wie immer die jetzt Verhafteten in den Medien genannt werden, sind eine üble Sache, allerdings denke ich da mehr an aggressive Hacker und Virenbastler, weniger an - aber das muß ich nicht kommentieren, sondern brauche nur in den Blog eines Users zu verlinken, dessen Äußerungen (Hinweis: es ist ein älterer Beitrag) jene geistige Unabhängigkeit erkennen lassen, die den Schäubles deutscher Nation jede Überwachungsmaßnahme recht und billig machen. Dabei gäbe es nun wirklich Terroristen zu überwachen, überführen und verhaften: erklärte Feinde unserer demokratischen Verfassung, die mit ihren Interessenverbänden, Netzwerken und Agenturen alles daransetzen, ihrer Gier jegliches gesetzich verbriefte Hemmnis aus dem Weg zu räumen und alle Menschen - koste es die Menschen, was es wolle - auf diese unendlich bornierte Wirtschaftlichkeitsformel einzunorden und sich selbst großzügig am Gemeineigentum zu bedienen. Gegen unseren Willen, auf unsere Kosten und unter allmählicher Abschaffung der Demokratie von innen heraus. Das sind diejenigen, die uns terrorisieren.
Dicki - am Di, 25. November 2008, 20:26 - Rubrik: Nachtgesaenge
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aber davon abgesehen geht es mir wesentlich besser als dem Abendland, dem untergehenden. Offenbar befinden wir uns auf der Titanic, ein Eisberg hat den Rumpf des Schiffes aufgeschlitzt und es zeigt sich, daß Rettungsboote nur für die Passagiere der ersten Klasse vorgesehen sind. Nun, man wird auch Leute aus der zweiten Klasse mitnehmen, aber dann ist auch Schluß. Der Rest soll den Klängen der Kapelle lauschen und friedlich absaufen. Na dann - listen to the band!
Dicki - am Do, 20. November 2008, 11:12 - Rubrik: zickezacke
Wenn die Werbung heute mutiger ist als der Mainstreamjournalismus, stimmt etwas ganz gewaltug nicht in diesem unserem Lande. Andererseits hat es mir gute Laune gemacht, vor einigen Wochen auf einem Zigarettenplakat zu lesen: "Die Grünen sind jetzt käuflich". Denn was die Spatzen von den Dächern pfeifen, findet man in unseren Medien nur noch selten geschrieben und gesendet. Daß sich die gequälte Schreiberseele nach acht Jahren sträflichen Schweigens nun über die verfehlte Politik eines George W. Bush ausläßt, kann man doch nicht mehr ernst nehmen, da sehe ich mir lieber eine Vorführung im Kasperletheater an. Dort verhält sich ales so, wie man es erwarten darf: Kasper befreit die Prinzessin aus den Fängen der Großmutter und der Polizist verhaftet das Krokodil. Zumindest so ähnlich. Außerdem macht das ebenfalls gute Laune.
Ganz wie der heutige Tag, der just aufzuklaren begann, als meine Einkäufe fällig waren. Ich erfreute mich an der Natur, die dieser Tage impressionistisch und psychedelisch daherkommt wie in keiner anderen Jahreszeit, spazierte an der Pipe entlang (von der nur Bremer wissen, weshalb sie so heißt und warum es sie gibt), wo Möwen ebenmäßig ausgerichtet auf einem im Wasser liegenden Baumstamm hockten, und starrte unvermittelt auf knapp zwei Dutzend leere Wodka- und Schnapsflaschen im Gras neben einer Sitzbank. Während mein Adrenalinspiegel sich noch hob bog ein alter Mann mit seinem Fahrrad um die Ecke und schimpfte laut (über etwas ganz anderes): "Die jungen Leute kümmern sich auch um gar nichts mehr. Früher hätte es das nicht gegeben." - "Nein," sagte ich, weil er mich ansah. Ich deutete zur Bank hin: "Haben Sie das schon gesehen? Ich hab keine Ahnung, wer so etwas macht." - "Ach du liebe Zeit." - "Ja." - Während ich mich abwandte um Tabakhändler und Bäckerei aufzusuchen, sagte er einige Worte, die ich nicht richtig verstand. Es könnte: "Sind die alle zerbrochen?" gewesen sein, aber keine der Flaschen war kaputt. Dann war es vielleicht doch:" Wer hat denn die alle ausgetrunken?", was mir besser gefällt, denn vom Unrat einmal abgesehen muß man doch auch die Leistung als solche würdigen.
Mein Bäcker hat seit Jahren Rabattkarten - für jedes gekaufte Brot gibt es einen Stempel, für zwölf Stempel gibt es ein Brot - und heute hatte ich wieder ein Dutzend Stempel beisammen. "Das macht zweifünfundneunzig," sagte die Verkäuferin. "Nein," sagte ich und genoß die Albernheit, "ich bezahle mit Karte."
Ganz wie der heutige Tag, der just aufzuklaren begann, als meine Einkäufe fällig waren. Ich erfreute mich an der Natur, die dieser Tage impressionistisch und psychedelisch daherkommt wie in keiner anderen Jahreszeit, spazierte an der Pipe entlang (von der nur Bremer wissen, weshalb sie so heißt und warum es sie gibt), wo Möwen ebenmäßig ausgerichtet auf einem im Wasser liegenden Baumstamm hockten, und starrte unvermittelt auf knapp zwei Dutzend leere Wodka- und Schnapsflaschen im Gras neben einer Sitzbank. Während mein Adrenalinspiegel sich noch hob bog ein alter Mann mit seinem Fahrrad um die Ecke und schimpfte laut (über etwas ganz anderes): "Die jungen Leute kümmern sich auch um gar nichts mehr. Früher hätte es das nicht gegeben." - "Nein," sagte ich, weil er mich ansah. Ich deutete zur Bank hin: "Haben Sie das schon gesehen? Ich hab keine Ahnung, wer so etwas macht." - "Ach du liebe Zeit." - "Ja." - Während ich mich abwandte um Tabakhändler und Bäckerei aufzusuchen, sagte er einige Worte, die ich nicht richtig verstand. Es könnte: "Sind die alle zerbrochen?" gewesen sein, aber keine der Flaschen war kaputt. Dann war es vielleicht doch:" Wer hat denn die alle ausgetrunken?", was mir besser gefällt, denn vom Unrat einmal abgesehen muß man doch auch die Leistung als solche würdigen.
