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zickezacke

Werd ich im Internet angemault: "Dein Interesse scheint zurück gelegt zu sein. Bitte checken deine Netzwerkseinstellung." Auf Deutsch verstehe ich das nicht, vielleicht, wenn ich es ins Englische zurückübersetze? "Your interest shines back laid to be. Please to check your networks' one-pose." Nö, auch nicht.

lautet das Wort, das ich heute früh gefunden habe, und seit heute nachmittag liegt es bei meinem Anwalt, damit er es urheberrechtlich eintragen läßt oder wie das heißt. Jedenfalls bedeutet es, daß wenn in Zukunft irgendeiner dieses Wort zitiert oder sendet oder aufführt, er einen geschniegelten Batzen Tantiemen auf mein Konto überweisen muß. Also der Zitierer oder Sender oder Aufführer, nicht der Anwalt. Ich mußte das veranlassen, denn dieses Wort liegt dermaßen in der Luft, daß bestimmt demnächst einer von den "Anti"-Junkies darauf verfallen wäre.

Was ist die Bedeutung von "naturphob"? Jetzt mag ein mancher denken, daß wer antizyklisch oder eher antipathisch auf Natur reagiert, aber das ist es genau nicht. Sondern, daß jemand von Natur aus phob ist, also pauschal feindlich, gegen alles. Gegen Rasse, Klasse, Xeno, Homo, Bio, Logo, Interregio, Religio und sämtlich andero. Wegen falscher Sozialisation meinetwegen, oder, was weiß ich, wegen dem seiner Gene, oder weil er eine Dumpfbacke von Vollspacko ist.

Ist auch nicht so wichtig. Entscheidend ist, die Tantiemen gehen an mich. Und ich werde bekannt wie Sau: der wahre Dicki, Entdecker der Naturphobischen, wird es heißen. Wie geil ist das denn?!

Vor zehn Jahren hat in der Nähe so ein Hobbymaler einen Laden angemietet und seine Werke zum Verkauf angeboten; z.B. ein Portrait der Edith Piaf, und damit man die Edith Piaf auch erkennt, hat er "Edith Piaf" mit draufgepinselt, der Pinsel. Die Preise waren das Produkt von Arbeitszeit mal Materialkosten, vermutete ich. Inzwischen gibt es nicht mehr nur den Verkauf nicht mehr, sondern da ist überhaupt neu gebaut worden, und das war recht.

Vor ein paar Jahren hat sich aber wieder so ein Farbenaufträger getraut, hier gibt's ja immer öfter leerstehende Läden, und dessen Bildern fehlt es an Form, Licht und Perspektive; es reicht eben nicht, einen Kurs in creative painting zu belegen, sonst könnte jeder malen, sogar Erika Mustermann ihr Mann, der Otto Normalverbraucher.

Nun wäre das vielleicht nicht weiter peinlich aufgefallen, wenn nicht wenig später direkt daneben eine Frau Werke von sich oder anderen zu verkaufen begonnen hätte. Geschmackvolle Werke, deren Anblick Freude macht; Bilder und bemalte Gegenstände wie Tassen und Papiertüten - Kunsthandwerk wäre die treffende Bezeichnung. Und so sieht man beim Betrachten der benachbarten Schaufenster den Unterschied zwischen Wollen und Können.

Diesen Unterschied erlebt der Besucher der Kunsthalle exklusiv in der Ausstellung "Enlight my space", wo Exponate moderner und zeitgenössischer Künstler (wenn ich es nicht besser wüßte, benutzte ich "Künstler" schon längst als Schimpfwort) Wände zieren und Räume füllen. Da ist einiges gekonnt, ein Teil davon gefällt mir sogar, aber die Majorität sind für meine Begriffe Vorstudien für das eigentliche Werk. Das eigentliche Werk aber kommt nie zustande, ist nicht einmal beabsichtigt; was ich als Vorstudie und Ausprobieren ansehe, gilt als Kunst. Und da hat durchaus recht, wer sich einen beklecksten Lichtschalter, der nicht zur Ausstellung gehört, mit Interesse anschaut.

