zickezacke
Dicki - am Mi, 20. Juni 2007, 20:28 - Rubrik: zickezacke
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Daß 'Ski' mit 'Schi' übersetzt wird, ist weder notwendig noch gefällt es mir als Verächter dieser Schreibweise, mag aber noch angehen. Doch wenn 'Rosewater Golden Lager Ambrosia Brewery' überhaupt einer Übersetzung bedarf, weshalb dann 'Rosewater Goldenes Lager Ambrosia Bierbrauerei'? Da ist doch der Witz flöten.
Hätte ich bloß während meiner Arbeitslosigkeit ein Übersetzungsprogramm für englischsprachige Ver- und Gelegenheitsliteratur geschrieben, gewisse Translationsskribenten hätten es mir aus den Händen gerisssen, ich wäre reich und hätte obendrein noch die Lacher auf meiner Seite, denn mit ausgeklügelten Dummheiten würde ich nicht gegeizt und die Damen und Herren des Gewerbes würden es nicht gemerkt haben. Aber vorbei, vertan.
Eben fällt mir - eher off topic - ein Erlebnis bei der Agentur 'Bart&Meise' ein, die einst für einen Großkunden die Seite 'Süße Füße' im Internet aufschlug [Namen von mir geändert]. Interessierte konnten dort umsonst aus einem Baukasten eine kleine Internetpräsenz zusammenstellen, durften aber keine unanständigen Wörter verwenden; die wurden per Programmierung erkannt und durch Sonderzeichen chiffriert. So geschah es einem Ahnungslosen, daß aus seinem 'Sparschwein' ein 'Sp#§!;*wein' wurde.
Hätte ich bloß während meiner Arbeitslosigkeit ein Übersetzungsprogramm für englischsprachige Ver- und Gelegenheitsliteratur geschrieben, gewisse Translationsskribenten hätten es mir aus den Händen gerisssen, ich wäre reich und hätte obendrein noch die Lacher auf meiner Seite, denn mit ausgeklügelten Dummheiten würde ich nicht gegeizt und die Damen und Herren des Gewerbes würden es nicht gemerkt haben. Aber vorbei, vertan.
Eben fällt mir - eher off topic - ein Erlebnis bei der Agentur 'Bart&Meise' ein, die einst für einen Großkunden die Seite 'Süße Füße' im Internet aufschlug [Namen von mir geändert]. Interessierte konnten dort umsonst aus einem Baukasten eine kleine Internetpräsenz zusammenstellen, durften aber keine unanständigen Wörter verwenden; die wurden per Programmierung erkannt und durch Sonderzeichen chiffriert. So geschah es einem Ahnungslosen, daß aus seinem 'Sparschwein' ein 'Sp#§!;*wein' wurde.
Dicki - am Di, 22. Mai 2007, 22:53 - Rubrik: zickezacke
Ja, Physik! Bringen wir's hinter uns; so, wie den Anstieg, den ich auf meinem heutigen Ausflug bewältigen mußte. Och, nichts Schlimmes, nur 40 Höhenmeter, und südlich des zweiundfünzigsten Breitengrades lacht man darüber, sofern man's überhaupt zur Kenntnis nimmt. Da gibt es aber eine gefühlte Höhe, und wenn man aus dem Flachland kommt, sind 40 Meter eine ganze Menge mehr als einfach nur 40 Meter.
Oah, jetzt bin ich Fahrt, das muß mal eben raus. Da fährst du also der Geest entgegen, die Straße steigt sanft an; alles prima, denkst du, was ist denn da schon dran, da muß ich nicht mal runterschalten. Dann wird der Tritt schwerer, denn kaum merklich wird es steiler. Geht aber immer noch; guter Tritt denkst du, nachdem du einen Gang rausgenommen hast, und auch noch, als du hinter der Kurve siehst, wie lang sich der Anstieg hinzieht. Und dann siehst du plötzlich, daß es steiler wird, und da beginnt der Ernst, da heißt es arbeiten.
