zickezacke
The Kinks führten 1964 mit You really got me die Akkorde G A G A erfolgreich ein, die dann so penetrant nachgespielt wurden, daß bereits ein Jahr später The Who sich den Spaß erlaubten, die Folge umzukehren (also A G A G). In einer Übungssession schoben sie das Riff die Tonleiter hinauf und so entstand "My Generation". Queen (Sänger Freddy Mercury wollte ursprünglich Musikhistoriker werden) thematisierten diese Zeit in einem ihrer bekanntesten Songs ("Radio Gaga"). Und was findet Zounds über die ewiglangen Ausblendungen der Hippiemusik heraus? Sie verwenden besonders häufig F A D E, was bekanntlich nur schwer in einen logisch klingenden Schluß überführt werden kann.
Solche Ergebnisse überzeugen und machen Appetit auf mehr. Also hinein mit den WAFF-Dateien und heraus mit der Analyse. Surf music? B E A C H. Chansons? C A F E. Früher deutscher Punk? B A E H. Death Metal? H A D Es. - Ein überaus nützliches Programm, wie man sieht, und eines, das in keinem musikinteressierten Haushalt fehlen sollte.
Als sie den Supermarkt verließ, fiel ihr ein, daß sie ihren Freund vergessen hatte zu erinnern, ihre Schwester vom Bahnhof abzuholen. Eilig drückte sie auf Wahlwiederholung und brachte nach dem "Ja?!" schnell ihr Anliegen vor. Dann stellte sich allerdings heraus, daß ihr Freund von keiner Schwester wußte, ja, daß es nicht einmal ihr Freund war. Offenbar hatten Frau B. und Frau S. ihre Handys vertauscht, ohne es zu merken. Und vielleicht hatten es auch ihre beiden Freunde nicht gemerkt.
Wir haben uns daran gewöhnt, daß mit Skistöcken bewehrte Frauen (viele) und Männer (nicht so viele) Freizeitparks und Naherholungsgebiete durchwalken, doch immer häufiger müssen wir sehen, daß Stöcke im Straßengraben liegen, Stöcke aus Abfallbehältern ragen, Stöcke im Unterholz dahingammeln. Offenbar verlassen in zunehmendem Maße Teilnehmer von Nordic Walking-Kursen Hals über Kopf diese Veranstaltungen. Gleichzeitig herrscht bei Vereinen und freiberuflichen Sportlehrern unvermindert Nachfrage: Deutschland, so möchte man meinen, wird erst wieder zur Ruhe kommen, wenn jeder Bürger Nordic Walking erlernt hat.
Hier konnte der Deutsche Sportbund (DSB) nicht länger untätig sein und hat nun beschlossen, daß vor dem Belegen einer Nordic Walking-Ausbildung ein Befähigungsnachweis erbracht werden muß, und zwar in Form einer dreiteiligen Prüfung. Für 50 Euro Startgebühr kann jeder geschäftsfähige Deutsche diese Prüfung absolvieren (über Ermäßigungen für Schüler, Studenten und Schwerbehinderte wird noch beraten). Die Teilprüfungen heißen Taillentest, Keulentest und Kältetest. Wer einen Test nicht besteht, darf sich gleich nach Hause verabschieden. Für die Übrigen gilt: nur wer zu jener Gruppenhälfte mit den besseren Testwerten gehört, darf auch Nordic Walken.
Zur Veranschaulichung der Teilprüfungen im Folgenden ein paar Schnappschüsse von der Pilotveranstaltung im Landkreis Oberhammelwarden.
Erste Teilprüfung: Taillentest
Die Kandidaten müssen eine Stunde lang, mit dem Rücken auf der Erde liegend, ihre Beine in der Luft umherschlenkern. Erfindungsreichtum in den Bewegungen wird bewertet.
Zweite Teilprüfung: Keulentest
Die Kandidaten müssen 15 Minuten lang mit einer Keule in jeder Hand ihre Arme ausgestreckt vor sich halten. Hierbei muß die vorgeschriebene Haltung exakt ausgeführt werden.
Dritte Teilprüfung: Kältetest
Die Teilnehmer müssen bei Temperaturen von max. 10 Grad Celsius zehn Minuten unbekleidet leichte Gymnastik darbieten. Hier sind Harmonie und Rhythmus gefordert.
Wie man sieht, ist die Prüfung ausgesprochen selektiv. Damit aber jeder Bürger doch noch zu seinem Nordic Walken kommt, bieten Vereine und Kommunen Vorbereitungskurse an, in denen man sich für die Prüfung fit machen kann. Und dann heißt es bald landauf, landab: Heute schon gewalkt?
"a) Die Zigeunertonleiter"
"b) Die Negertonleiter"
Wunderbar, denke ich, da hört man geradezu, was gemeint ist. Aber - Politisch korrekt ist das mal eben nicht, denke ich. Wie müßte man also sagen - Romatonleiter? Dann werden einem die Sinti womöglich was husten. Sintitonleiter? Die Roma wären nicht gut auf einen zu sprechen, vermute ich. Und was ist mit Afrikanertonleiter? Aber die Afrikaner haben doch den Blues und Jazz nicht erfunden! Also Afroamerikanertonleiter? Puh! Dass' jetz echt too much. Sollen sich die politisch Korrekten den Kopf darüber zerbrechen ...
Was meint er, wenn er dies sagt: "Die Privatisierungsgegner beschleunigen durch ihr Verhalten die Privatisierung." Oder - zum Thema Outsourcing (Reinigung, Küche): er sei kein Anhänger solcher Auslagerungen, aber sie seien anderswo längst an der Tagesordnung - "und wir können dies nicht verhindern." Nicht verhindern, daß sie anderswo auf der Tagesordnung stehen? Oder daß sie in diesem Falle durchgeführt werden? Wer ist "wir" - diejenigen, die solche Entscheidungen treffen (obwohl sie, wie es das Wesen von Entscheidungen ist, auch andersgerichtete Entscheidungen erwägen könnten)?
Dieser Herr bringt dann noch einen Personalbinnenmarkt ins Spiel - werden da Pfleger und Schwestern verhökert? Wie auch immer, die Reformen müssen selbstverständlich schnell angepackt werden. "Wenn alles so weitergeht, kommt die Privatisierung schneller als sich einige das vorstellen." Ja wie, ist die Privatisierung denn nicht längst an der Tagesordnung und beschlossene Sache?
Ich stelle mir allerdings ein Gesundheitswesen vor, daß zum Wohle aller Bürger über Kassenbeiträge und Steuergelder finanziert wird und nicht dem Wirtschaftlichkeitsprinzip unterworfen ist. Wenn dies politisch gewollt würde, könnten die notwendigen Schritte eingeleitet werden, um dahin zurückzugelangen. Sonst kommt tatsächlich die Privatisierung schneller, als mancher glaubt - weil sie der eigentliche Sinn und Zweck des ganzen Traras ist. Und für arme Menschen heißt es dann: "Wir müssen leider draußen bleiben."
Gleich leg ich mal Dead Kennedys auf: "Kill the poor". Da gibt's kein Wischi-Waschi und kein Sprachgehunze, die sind konsequent.
Und was ist das: salzgetriebenes Brot? Was sich mir dazu als Vorstellung aufdrängt, ist so absurd, daß ich es nicht hinzuschreiben wage. Heißt es im Original vielleicht salt-driven bread? Oder gar, da mir die propellergetriebenen Granaten des Irakkrieges einfallen, salt-propelled bread? Das hält man doch im Kopf nicht aus! Geschweige denn im Magen.