Sobald mich aber so ein Werk oder solch eine Installation amüsiert, bin ich milde gestimmt und frage nicht nach dem künstlerischen Gehalt, sondern nach dem Unterhaltungswert. Da ich den Eintritt nicht selbst zahlen mußte, weil ich eingeladen war, brauchte ich mich aber auch nicht ärgern, und überlasse das Schlußwort dem literarischen Quartett:

MRR: Aha. Sagen Sie übrigens, Frau Löffler, wenn ich mir eine Frage erlauben darf: ist das vielleicht ein postmoderner Roman?

SL: Ach Gott (winkt ab). Es hat gar keinen Sinn, daß wir jetzt diese langweilige Debatte nochmal führen. Das bringt ja ohnehin nichts und die Postmoderne ist außerdem vorbei.

MRR: Oh, das ist ja eine gute Nachricht. Ich habe gar nicht gemerkt... sie ist vorbei, die Postmoderne.

SL: Ja, Sie können sie abhaken. Sie haben nicht bemerkt, daß die Postmoderne da war. Jetzt könne Sie sich darüber freuen, daß sie vorbei ist.

hieß das früher mal, wenn da jemand beim Tischtennis oder Federball so übermotiviert Löcher ins Raum-Zeit-Kontinuum gehauen hat. Inzwischen sind da dermaßen Breschen hineingeschlagen, daß die menschliche Vernunft gigatonnenmäßig in den Hyperspace hinausdiffundiert. Und da sind wir genau bei der Qualität von Cordula Stratmann: die macht diesen Vorgang sichtbar, und deshalb heißt die Mini-TV-Serie wohl auch "Ellerbeck".

Die wollte ich zuerst gar nicht angucken, weil ich Verrisse von angesehenen - oder ansehenden - Fernsehern äh also Fernsehkritikern gelesen hab. Die Stratmann sei Deutschlands beste Komikerin, fing einer an. Stimmt schon doppelt nicht, weil die Stratmann keine Komikerin ist, sondern Kabarettistin, und deshalb kannse auch nich die beste sein. Das wär also geklärt. Dann sei "Ellerbeck" so zahm oder lahm oder gefällig, da fühlten sich alle wohl und da wären kaum gute Gags drin. - Ja logo, die Stratmann macht keine Gags, da gehts um andere Dinge. Erst so nen Pappkameraden aufbauen und den dann umnieten, das ist ja wohl oberbillig!

Jetzt aber mal positiv. Die Stratmann zeigt uns in ihrer schlichten Art - die ich saukomisch finde - , wie absurd das alltäglich Normale im Hier und Jetzt inzwischen ist. Gags sind da nur ein Abfallprodukt oder Kollateralschaden. Sie kommt nicht mit politischem Vortrag, ausgefuchsten Theoriegebäuden oder knallharten Thesen, sondern mit Beobachtung, Schalk und Eulenspiegelei.

"Ellerbeck" muß man deswegen noch lange nicht angucken, so aufregend ist das nun auch wieder nicht. Aber es gibt in jeder Folge diese Momente, wo man sich vergnügt ins Fäustchen lacht, schmunzelt und fragt: weshalb diffundiert die menschliche Vernunft eigentlich wirklich gigatonnenmäßig in den Hyperspace? "Ellerbeck" ist da eher eine Bestandsaufnahme, gewiß keine Antwort. - B.t.w., ich hab schon vor dreißig Jahren gefordert: Verdummungsverbot sofort. Hat nichts genützt. Nützt ja alles nichts. Und den Ellerbecker Rundschlag gibts offiziell gar nicht mehr, dabei haun immer mehr Vollspacken immer mehr Löcher ins Dasein - bis zur all-inclusive-Diffusion. Ich sag nur: früher kamen die Irren in eine geschlossene Anstalt, heute haben sie die Meinungshoheit.