Womit wir zurück bei der Physik wären. Um dein Körpergewicht zuzüglich Fahrrad auf das höhere Niveau zu bringen, mußt du Arbeit verrichten, so will es die Physik. Ob du einen kleinen oder großen Gang wählst, schneller oder langsamer fährst, die Arbeit bleibt dieselbe. Je schneller du allerdings hinauffährst, desto größer ist die Leistung, denn Leistung ist Arbeit pro Zeit. Oben angekommen beginnt der angenehme Teil der Physik, denn nun hast du gegenüber dem Ausgangsniveau ein Energiepotential, das sich beim Hinunterfahren ganz ohne dein Zutun in Geschwindigjkeit verwandelt (abzüglich Luftwiderstand und Rollreibung, für die Genauigkeitskrämer). Da macht Physik plötzlich Spaß und wir könnten uns den ganzen Tag damit befassen.
Unterwegs konnte ich zwei Goldfasane und ein Distelfinkenpaar beobachten. Aber was heißt beobachten: Fasane sind ja so scheu, daß denen das Essen schon nicht mehr schmeckt, wenn sie in hundert Meter Entfernung einen Menschen entdecken. Und Distelfinken - wer wollte es ihnen verdenken - verdünnisieren sich ratzfatz wenn ein Dicki angaloppiert kommt.
Anders als die Türken- oder Balkandödel; da waren unterwegs drei Prachtexemplare zu Fuß vor mir, alle mit so einem militärisch anmutendem Kurzhaarschnitt und der Gang so komisch breitbeinig, wahrscheinlich hängt der Ziesemann dann besser voraus. Einer von ihnen aß ein Eis am Stiel und es tat mir fast leid zu sehen, daß er nicht einen Augenblick seinen Gang lassen konnte, auch beim Eisgenuß muß ein richtiger Mann seinen Mann stehen. Was mich auf eines der ungelösten Rätsel der Menschheit bringt: gibt es ein Leben vor dem Tod?
Oah, jetzt bin ich Fahrt, das muß mal eben raus. Da fährst du also der Geest entgegen, die Straße steigt sanft an; alles prima, denkst du, was ist denn da schon dran, da muß ich nicht mal runterschalten. Dann wird der Tritt schwerer, denn kaum merklich wird es steiler. Geht aber immer noch; guter Tritt denkst du, nachdem du einen Gang rausgenommen hast, und auch noch, als du hinter der Kurve siehst, wie lang sich der Anstieg hinzieht. Und dann siehst du plötzlich, daß es steiler wird, und da beginnt der Ernst, da heißt es arbeiten.
Womit wir zurück bei der Physik wären. Um dein Körpergewicht zuzüglich Fahrrad auf das höhere Niveau zu bringen, mußt du Arbeit verrichten, so will es die Physik. Ob du einen kleinen oder großen Gang wählst, schneller oder langsamer fährst, die Arbeit bleibt dieselbe. Je schneller du allerdings hinauffährst, desto größer ist die Leistung, denn Leistung ist Arbeit pro Zeit. Oben angekommen beginnt der angenehme Teil der Physik, denn nun hast du gegenüber dem Ausgangsniveau ein Energiepotential, das sich beim Hinunterfahren ganz ohne dein Zutun in Geschwindigjkeit verwandelt (abzüglich Luftwiderstand und Rollreibung, für die Genauigkeitskrämer). Da macht Physik plötzlich Spaß und wir könnten uns den ganzen Tag damit befassen.
Unterwegs konnte ich zwei Goldfasane und ein Distelfinkenpaar beobachten. Aber was heißt beobachten: Fasane sind ja so scheu, daß denen das Essen schon nicht mehr schmeckt, wenn sie in hundert Meter Entfernung einen Menschen entdecken. Und Distelfinken - wer wollte es ihnen verdenken - verdünnisieren sich ratzfatz wenn ein Dicki angaloppiert kommt.
