Warwe
seit 1257

Unschwer zu erraten, welcher Stein zuerst gesetzt wurde, so ist nunmal der Wettbewerb. Und weil er so ist, wird an einem dieser dunklen Winterabende, die nur von Selbstgebranntem notdürftig erhellt werden, die Dorfjugend aufbrechen und Veränderung wirken. Dann heißt es:

Feine
seit 1281

Nun geht der Wettbewerb erst richtig los und an dessen Ende steht zwangsläufig das Überleben der Fittesten in einer naturbelassenen Auslese.

 

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