Bist du schon Drohne oder lebst du noch?

Wie alle Aufsteiger will sich auch der SV Darmstadt 98 in der ersten Bundesliga behaupten. Ihr revolutionär neues Konzept: bei ihnen spielt ein Stroh-Engel mit. Ob das wirklich hilft?

2015 ist das goldene Jahr für die Hersteller von Rauchmeldern: beharrliche Lobbyarbeit hat uns letztlich ein Gesetz beschert, daß die Installation von Rauchmeldern in sämtlichen Wohnungen zwingend vorschreibt. Ein Gerät im Flur, eines im Schlafzimmer, das ist das Minimum, Kinder- und Gästezimmer können hinzukommen (seltsamerweise sind Keller und Dachböden außen vor). Sinnvollerweise - sofern man dieses Wort in diesem Zusammenhang verwenden mag - wird weder in Küche, Bad und Wohnzimmer gerauchmeldet, denn es wird gekocht, gedampft und evtl. geraucht.

"Was nützt mir denn ein Rauchalarm, wenn es bei mir brennt?" wird mancher fragen. Und "was nützt ein Alarm, wenn es nicht bei mir brennt, ich aber nicht weiß, wo es brennt?". Und auch "was nützt der Alarm, wenn er in der Nacht losgeht und ich desorientiert bin und erst recht nicht weiß, wo es brennt, solange ich keine Flammen sehe?" Berechtigte Fragen allesamt. Die meistgestellt Frage wird in Zukunft aber sein: "Was nützt mir ein Rauchalarm, wenn es nicht brennt, aber niemand das Gefiepe abstellt?"

Denn vorhin fiepte erstmals in der Nachbarschaft so ein Terrorteil los und hörte nicht wieder auf. Vom hofseitigen Fenster aus sah ich Nachbarn ebenso ratlos aus ihren Fenstern schauen wie ich selbst. Das Fiepen ging weiter, weithin hörbar. Keine Sirenen der Feuerwehr, kein Rauch, keine Rufe - nur immerzu das Fiepen, zwanzig Minuten lang, bis endlich irgendwer das Ding ruhiggestellt hat.

Als Lehre aus diesem Ärgernis habe ich einen Plan entwickelt, was ich anstelle, wenn eines meiner Geräte Fehlalarm schlägt. Das ist recht einfach: als erstes versuche ich, den Schalter am Gerät zu erreichen (Alte, Kranke, Behinderte und kleinere Kinder haben da schonmal ein Problem, denn die Dinger sind unter der Decke angebracht), sollte das nicht zum Erfolg führen, das Gerät aufschrauben und deaktivieren (noch mehr Probleme für die Genannten), und schließlich Zerstörung mittels gezielter Hammerschläge bis das Fiepen aus ist (Probleme über Probleme).

Und so werden wir uns angewöhnen, auf Gefiepe in der Nachbarschaft nicht zu reagieren, so wie wir es längst bei dem Gejaule von Einbruch"sicherungen" bei Autos praktizieren. Die Welt wird nicht sicherer, dafür umso lauter.

Den Inhabern und Anteilseignern von Herstellerfirmen solcher Rauchmelder aber rate ich, schleunigst umzusatteln, denn nie wieder werden sie in dieser Branche ein auch nur annähernd gutes Geschäftsjahr erleben wie 2015.

Nachtrag 21:30 - es fiept seit weiteren 20 Minuten. Fast wünscht man sich, es möge tatsächlich brennen.