Anders als die Türken- oder Balkandödel; da waren unterwegs drei Prachtexemplare zu Fuß vor mir, alle mit so einem militärisch anmutendem Kurzhaarschnitt und der Gang so komisch breitbeinig, wahrscheinlich hängt der Ziesemann dann besser voraus. Einer von ihnen aß ein Eis am Stiel und es tat mir fast leid zu sehen, daß er nicht einen Augenblick seinen Gang lassen konnte, auch beim Eisgenuß muß ein richtiger Mann seinen Mann stehen. Was mich auf eines der ungelösten Rätsel der Menschheit bringt: gibt es ein Leben vor dem Tod?
Dicki - am So, 20. Mai 2007, 19:50 - Rubrik: zickezacke
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Sitzt da heute wieder so ein Bettler vorm Supermarkt, ich denk, dem zeig ich's jetzt mal, und nix wie hin. Sah schäbig aus, abgerissene Klamotten, hager, wirres graues Haar (zu lang natürlich), unrasiert auch noch: aber anständige Bürger um Geld angehen. Ich sach: "So", sach ich. Ich sach: "Während Sie hier gemütlich rumsitzen und Ihr Arbeitslosengeld aufbessern, muß ich schuften, und zwar für 1000 Eisen b-r-u-t-t-o", sach ich. Ich sach: "Da hab ich weniger als unter Hartz IV." - Was arbeiten Sie denn?" frächt der. Ich sach: "Ich bin Spezialist für Arbeitslosenüberwachungssoftware. "
Der ist richtig blass geworden! War aber auch n guter Witz. Aber n zähes Luder das. Frächt der: "Haben Sie gehört, daß sich die Vorstände der großen Firmen mal wieder gegenseitig die Gehälter erhöht haben?" - "Klar", sach ich, "ist ja auch richtig so. Wie sonst kann man die davon abhalten, Scheinfirmen zum Geldverschieben zu gründen, Betriebsräte, Auftraggeber und Politiker zu bestechen, sich in die eigene Tasche zu wirtschaften. Geht doch gar nicht anders", sach ich. "Ist doch so." - "Und das hält die wirklich ab?" - "Das ist doch gar nicht der Punkt." Ich sach: "Das gibt da keine Al-ter-na-ti-ve zu, das ist der Punkt!"
Das war aber n ganz Zäher. "Und Ihr Gehalt ist nicht erhöht worden?" - "Pfui", sach ich, "Sie sind ja n Zwietrachtsäer. - Aber hier haben Sie n schönen Teebeutel, solln ja nicht leben wie so'n Hund." Da hat der angefangen zu bellen! Also so was von humorlos hab ich auch noch nicht erlebt.
Der ist richtig blass geworden! War aber auch n guter Witz. Aber n zähes Luder das. Frächt der: "Haben Sie gehört, daß sich die Vorstände der großen Firmen mal wieder gegenseitig die Gehälter erhöht haben?" - "Klar", sach ich, "ist ja auch richtig so. Wie sonst kann man die davon abhalten, Scheinfirmen zum Geldverschieben zu gründen, Betriebsräte, Auftraggeber und Politiker zu bestechen, sich in die eigene Tasche zu wirtschaften. Geht doch gar nicht anders", sach ich. "Ist doch so." - "Und das hält die wirklich ab?" - "Das ist doch gar nicht der Punkt." Ich sach: "Das gibt da keine Al-ter-na-ti-ve zu, das ist der Punkt!"
Das war aber n ganz Zäher. "Und Ihr Gehalt ist nicht erhöht worden?" - "Pfui", sach ich, "Sie sind ja n Zwietrachtsäer. - Aber hier haben Sie n schönen Teebeutel, solln ja nicht leben wie so'n Hund." Da hat der angefangen zu bellen! Also so was von humorlos hab ich auch noch nicht erlebt.