Mein Bäcker hat seit Jahren Rabattkarten - für jedes gekaufte Brot gibt es einen Stempel, für zwölf Stempel gibt es ein Brot - und heute hatte ich wieder ein Dutzend Stempel beisammen. "Das macht zweifünfundneunzig," sagte die Verkäuferin. "Nein," sagte ich und genoß die Albernheit, "ich bezahle mit Karte."
Dicki - am Sa, 08. November 2008, 20:20 - Rubrik: Beobachtungen in der Natur
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auf den Schienen und fragte sich, wieviel Zeit inzwischen vergangen sein mochte. Zwei Stunden? Aber das konnte nicht sein, die Terroristen hatten gesagt, in ungefähr einer Stunde werde die nächste Regionalbahn kommen. Und um ihn besonders zu ärgern, so hatten sie gesagt, werde er vom Konkurrenzunternehmen überfahren und das wäre irgendwie symbolisch. Herr M. würde auf die Symbolik gepfiffen haben, wenn er nicht aus Leibeskräften um Hilfe geschrieen hätte. Darüber war ihm das Zeitgefühl abhanden gekommen. Und der Zug war noch immer nicht in Sicht. Noch einmal versuchte er, die Fesseln zu lockern, noch einmal schrie er aus der letzten Kraft seiner Lungen. Ihm wurde schwarz vor Augen, er mußte sich ausruhen.
Was war das? Schritte? Er krächzte, röchelte, hustete - und die Schritte kamen näher. Nun konnte er die Schreitenden sehen - zwei Wanderer - und sie sahen ihn. Eilig kamen sie heran und begannen sogleich, die Stricke an Armen und Beinen von Herrn M. aufzuknoten. Herr M. keuchte:" Holen Sie mich von den Schienen, der Zug kommt jeden Augenblick!". Die Wanderer knoteten gemächlich weiter, während sie sich Blicke zuwarfen. "Sind Sie nicht der Herr M.?" fragte einer von ihnen. "Da hat Ihnen aber jemand einen hübschen Streich gespielt." Herr M. lief rot an, bedrohlich schwollen die Adern an den Schläfen, doch bevor er lospoltern konnte, sagte der zweite Wanderer: "Wissen Sie, die Bahn hat diese Strecke erst vor ein paar Monaten stillgelegt. Hier fahren überhaupt keine Züge mehr."
Was war das? Schritte? Er krächzte, röchelte, hustete - und die Schritte kamen näher. Nun konnte er die Schreitenden sehen - zwei Wanderer - und sie sahen ihn. Eilig kamen sie heran und begannen sogleich, die Stricke an Armen und Beinen von Herrn M. aufzuknoten. Herr M. keuchte:" Holen Sie mich von den Schienen, der Zug kommt jeden Augenblick!". Die Wanderer knoteten gemächlich weiter, während sie sich Blicke zuwarfen. "Sind Sie nicht der Herr M.?" fragte einer von ihnen. "Da hat Ihnen aber jemand einen hübschen Streich gespielt." Herr M. lief rot an, bedrohlich schwollen die Adern an den Schläfen, doch bevor er lospoltern konnte, sagte der zweite Wanderer: "Wissen Sie, die Bahn hat diese Strecke erst vor ein paar Monaten stillgelegt. Hier fahren überhaupt keine Züge mehr."
Dicki - am Mi, 05. November 2008, 20:39 - Rubrik: zickezacke
Was dem modebewußtem Zeitgenossen die LIchterkette, das ist dem modernen Hund seine Bordbefeuerung beim abendlichen Gassigang. Der späte Wanderer mag ein bläulich-weißes Licht in der Ferne für ein Fahrrad auf Abwegen halten, und er wird sich über einen rötlich durchs Gebüsch irrlichternden Schein verwundern, der an einem Baum verweilen mag, um dann einem Pfiff zuzueilen. Gleichviel, der aufgeschlossene Hund trägt heute Licht, während sich Nacht über deutsche Lande senkt. Bedauerlich ist, daß diese Entwicklung zulasten des manchmal so kleidsamen Halstuches geht; eines Kleidungstücks, das nicht einfach nur Dandytum signalisiert, sondern auch Persönlichkeit sichtbar macht. Sichtbar ist fortan nur das Licht, und zwar nicht das innere, sondern ein um den Hals unserer vierbeinigen Freunde gehangenes. In der Folge wird man Hunde mit schrill flackerndem Christbaumschmuck verunzieren und ihnen Geräte auf den Rücken schnallen, die bekannte Weihnachtsmelodien fiepen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Katzen, Goldhamster, Wellensittiche und Zierfische in Fehlinterpretation der Worte Goethes ("mehr Licht") zum Fanal des Geltungsdrangs ihrer Besitzer werden. Und bald schon werden die ersten Jogger als Leuchtreklame über unsere Wege keuchen und schwitzen. Reziprok entgegengesetzt umgekehrt gilt vom Zeitgenossen: je weniger Leuchte, desto mehr Leuchten.
Dicki - am Mi, 29. Oktober 2008, 21:57 - Rubrik: zickezacke