Neulich las ich „Achillesverse“ in einem Text und dachte, daß die Leserbriefschreiberin wohl eine Vorliebe für Gedichtblogs habe. Gibt’s die überhaupt, fragte ich als nächstes, Google sagte „Ja“ und lieferte eine Auswahl von bräsig bis gräsig (cräsig, dräsig, eräsig, fräsig). Da fragte ich nicht weiter nach, erinnerte mich aber der alten Frage, woher eigentlich „Pommes rot-weiß“ kommt. Klar, aus dem Ruhrpott, wegen der Fußballvereine, z.B. Rot-Weiß Essen oder Rot-Weiß Oberhausen. Gegenbeispiele: Schalke 04 (königsblau), Borussia Dortmund (gelb-schwarz) und Vfl Bochum (grau – äh, pardon, blau-weiß). Aber wer will schon Pommes gelb-schwarz – mit Senf und Pfeffer? Oder blau-weiß – mit Gorgonzola? Oder königsblau – mit Tinte? Na also. Kommen wir nun zu der Frage, worin die Gemeinsamkeit aller Ideologien seit der franz. Aufklärung besteht. Ganz einfach, im männlichen Triebismus, oder, wie Mao Zün Dung es formulierte „Die Macht kommt aus den Gewehrläufen“ (s.a. Deng Pang Peng). Falsch hingegen ist die These „Das Gewehr ist die Braut des Soldaten“, denn es wird in der Praxis anders benutzt.

Gibt es wirklich eine Lügenpresse?

Radio IrrerIwan antwortet:

Im Prinzip nein, vielmehr handelt es sich um Qualitätsmedien.

Ende 1978 kam ein Freund mit dem Spiel "Risiko" an. Auf dem Spielbrett waren die fünf Kontinente, unterteilt in diverse Länder, abgebildet, wurden von den Spielern in Besitz genommen und mit Armeen besetzt, und dann wurden mit Würfeln Kriege um die Weltherrschaft ausgefochten. Alternativ konnten "Missionskarten" gezogen werden, in etwa: "Erobern Sie dreißig Länder Ihrer Wahl" oder "Erobern Sie Australien und zwei Kontinente Ihrer Wahl" et cetera. Ganze Nächte kämpften wir unter Zuhilfenahme von Apfelkorn und später "Perversico" um den Endsieg.

Jahre später begegnete mir "Risiko" in einem Lehrgang wieder, in einer aktualisierten Version, und wieder würfelten wir viele Nächte hindurch. Aber diesmal ging es nicht um die Eroberung der Welt, nein, auf den Missionskarten stand in etwa: "Befreien Sie dreißig Länder Ihrer Wahl" oder "Befreien Sie Australien und zwei Kontinente Ihrer Wahl". Begeistert befreiten wir was das Zeug hielt. Heute könnte es heißen "Befreien Sie Blablabla von Adolf Hitler", und kein Mittelschichtsakademiker würde sich dieser Aufgabe verschließen; weder p.c. noch inline online.

Liebe Studierxe und Studierenxe!

Wie ihr wißt, versuchen die Nazis immer wieder, sich zu tarnen und als biedere Leuxe aus der Bevölxerung daherzukommen. Ich sage nur: Dresden! (Applaus, Rufe: Nieder mit dem Volk) So darf uns nicht wundern, daß auch der altbekannte Judenhaß sein braunes Haupt hinter einer Maske verbirgt. (effeminiert) 'Wir sind gegen Beschneidung', sagen sie neuerdings und spielen sich als Anwälxe der Kinder auf (Hohngelächter).

Genoxen! Wir sind aufgeklärte Menschen. Seit der Verkündung der Menschenrechte und seit der französischen Revolution steht fest, daß jeder Mensch das Recht auf Beschneidung hat (Applaus, Rufe: Schnipp, schnapp, Haut ab). Jene aber, die heute so zirkumzisiophob sind, werden schon bald den Wind der neuen Zeit zu spüren bekommen, und dann werden sie sehen, was ihre braunen Gesinnungen wert sind (Applaus, Rufe: Kackscheiß raus).

Bevor wir nun auseinandergehen, um in den nächsten Tagen Geschenke abzukassieren, will ich noch einmal an unser diesjähriges Festmotto erinnern: Kein X-Mas für X-Phobe! (rhythmisches Klatschen, alle: Kein X-Mas für X-Phobe, kein X-Mas für X-Phobe)

 

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