Dicki - am Do, 29. März 2007, 20:33 - Rubrik: zickezacke
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Ort: CeBIT Halle 3. Zeit: 1 Uhr 75. Im Spannungsdreieck von Firmen Brasiliens, Thailands und Neuseelands entdecke ich australische Stände. Vor dem letzten in der Reihe lümmeln drei waschechte Australier in Jeans, gelbem Hemd und grüner Weste. Ich sag: "Hi Bruce." Und zum Nächsten: "How are you, Bruce." Und zum Dritten: "Nice to meet you, Bruce." Damit ist ihnen die Langeweile vertrieben und ein Licht erglüht in ihren Augen, als sie mich dankbaren Blicks - nein, nicht allzu dankbaren Blicks - oder nein, eigentlich dräuenden Blicks - ich gehe rasch weiter. Sollen sie Händchen halten gegen ihre Langeweile. Auch wenn sie's nicht zugeben wollen, es weiß doch jeder, wie die drauf sind.
Dicki - am Mo, 19. März 2007, 21:16 - Rubrik: zickezacke
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"An einemVorfrühlingstag des Jahres 1871 war in ganz Deutschland die Volksvertretung gewählt worden, die das neu geschaffene Reich der Deutschen in Zukunft repräsentieren sollte. Glocken läuteten, Kanonen donnerten, überall wehten Fahnen, denn man feierte gleichzeitig den Abschluß des Vorfriedens mit Frankreich. [...] Wahl in Deutschland, das bedeutete, daß man nach dem fortschrittlichsten System in der damaligen Welt zur Urne schritt, nach dem allgemeinen, gleichen, direkten, geheimen Wahlrecht.
Nur jeder zweite Deutsche machte von diesem Recht Gebrauch. Die breite Masse des Industrieproletariats war politisch weder geschult noch organisiert, glaubte im übrigen, daß die da oben ohnehin täten, was sie wollten, und nicht die Absicht hätten, sich ihrer Not anzunehmen. Der Dichter Gerhart Hauptmann fand diese Stimmung beispielsweise unter den Handarbeitern Schlesiens: '... die deutsche Einheit, der Taumel des Erfolgs ... hatte hier nur stille Wut und dumpf entschlossenen Haß ausgelöst. Bismarck, Moltke und der Kaiser täten für die armen Leute nichts; der Reichstag bestehe aus einem Haufen Betrügern und Nichtstuern.' "
Das ist heute gottlob ganz anders.
Nur jeder zweite Deutsche machte von diesem Recht Gebrauch. Die breite Masse des Industrieproletariats war politisch weder geschult noch organisiert, glaubte im übrigen, daß die da oben ohnehin täten, was sie wollten, und nicht die Absicht hätten, sich ihrer Not anzunehmen. Der Dichter Gerhart Hauptmann fand diese Stimmung beispielsweise unter den Handarbeitern Schlesiens: '... die deutsche Einheit, der Taumel des Erfolgs ... hatte hier nur stille Wut und dumpf entschlossenen Haß ausgelöst. Bismarck, Moltke und der Kaiser täten für die armen Leute nichts; der Reichstag bestehe aus einem Haufen Betrügern und Nichtstuern.' "
Das ist heute gottlob ganz anders.
Dicki - am So, 25. Februar 2007, 21:56 - Rubrik: zickezacke
Bifurkation ist ein Begriff, der nicht mehr ausdrücken will, als daß eine Linie sich gabelt. Kennengelernt habe ich dieses Wort im Zusammenhang mit Chaostheorien und frage mich seitdem, weshalb die Fachsprache in Deutschland nicht einfach "Gabelung" verwendet. Das ist anschaulicher, aber natürlich auch weniger geheimnisvoll. Gabelung; das klingt so, als könnte es jeder sehen. Das darf aber nicht sein, wozu hat man sonst studiert?
Daß ich davon überhaupt erzähle, liegt an einer heute bewußt gemachten Beobachtung. Händeringend suchte ich nach anschaulichen Erklärungen für die cumulative distribution function in der Wahrscheinlichkeitsrechnung oder am besten gleich deren Programmierung, die ich so oder so einsetzen muß. Dabei stieß ich auf unterschiedliche Formeln, die auch durch Umstellung nicht identisch werden. Mir fiel der berühmte Verschreiber beim Eisengehalt von Spinat ein, weshalb dann allen Babys Spinat aufgedrängt wurde, der in Wahrheit aber nur ein Zehntel des - falsch abgeschriebenen - Eisengehalts hatte, den die Nährwerttabellen versprachen.
Und mir war klar: jawohl, hier liegt eine Bifurkation vor, eine Gabelung, auf derem einen Zweig weiterhin die korrekte Formel abgeschrieben wird, auf derem anderen Zweig man sich des Abschreibens einer falschen Formel befleißigt. Nun darf man gespannt sein, wann sich diese Zweige wieder gabeln, und ob der zweite Abzweig der richtigen Linie - die korrekte Formel falsch abgeschrieben - sich mit der Linie des ersten Abzweigs - die falsche Formel korrekt abgeschrieben - wieder vereinen kann.
Noch interessanter aber wird die Beobachtung der Ergebnisse, die aus der Anwendung der in ihrer Richtigkeit weiter und weiter auseinanderdriftenden verschiedenen Versionen der Formel erwachsen. Was aber mag erst aus der Anwendung dieser so unterschiedlichen Ergebnisse entstehen? Völlig unverherseh- und -sagbare Zustände, Regellosigkeit, Chaos, also: Hitzewellen, Nebelkerzen, Miasmen, schwere Fälle von Venus Anadyomene. So ist das. Mit einer harmlosen kleinen Bifurkation, die keiner richtig ernst nimmt, ja, über die wir lachen und spotten, beginnt es. Doch wisse: die Wahrscheinlichkeit, daß auif eine Bifurkation weitere folgen, ist groß.
Deshalb gibt es leider keine Garantie dafür, daß eine der beiden von mir gefundenen Versionen richtig ist. Das Chaos wächst wie nichts Gutes.
Daß ich davon überhaupt erzähle, liegt an einer heute bewußt gemachten Beobachtung. Händeringend suchte ich nach anschaulichen Erklärungen für die cumulative distribution function in der Wahrscheinlichkeitsrechnung oder am besten gleich deren Programmierung, die ich so oder so einsetzen muß. Dabei stieß ich auf unterschiedliche Formeln, die auch durch Umstellung nicht identisch werden. Mir fiel der berühmte Verschreiber beim Eisengehalt von Spinat ein, weshalb dann allen Babys Spinat aufgedrängt wurde, der in Wahrheit aber nur ein Zehntel des - falsch abgeschriebenen - Eisengehalts hatte, den die Nährwerttabellen versprachen.
Und mir war klar: jawohl, hier liegt eine Bifurkation vor, eine Gabelung, auf derem einen Zweig weiterhin die korrekte Formel abgeschrieben wird, auf derem anderen Zweig man sich des Abschreibens einer falschen Formel befleißigt. Nun darf man gespannt sein, wann sich diese Zweige wieder gabeln, und ob der zweite Abzweig der richtigen Linie - die korrekte Formel falsch abgeschrieben - sich mit der Linie des ersten Abzweigs - die falsche Formel korrekt abgeschrieben - wieder vereinen kann.
Noch interessanter aber wird die Beobachtung der Ergebnisse, die aus der Anwendung der in ihrer Richtigkeit weiter und weiter auseinanderdriftenden verschiedenen Versionen der Formel erwachsen. Was aber mag erst aus der Anwendung dieser so unterschiedlichen Ergebnisse entstehen? Völlig unverherseh- und -sagbare Zustände, Regellosigkeit, Chaos, also: Hitzewellen, Nebelkerzen, Miasmen, schwere Fälle von Venus Anadyomene. So ist das. Mit einer harmlosen kleinen Bifurkation, die keiner richtig ernst nimmt, ja, über die wir lachen und spotten, beginnt es. Doch wisse: die Wahrscheinlichkeit, daß auif eine Bifurkation weitere folgen, ist groß.
Deshalb gibt es leider keine Garantie dafür, daß eine der beiden von mir gefundenen Versionen richtig ist. Das Chaos wächst wie nichts Gutes.
Dicki - am Do, 01. Februar 2007, 19:31 - Rubrik: zickezacke
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Künstler haben diesen besonderen Blick, der sie befähigt, dort, wo unsereiner nur Alltäglichkeit erblickt, das Ewig-Unvergängliche zu sehen. Stellen sie es dar, wird uns ganz anders und wir murmeln betroffen: oh ja, die Suppenkonserven von Campbell sind wahrhaftig ewig unvergänglich. Und wo ein Fotograf der schnöden Realität mithilfe eines Visagisten, Perspektive und Beleuchtung aufhilft:
da findet ein Jörg Immendorff Askese und Durchgeistigung. Das beeindruckt ihn derart, daß er zur Goldfarbe greift:
Immendorff hat diesen besonderen Blick, der unsereinem fremd ist.
da findet ein Jörg Immendorff Askese und Durchgeistigung. Das beeindruckt ihn derart, daß er zur Goldfarbe greift:
Immendorff hat diesen besonderen Blick, der unsereinem fremd ist.
Dicki - am Fr, 19. Januar 2007, 21:31 - Rubrik: zickezacke
Da Vinci wäre nicht da Vinci gewesen, hätte er nicht sogleich den Schwachpunkt seines neuen Systems erkannt: die Geschwindigkeit, mit der die Ergebnisse zu Tafel gebracht wurden, war um ein Vielfaches geringer als die Vorgänge im Kopf seines wackeren Schotten. Wie konnte er die Darstellung beschleunigen?
Zunächst einmal, überlegte er, bräuchte man eine Hilfskraft, die schnell und routiniet die Tafel säubert, sobald der vorherige Inhalt nicht mehr gebraucht wurde. Gesagt, getan. Messungen mit einer Präzisionssanduhr ergaben eine Zeitersparnis von 128 Sandkörnern pro Vorgang. Nicht unbedingt die Welt, aber schon ein Fortschritt. Da Vinci konstruierte ein spezielles Tafelwischgerät, das MacLintoc selbst - und zwar mit dem Fuß - bedienen konnte, so daß die Ersparnis auf 256 Sandkörner anstieg. Die nun überflüssig gewordene Hilfskraft schied im Zorn und behauptete üble Dinge, und nur der Besuch von da Vincis Haushälterin, mit ihrem sensationellem Apfelkuchen bewaffnet, beim örtlichen Inquisitionsleiter konnte Schlimmeres verhüten.
Die Entwicklung ging unterdessen weiter. Wenn man die Tafel in eine gewisse Anzahl identischer Quadrate unterteilte, und für die Beschriftung jedes einzelnen einen dieser begabten jungen Männer einstellte, junge Männer, deren Ausbildung vielleicht der Schotte übernehmen konnte, und - wenn nun jeder in "sein" Quadrat nur "seinen" Teil der Gesamtlösung schriebe, und - wenn man zusätzlich eine normierte Schrift entwickelte, damit die Gesamtdarstellung einheitlich wäre, und - wenn man statt zu Schreiben nur noch vorbeschriftete Täfelchen verschob (da Vinci war hier tatsächlich auf dem Sprung, eine Art LCD-Anzeige zu erfinden), und - wenn man so viele begabte junge Männer involvierte, daß jeder nur noch für ein Zeichen verantwortlich wäre, dann, ja dann - bräuchte ich ja ein eigenes Gebäude hinter der Tafel, um ihnen allen Raum zu gewähren, und selbst wenn ich ein simples Steuergestänge installierte: wer würde wohl eine Tafel von vielleicht einem Quadratmeter mit hunderten dieser begabten jungen Männer mieten wollen? dachte da Vinci erschrocken.
Ob er nicht doch besser daran tat, seinen Panzer an die Medici zu verkaufen? Er seufzte tief: "Hoffentlich wird bald die Elektrizität erfunden! Nur mit Mechanik taugt dieses Gerät nicht." MacLintoc wackelte traurig mit den Ohren und fragte, ob es heute Apfelkuchen gebe. Es gab, und die beiden Pioniere des PC-Computers fanden Trost in dieser irdischen Lustbarkeit.
So scheiterte das schier unglaubliche Projekt an den Beschränkungen, die das damalige Mittelalter seinen Bewohnern auferlegte.
Zunächst einmal, überlegte er, bräuchte man eine Hilfskraft, die schnell und routiniet die Tafel säubert, sobald der vorherige Inhalt nicht mehr gebraucht wurde. Gesagt, getan. Messungen mit einer Präzisionssanduhr ergaben eine Zeitersparnis von 128 Sandkörnern pro Vorgang. Nicht unbedingt die Welt, aber schon ein Fortschritt. Da Vinci konstruierte ein spezielles Tafelwischgerät, das MacLintoc selbst - und zwar mit dem Fuß - bedienen konnte, so daß die Ersparnis auf 256 Sandkörner anstieg. Die nun überflüssig gewordene Hilfskraft schied im Zorn und behauptete üble Dinge, und nur der Besuch von da Vincis Haushälterin, mit ihrem sensationellem Apfelkuchen bewaffnet, beim örtlichen Inquisitionsleiter konnte Schlimmeres verhüten.
Die Entwicklung ging unterdessen weiter. Wenn man die Tafel in eine gewisse Anzahl identischer Quadrate unterteilte, und für die Beschriftung jedes einzelnen einen dieser begabten jungen Männer einstellte, junge Männer, deren Ausbildung vielleicht der Schotte übernehmen konnte, und - wenn nun jeder in "sein" Quadrat nur "seinen" Teil der Gesamtlösung schriebe, und - wenn man zusätzlich eine normierte Schrift entwickelte, damit die Gesamtdarstellung einheitlich wäre, und - wenn man statt zu Schreiben nur noch vorbeschriftete Täfelchen verschob (da Vinci war hier tatsächlich auf dem Sprung, eine Art LCD-Anzeige zu erfinden), und - wenn man so viele begabte junge Männer involvierte, daß jeder nur noch für ein Zeichen verantwortlich wäre, dann, ja dann - bräuchte ich ja ein eigenes Gebäude hinter der Tafel, um ihnen allen Raum zu gewähren, und selbst wenn ich ein simples Steuergestänge installierte: wer würde wohl eine Tafel von vielleicht einem Quadratmeter mit hunderten dieser begabten jungen Männer mieten wollen? dachte da Vinci erschrocken.
Ob er nicht doch besser daran tat, seinen Panzer an die Medici zu verkaufen? Er seufzte tief: "Hoffentlich wird bald die Elektrizität erfunden! Nur mit Mechanik taugt dieses Gerät nicht." MacLintoc wackelte traurig mit den Ohren und fragte, ob es heute Apfelkuchen gebe. Es gab, und die beiden Pioniere des PC-Computers fanden Trost in dieser irdischen Lustbarkeit.
So scheiterte das schier unglaubliche Projekt an den Beschränkungen, die das damalige Mittelalter seinen Bewohnern auferlegte.
Dicki - am Sa, 30. September 2006, 20:39 - Rubrik: zickezacke
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Leonardo da Vinci, das ist allgemein bekannt, war nicht nur ein großer Maler, sondern auch ein genialer Erfinder. Naturbeobachtung und Weiterentwicklung bekannter Techniken versetzten ihn in die Lage, Gerätschaften wie Gelenkkette, Froschklemme, Hubschrauber, Panzer und vieles mehr zu entwerfen. Er war seiner Zeit und deren Möglichkeiten weit voraus, und so mußte manches, das er längst skizziert hatte, Jahrhunderte später ganz neu erfunden werden.
Hingegen ist auch heute noch seine Vorarbeit für den uns so vertrauten PC-Computer in weiten Teilen der Bevölkerung unbekannt. Dabei war sein Ansatz wirklich revolutionär, denn er hatte keine Rechenmaschine vor seinem geistigen Auge - der Abakus genügte seinem Zeitalter vollauf - sondern eine Art von Multimedia-Apparat.
Anno Domini 1492 machte da Vinci die Bekanntschaft eines vom französischen Hof desertierten schottischen Bogenschützen namens MacLintoc oder so ähnlich, der ihn mit seinen Sprachkenntnissen und seiner Kopfrechnenschnelligkeit beeindruckte. Er hatte eine eigenartige Vision und bekann zu experimentieren.
Wenn man jemanden wie diesen MacLintoc hat, überlegte er, und ihm eine geeignete Tafel zum Schreiben gibt, kann er die Ergebnisse seiner blitzartigen Überlegungen geschwind aufmalen, ob es sich nun um Rechenoperationen oder Übersetzungen handelt. Vielleicht kämen noch Zeichnungen hinzu, wenn ich ihn ein wenig unterrichtete. Für Gelehrte und Kaufleute mit internationalen Verbindungen gewiß eine große Hilfe, die sie gegen Bezahlung in Anspruch nehmen könnten. Ich müßte mehr wie diesen Schotten finden, oder ihn eine entsprechende Schule eröffnen lassen.
An einem wechselhaften Apriltag, während sie gierig den Apfelkuchen der Haushälterin verschlangen, erklärte da Vinci MacLintoc sein Vorhaben und wollte gleich einen Testlauf machen. Der Schotte lachte sein breites Hochlandlachen, seine Kreide flitschte nur so über die Tafel und da Vinci war mit dem Betatest ebenso zufrieden wie mit dem Apfelkuchen. Ich werde dieses Projekt 'mela' nennen, dachte er bei sich. "Wie sagt man in deiner Sprache für 'Apfel'?" - "Apple."
Erstunken und erlogen, sagen Sie jetzt? Keineswegs. Das alles ist nachzulesen in "Da Vinci. Tagebücher 1490 bis 1492. Erweiterte und kommentierte Ausgabe", soeben in der Edition Allerhand erschienen. - Und diese unglaubliche Geschichte ist noch nicht zu Ende!
Hingegen ist auch heute noch seine Vorarbeit für den uns so vertrauten PC-Computer in weiten Teilen der Bevölkerung unbekannt. Dabei war sein Ansatz wirklich revolutionär, denn er hatte keine Rechenmaschine vor seinem geistigen Auge - der Abakus genügte seinem Zeitalter vollauf - sondern eine Art von Multimedia-Apparat.
Anno Domini 1492 machte da Vinci die Bekanntschaft eines vom französischen Hof desertierten schottischen Bogenschützen namens MacLintoc oder so ähnlich, der ihn mit seinen Sprachkenntnissen und seiner Kopfrechnenschnelligkeit beeindruckte. Er hatte eine eigenartige Vision und bekann zu experimentieren.
Wenn man jemanden wie diesen MacLintoc hat, überlegte er, und ihm eine geeignete Tafel zum Schreiben gibt, kann er die Ergebnisse seiner blitzartigen Überlegungen geschwind aufmalen, ob es sich nun um Rechenoperationen oder Übersetzungen handelt. Vielleicht kämen noch Zeichnungen hinzu, wenn ich ihn ein wenig unterrichtete. Für Gelehrte und Kaufleute mit internationalen Verbindungen gewiß eine große Hilfe, die sie gegen Bezahlung in Anspruch nehmen könnten. Ich müßte mehr wie diesen Schotten finden, oder ihn eine entsprechende Schule eröffnen lassen.
An einem wechselhaften Apriltag, während sie gierig den Apfelkuchen der Haushälterin verschlangen, erklärte da Vinci MacLintoc sein Vorhaben und wollte gleich einen Testlauf machen. Der Schotte lachte sein breites Hochlandlachen, seine Kreide flitschte nur so über die Tafel und da Vinci war mit dem Betatest ebenso zufrieden wie mit dem Apfelkuchen. Ich werde dieses Projekt 'mela' nennen, dachte er bei sich. "Wie sagt man in deiner Sprache für 'Apfel'?" - "Apple."
Erstunken und erlogen, sagen Sie jetzt? Keineswegs. Das alles ist nachzulesen in "Da Vinci. Tagebücher 1490 bis 1492. Erweiterte und kommentierte Ausgabe", soeben in der Edition Allerhand erschienen. - Und diese unglaubliche Geschichte ist noch nicht zu Ende!
Dicki - am Do, 28. September 2006, 19:03 - Rubrik: zickezacke